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Verlangen, das für immer brennt

Verlangen, das für immer brennt

Titel: Verlangen, das für immer brennt
Autoren: J Maynard
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verhüllten Schultermuskeln spannten sich an. Der weiche, fein gewebte Wollstoff stammte garantiert aus der Eigenproduktion. Durch das Textilimperium, das von Lucs Großvater in Italien gegründet worden war und seinen Hauptsitz heute in Atlanta hatte, waren die Cavallo-Brüder reich geworden.
    Luc verzog die Lippen zu einem fast schon verächtlichen Lächeln. „Soll das ein Witz sein? Ist hier irgendwo eine versteckte Kamera?“
    Sie spürte, wie ihr das Blut in die Wangen stieg. Sich ihrer Vergangenheit zu stellen, fiel ihr schwerer, als sie angenommen hatte. Sie fühlte sich ausgeliefert und verletzlich. „Nein, kein Witz. Es ist mein blutiger Ernst. Ich muss dich heiraten, um Deedee in Sicherheit zu bringen.“
    Luc sah sie erstaunt an. In seiner Stimme schwang Sorge mit. „Große Güte, Hattie! Was ist denn los? Bedroht euch der Vater? Hat er euch etwa schon etwas angetan? Los, erzähl schon!“
    Seine heftige Reaktion ließ sie schaudern. Hätte sie wirklich einen gewalttätigen Mann gehabt, wären seine Tage zweifellos gezählt gewesen. Hattie beeilte sich, ihre Situation zu erklären. „Es ist kompliziert“, murmelte sie etwas hilflos. „Aber nein, es ist nicht so, wie du denkst.“
    Er strich sich durch sein dunkles glänzendes Haar. Im selben Augenblick piepste die Erinnerungsfunktion seines Blackberrys, und Luc warf dem Gerät einen gehetzten Blick zu. „Ich habe leider gleich einen wichtigen Termin“, erklärte er. „Offensichtlich lässt sich dieses Thema nicht in fünfzehn Minuten klären. Kannst du für heute Abend einen Babysitter organisieren?“
    „Ungern. Deedee hat in der letzten Zeit eine ganze Menge mitgemacht. Im Moment klebt sie förmlich an mir, und ich will sie so wenigen Veränderungen wie möglich aussetzen.“ Und abgesehen davon, wollte sie auf keinen Fall mit Luc Cavallo allein sein. Die wenigen Minuten, die ihre Begegnung bislang gedauert hatte, hatten die unangenehme Wahrheit ans Licht gebracht. In irgendeinem entlegenen Winkel ihres Herzens versteckte sich noch immer die Hattie, die völlig verrückt nach diesem Mann gewesen war. Und sie lauerte nur darauf, eine Chance zu bekommen und heilloses Chaos in Hatties Gefühlswelt anzurichten.
    Luc rückte seine Krawatte zurecht und trat wieder hinter seinen Schreibtisch. „Dann lasse ich dir einen Wagen schicken.“ Als sie schon den Mund geöffnet hatte, um zu protestieren, fügte er hinzu: „Mit Kindersitz. Wir werden bei mir zu Hause essen und reden. Und die Haushälterin kann auf das Kind aufpassen.“
    So klar und einfach seine Worte auch gewesen waren: Hattie bekam plötzlich kaum mehr Luft. War all das ihr Ernst? Hatte sie wirklich vor, Luc von einer Ehe zu überzeugen? Was für eine Schnapsidee! Dieser Mann hatte überhaupt keinen Grund, ihr auch nur zuzuhören. Außer vielleicht Neugier. Aber warum hatte er sie dann nicht umgehend vor die Tür gesetzt?
    Und warum in Gottes Namen übte dieser Mann, der ihr einst das Blaue vom Himmel versprochen hatte, noch immer magische Anziehungskraft auf sie aus?

2. KAPITEL
    Was zog man denn nur an, wenn man jemandem einen vollkommen unromantischen Heiratsantrag machen wollte? Während Deedee ihr Mittagsschläfchen machte, wühlte Hattie sich durch den winzigen Kleiderschrank in ihrer ebenso winzigen Wohnung, obwohl sie ganz genau wusste, dass sie hier kein Kleid finden würde, mit dem sie Luc Cavallo beeindrucken konnte. Das einzige ansatzweise angemessene Kleidungsstück in ihrem Besitz war ein schwarzes Etuikleid aus glänzendem Baumwollstoff, das sie auf den Beerdigungen ihrer Eltern getragen hatte. Vielleicht konnte sie das Teil ja mit ein paar Accessoires aufmotzen.
    Aus der Schmuckschatulle, die sie schon seit ihrer Kindheit besaß, kramte sie den einzigen Gegenstand hervor, bei dem es sich nicht um billigen Modeschmuck handelte. Die zarte Platinkette glänzte noch immer so strahlend wie an dem Tag, an dem Luc sie ihr geschenkt hatte. Hattie legte sie sich um und schob den von kleinen Diamanten umrahmten Perlenanhänger zurecht.
    Obwohl es viele Tage gegeben hatte, an denen sie nicht mehr wusste, wie sie ihre Rechnungen bezahlen sollte, hatte sie es niemals übers Herz gebracht, die Kette zu verkaufen. Sie war die einzige Erinnerung an ihre Vergangenheit mit Luc, daran, was hätte sein können. Sie strich über die Perle und ließ ihre Gedanken schweifen.
    Sie hatten die Nachmittagskurse an der Emory geschwänzt und waren mit einer Decke und einem Picknickkorb in den Piedmont
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