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Verhext in Texas: Roman (German Edition)

Verhext in Texas: Roman (German Edition)

Titel: Verhext in Texas: Roman (German Edition)
Autoren: Shanna Swendson
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auszudenken, was sie bei seinem Anblick in der letzten Nacht gesagt hätte. Heute sah er bleich und müde aus, aber bei weitem nicht so fertig wie vor den sechs Stunden Schlaf, die er bekommen hatte.
    »Mir geht es gut«, beharrte Owen. »Aber ich würde mich freuen, wenn Katie trotzdem hierbleiben könnte. Ich muss morgen abreisen, also ist heute mein letzter Tag hier.«
    Damit löste er erneut jede Menge Aufregung bei mir aus. Ich hatte mitbekommen, wie Merlin ihm gesagt hatte, er bräuchte erst am Montag wieder in der Firma zu sein, und heute war erst Freitag. Also fragte ich mich, warum er so schnell weg wollte. Wahrscheinlich hatte er vor, sich zu Hause in Ruhe zu erholen und wenigstens einen freien Tag zu genießen, ehe er wieder ins Büro musste. Und sich im Kreis meiner Familie aufzuhalten war für niemanden eine Erholung. Wenigstens hatte er den Wunsch geäußert, den Tag mit mir zu verbringen. Das interpretierte ich als gutes Zeichen.
    Als Mom zu ihren Meetings aufgebrochen war und Owen und ich mit der zweiten Tasse Kaffee allein am Küchentisch saßen, sagte ich: »Du fährst also morgen nach Hause?«
    »Ja, ich glaube, das ist das Beste. Ich bin schon über eine Woche weg.«
    »Das stimmt«, nickte ich. »Und ich nehme an, deine Katze und die Drachen vermissen dich.«
    Er lächelte. »Bei den Drachen bin ich mir nicht so sicher, aber Loony lässt mich wahrscheinlich nicht mehr ins Haus zurück. Ich glaube, so lange hab ich sie noch nie allein gelassen. Zum Glück sieht es wenigstens danach aus, als würde ich meinen Job behalten. Nichts schafft einem besser Ärger vom Hals, als einem Schurken das Handwerk zu legen. Ich darf nicht vergessen, deiner Großmutter Blumen zu schicken – zum Dank für ihren Spirit.«
    Ich hoffte, er würde sagen, dass ich ihn nach New York begleiten sollte, doch er tat es nicht. Zwar wusste ich jetzt, dass Merlin nichts dagegen hatte, aber ich musste herausfinden, was Owen wollte. »Möchtest du noch was Bestimmtes machen, solange du hier bist?«, fragte ich.
    »Schlafen?«
    Ich lachte und versuchte einen unbeschwerten Tonfall beizubehalten, obwohl ich tief enttäuscht war. War es denn zu viel verlangt, dass er zum Beispiel sagte, er wolle noch etwas Zeit mit mir verbringen, ohne sich dabei Gedanken über dunkle Magie machen zu müssen? Oder dass er vielleicht da wieder anknüpfen wollte, wo wir vor dem Auftauchen der Wassernymphe stehen geblieben waren? »Ja, schlafen hört sich gut an.«
    »Hattest du genug Zeit, um auf der Veranda zu sitzen und dicke Bücher zu lesen?«, fragte er.
    »Was?«, fragte ich mit einem Kopfschütteln.
    »In New York hast du gesagt, du wolltest dich in Ruhe auf eine Veranda setzen oder vielleicht in eine Hängematte legen und eine Zeitlang nichts mit Magie zu tun haben. Hat das geklappt, während du hier warst?«
    »Ich glaub schon. Ich habe gar nicht darüber nachgedacht. In der ersten Woche nach meiner Rückkehr bin ich wie ein Gast behandelt worden. Ich wurde verwöhnt und hatte Zeit, mich zu entspannen – soweit das in dem Durcheinander hier geht. Ich hab mich mit meiner kleinen Nichte beschäftigt, das war schön. Aber als dann klar wurde, dass ich bleiben würde und nicht nur zu Besuch war, wurde ich vom Gast wieder zum ganz normalen Familienmitglied und musste arbeiten wie alle anderen. Es war eine magiefreie Zeit, zumindest eine Weile, aber ich weiß nicht, ob ich das wirklich als entspannend bezeichnen würde.« Ich seufzte. »Und bei dir? Ist der Wahnsinn weitergegangen, nachdem ich weg war, oder hat die Katastrophendichte in meiner Abwesenheit merklich nachgelassen?«
    »Na ja, ich brauchte niemanden aus einem brennenden Gebäude oder zugefrorenen Teich zu retten. Ich bin in keine Drachenfalle gelockt, von keiner guten Fee verfolgt und von keiner Horde von Müttern belagert worden. Also könnte man schon sagen, dass sich die Lage beruhigt hat, nachdem du gegangen warst.«
    Die danach eintretende Stille unterbrach ich erst einmal nicht, für den Fall, dass er noch etwas hinzufügen wollte. Zum Beispiel, dass er sich inzwischen nicht mehr sicher war, ob die verschiedenen Desaster wirklich direkt etwas mit mir zu tun gehabt hatten, oder dass ihm die ganzen kleinen Krisen eigentlich sogar gefallen hatten, weil sie unterhaltsam waren und immerhin besser, als sich allein zu langweilen. Aber er sagte nichts. Mir war klar, dass meine einzige andere Möglichkeit darin bestand, ihn direkt und unverblümt zu fragen, ob er wollte, dass ich mit
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