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Verlangen, das für immer brennt

Verlangen, das für immer brennt

Titel: Verlangen, das für immer brennt
Autoren: J Maynard
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hat sich ja bis zu seinem Tod um alles gekümmert, und als er dann fort war, war sie einfach völlig überfordert. Am Ende hatte sie einen Nervenzusammenbruch und musste eingewiesen werden. Leider ist sie bis zu ihrem Tod nicht wieder entlassen worden. Angela und ich haben das Haus verkauft und auch sonst alles, was Mom und Dad besessen haben. Aber es hat hinten und vorne nicht gereicht. Ich habe mich praktisch ruiniert, um die Kosten für ihre Versorgung zusammenzubekommen.“
    „Und Angela hat dir nicht geholfen?“
    „Sie war der Meinung, dass wir den Staat für unsere Mutter Sorge tragen lassen sollten … vor allem, nachdem Mom irgendwann vollständig in ihrer eigenen Welt gelebt und uns nicht mal mehr erkannt hat.“
    „Es gibt eine Menge Leute, die deiner Schwester zustimmen würden.“
    „Aber ich nicht. Ich kann doch meine eigene Mutter nicht im Stich lassen.“
    „Und wann hast du sie verloren?“
    „Letzten Winter.“
    Er warf einen Blick auf ihre linke Hand, aber er konnte keinen Ring entdecken. Was für eine Rolle spielte ihr Ehemann bei alldem? War Deedees Vater so ein Mistkerl, dass er Hattie verlassen hatte, um sie nicht mehr unterstützen zu müssen? Und was war mit dem Baby?
    Plötzlich war die Situation sonnenklar: Hattie wollte sich Geld leihen. Sie war stolz und unabhängig, und wenn sie ihren Stolz mit Füßen trat, indem sie hierher gekommen war, musste sie tief in der Klemme stecken.
    Er stützte die Ellbogen auf den Schreibtisch und beugte sich vor. Niemand, der ihre gemeinsame Vorgeschichte kannte, hätte ihm einen Vorwurf daraus gemacht, wenn er sie hochkant aus seinem Büro geworfen hätte. Aber obwohl er bittere Erinnerungen an Hattie hatte, brachte er es nicht über sich, grundlos grausam zu sein. Besonders nicht, wenn ein Kind im Spiel war. Und auch wenn es albern war: Der Gedanke, dass Hattie in seiner Schuld stehen und dass es doch so etwas wie ausgleichende Gerechtigkeit geben würde, gefiel ihm irgendwie. „Du hast schwere Zeiten hinter dir“, sagte er ruhig. „Ich leihe dir gerne so viel Geld, wie du brauchst. Zinsfrei und ohne dass du mir eine Erklärung schuldest. Um der alten Zeiten willen.“
    Ein ungläubiger Ausdruck erschien auf Hatties Zügen. „Wie bitte?“
    „Deswegen bist du doch gekommen, oder? Um dir Geld zu leihen. Kein Problem, wirklich! Wofür habe ich denn all das Geld auf meinem Konto, wenn nicht, um einer alten Freundin aus der Klemme zu helfen?“
    Nun stand ihr das blanke Entsetzen ins Gesicht geschrieben. „Nein, nein, nein“, haspelte sie und sprang auf. „Ich will kein Geld von dir, Luc. Darum geht es gar nicht.“
    Er war ebenfalls aufgestanden, umrundete seinen Schreibtisch und blieb schließlich vor Hattie stehen – so nahe, dass er ihr Parfüm riechen konnte. Sie trug noch immer denselben Duft wie damals. Die Erinnerung schmerzte. Luc hob die Hände und legte sie sanft auf Hatties Schultern, die ein wenig zitterten.
    Nur wenige Zentimeter trennten sie voneinander. „Dann sag mir, worum es geht, Hattie. Was willst du von mir?“
    Sie reckte trotzig das Kinn. Hattie war groß für eine Frau, und so konnte er ihr direkt in die braunen Augen sehen. Ihr Atem ging nun stoßweise, und Luc konnte das schnelle Pochen ihrer Halsschlagader sehen.
    Vorsichtig drückte er ihre Schultern. „Na, komm schon, spuck es aus. Was ist los?“
    Sie leckte sich mit der Zunge über die Lippen. Gott, Luc kam es so vor, als wäre es erst Tage her, dass er Hattie zuletzt gesehen hatte. Plötzlich überfluteten ihn die Erinnerungen, gute wie schlechte.
    Er war nicht weniger überrascht als Hattie, als er ihr unvermittelt einen zarten Kuss auf die Wange gab. Jetzt war er ihr so nahe, dass er das Kirscharoma ihres Lipgloss’ riechen konnte. „Hattie?“
    Bei seinem Kuss hatte sie die Augen geschlossen, doch jetzt hob sie die Lider und suchte seinen Blick. Sie wirkte erstaunt, gleichzeitig aber auch verärgert und … ja, resigniert.
    Nach langem Schweigen rümpfte sie die Nase und stieß einen tiefen Seufzer aus. „Ich möchte dich bitten, mich zu heiraten.“
    Hastig nahm Luc seine Hände von ihren Schultern. Sein Gesichtsausdruck wirkte weiterhin gefasst. Nur in seinem Blick war ein kurzer Anflug von Überraschung zu beobachten, doch auch dieser verschwand so schnell wieder, wie er gekommen war. Die meisten Männer hätte Hatties Bitte wohl völlig aus der Fassung gebracht.
    Aber Luc Cavallo war nun einmal nicht wie die anderen.
    Seine von einem teuren Anzug
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