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Verlangen, das für immer brennt

Verlangen, das für immer brennt

Titel: Verlangen, das für immer brennt
Autoren: J Maynard
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Park geschlendert. Sie war damals Stipendiatin, seine Familie hatte die gesamte Fakultät für bildende Künste finanziert.
    Und wie sie da so in der warmen Frühlingssonne lagen und sich lebendig und frei und ein bisschen verwegen fühlten, beugte sich Luc über sie und gab ihr einen von diesen zarten Küssen, von denen sie nicht genug bekommen konnte. Er lächelte, und seine Augen leuchteten vor Glück. „Ich habe ein Geschenk für dich. Weil heute so ein besonderer Tag ist.“
    „Ein besonderer Tag?“
    Er strich ihr über die Wange. „Vor sechs Monaten haben wir uns kennen gelernt. Du hast diesen Minikürbis auf dem Markt gekauft. Ich habe dir angeboten, ein Gesicht hineinzuschnitzen. Du hast gelacht – und da wusste ich es.“
    „Was denn?“
    „Dass du die Richtige bist.“
    Ihr Lächeln verblasste. „Collegejungs sollten die Kerben in ihren Bettpfosten zählen und keinen romantischen Nonsens verbreiten.“
    Plötzlich wirkte Luc nicht mehr ganz so gut gelaunt. „Du vergisst, dass ich italienische Vorfahren habe. Die Romantik liegt uns im Blut.“ Als er mit den Schultern zuckte, bereute sie es, den Augenblick verdorben zu haben. Gott, was wünschte sie sich, dass er es ernst meinte! Aber ihre Mutter hatte ihr eingetrichtert, dass alle Männer nur das Eine wollten. Und Hattie hatte ihr bedenkenlos geglaubt.
    Ihre Beziehung zu Luc Cavallo war das Beste, was ihr jemals passiert war. Er war ihr erster Freund, und sie liebte ihn so sehr, dass es fast schon wehtat. Aber trotzdem hatte sie niemals aufgehört, sich zu schützen. Sie musste ihren Abschluss machen, ihren Notendurchschnitt halten. Und sich auf einen Mann zu verlassen, bedeutete letzten Endes nur Kummer.
    Luc zog eine kleine, türkisfarbene Schachtel aus seiner Hosentasche und reichte sie Hattie wortlos.
    Wenn ihr eine höfliche Ausrede eingefallen wäre, hätte sie sie wohl ungeöffnet zurückgegeben. Aber er sah sie so gespannt an, dass sie ihre Zweifel abschüttelte und den Deckel abnahm. In der Lederschachtel lag eine teure Halskette von erlesenem Geschmack.
    Natürlich kannte Hattie Tiffany’s. Im Herbst war sie sogar in der Filiale an der Philips Plaza gewesen, mit einer Freundin, die ein Hochzeitsgeschenk suchte. Hattie hatte sich fehl am Platz gefühlt. Hier gab es nichts, was sie sich auch nur ansatzweise hätte leisten können.
    Und jetzt das.
    Luc ignorierte ihr Schweigen und nahm die Kette aus der Schachtel, um sie ihr um den Hals zu legen. Hattie trug ein rosafarbenes Top, und die Perle rutschte in ihr zurückhaltend hochgeschlossenes Dekolleté. Luc gab ihr einen Kuss auf die Stirn. „Sie steht dir.“
    Nein, da irrte er sich. Und zwar gewaltig. Sie war nicht die Frau, für die er sie hielt. Eines Tages würde Luc seinen Platz in der Oberschicht einnehmen. Und Hattie, ob nun mit oder ohne Halskette, würde dann nicht anderes übrig bleiben, als ihm Lebewohl zu sagen und das Beste zu wünschen. Denn sie war nicht die „Richtige“ für ihn. Und würde es auch niemals sein.
    Draußen auf der Straße knallte ein Autoauspuff. Hattie schrak zusammen und wurde mit einem Schlag wieder ins Hier und Jetzt zurückkatapultiert. Nach einem finsteren Blick in Richtung Spiegel klappte sie entschlossen die Schmuckschatulle zu. Wahrscheinlich erinnerte Luc sich nicht mal mehr an diese alberne Kette. In den letzten Jahren hatte er bestimmt kiloweise teuren Schmuck an seine Liebschaften verteilt.
    Der Nachmittag verstrich, Deedee jammerte, weil sie zahnte, und Hattie war nervös und unsicher. Als der Chauffeur pünktlich um halb sieben an ihre Tür klopfte, war sie fast schon erleichtert.
    Der freundliche ältere Herr, der sich als Sherman vorstellte, nahm ihr Hand- und Wickeltasche ab und wartete, bis sie Deedee im Kindersitz verstaut hatte. Im Gegensatz zu Hatties eigenem Wagen sah die Rückbank der Limousine aus wie geleckt: keine Kekskrümel, keine Spuckeflecken. Deedee war vollkommen begeistert, dass Hattie ihr ausnahmsweise einmal gegenübersaß.
    Die Trennung lag zwar schon zehn Jahre zurück, aber Hatties und Lucs Wege hatten sich danach niemals wieder gekreuzt. Die Stadt war groß, und sie lebten in unterschiedlichen Welten.
    West Paces Ferry war eine der schicksten Adressen in Atlanta. Alte Villen standen neben Neubauten, die architektonisch liebevoll an die Kolonialhäuser angepasst waren. Selbst der Gouverneur lebte in dieser schmalen, gewundenen Straße. Erst kürzlich hatte Luc eins der alten Anwesen gekauft. Hattie hatte es in der
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