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Blutschwestern

Blutschwestern

Titel: Blutschwestern
Autoren: Aufbau
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|11| Prolog
    In uralten Zeiten, als Menschen und Götter noch in Eintracht lebten, entfloh die schöne Lichtgöttin Sala ihrem Gatten, dem
     dunklen Gott Muruk, der düster und grausam war, und warf sich dem König der Menschen zu Füßen. Jener König, voller Stolz,
     da die schöne Göttin nun sein war, nahm Sala auf und zeugte zwei Töchter mit ihr, Ragane und Tjama, die in Liebe und Verbundenheit
     zueinander aufwuchsen. Als Muruk den Betrug sah, geriet er in wilden Zorn und schickte das Heer der Greife, um den König und
     dessen Sippschaft auszulöschen. Sala und ihren Töchtern gelang als Einzigen die Flucht, und in seinem grausamen Zorn belegte
     Muruk das Menschenvolk mit einem Fluch, welcher es bis in alle Ewigkeit an ihn binden sollte.
    Fortan durfte kein Mann mehr über das Volk der Menschen herrschen, stattdessen befahl er seiner abtrünnigen Gattin die Töchter,
     die sie mit dem Menschenkönig gezeugt hatte, zu Königinnen über das Menschenvolk zu erheben. Doch sobald sie erwachsen wären,
     sollte Sala sie ihm opfern. Sala weigerte sich jedoch, ihre Töchter herzugeben, als diese zu jungen Frauen herangewachsen
     waren. Erneut entbrannte Muruks Zorn, und er raubte Ragane und brachte sie in das Königreich Dungun, welches unter seiner
     dunklen Herrschaft stand. Sala jedoch behielt Tjama unter ihrem Schutz in Engil. Muruk, der auf Rache sann, vergiftete das
     Herz Raganes und brachte sie gegen die eigene Schwester auf. Dann schickte er Ragane aus, Tjama zu töten. Mit List und Tücke
     gelang es Ragane, ihre Schwester in die Wälder von Mengal zu locken, wo sie bei dem Kriegervolk der Taluk, das für Sala kämpfte, |12| auf Ragane wartete, in der Hoffnung, mit der Schwester Frieden schließen zu können. Ragane ging jedoch nur zum Schein auf
     das Friedensangebot ein und ermordete ihre Schwester, sobald sich Tjama aus der schützenden Obhut der Krieger fort wagte.
    Als Sala dies erfuhr, geriet sie in rasenden Zorn auf das Kriegervolk der Taluk, das Tjama nicht beschützt hatte, und verhärtete
     schließlich ihr Herz aus Trauer. Sie verfluchte Ragane und verbannte sie auf alle Ewigkeit aus Engil. Sala verfluchte auch
     die Wälder von Mengal, auf dass sie fortan nichts Lebendiges mehr hervorbringen sollten, und so verwandelten sich die üppigen
     Wälder von Mengal in Melasan, die schwarze Wüste, welche bis in alle Ewigkeit nur Asche und die Gebeine gefallener Krieger
     hervorbringen sollte. Die Greife jedoch, die Muruk einst geholfen hatten, den Menschenkönig zu töten, verfluchte sie ebenfalls.
     Sie säte Hass gegen sie unter den Menschen, worauf sie fortan vergeblich um die Liebe einer Menschenfrau buhlen müssten, um
     Nachkommenschaft zu zeugen. Als die Greife dies vernahmen, wandten sie sich an Muruk und flehten um die Aufhebung des Fluches.
     Da Muruk den Bann Salas jedoch nicht von ihnen nehmen konnte, nahm er ihnen die Herzen samt ihrer Gefühle und gab ihnen dafür
     einen menschlichen Körper und einen anziehenden Duft, auf dass es ihnen leichter fiele, die Menschenfrauen für sich zu gewinnen.
     Aus Rache für den Fluch, den Sala über die Greife gesprochen hatte, verbannte Muruk sodann das mächtige Kriegervolk der Taluk,
     welches auf Seiten Salas für Engil gekämpft hatte, in das eisige Taligebirge, wo es fortan ein Leben in Kargheit fernab vom
     Licht Salas führen musste.
    Muruk und Sala jedoch schworen sich Feindschaft bis ans Ende aller Tage, und bis ans Ende aller Tage sollten auch die Menschenvölker
     die Erbschuld jenes Königs in ihren Herzen tragen, welcher den Reizen einer Göttin nicht hatte widerstehen können.
    Bald erkannte Sala jedoch, dass sie sich vom Zorn Muruks hatte verführen lassen und vom Weg des Lichts abgekommen war. Nun |13| empfand sie Mitleid mit den Menschen und versuchte den Bann zu brechen, mit dem sie Leid über sie gebracht hatte. Doch da
     selbst die Götter ihre Verkündungen nicht ungeschehen machen können, schenkte sie den mächtigen Lalu-Frauen drei vergossene
     Tränen, die das Licht Salas enthielten. Solange eine von ihnen die Hüterin der Tränen war, sollte Hoffnung für die Menschen
     bestehen und Muruk das Licht Salas niemals ganz verdrängen können. Den weisen Waldfrauen jedoch flüsterte sie eine Prophezeiung
     zu, welche die Herrschaft der Dunkelheit einst besiegen würde. Die Waldfrauen, seit jeher Verkünderinnen göttlicher Weisungen
     und Gebote, verbargen Salas Versprechen an einem geheimen Ort und hüteten es für die Menschen.
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