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Verführung erster Klasse 2 - Die Wandlung

Verführung erster Klasse 2 - Die Wandlung

Titel: Verführung erster Klasse 2 - Die Wandlung
Autoren: Francisca Dwaine
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des Hörers gerichtet gewesen sein, denn Zephir hörte ein
»hmm-hmm!«, das klang, als wäre jemandem der Mund
zugebunden.
    »Du hast doch niemanden entführt, oder?«, fragte er
misstrauisch und dachte innerlich: »Nicht schon wieder ...«
    Ephelia lachte bellend auf. »Entführt? Ich? Nicht doch!«
    »Und wer war das dann gerade?«
    »Nur eine Banshee mit Zahnproblemen. Und wo ich schon mal
dabei bin, werfe ich einen Blick auf diese faszinierenden
Stimmbänder. Natürlich hat sie sich freiwillig der
Wissenschaft zur Verfügung gestellt.«
    Zephir bezweifelte das. Jeder wusste, dass Ephelia zwar
niemanden umbrachte oder zerstückelte oder sonst
irgendwelche körperlichen Folgen hinterließ, aber
schmerzhaft, unangenehm und traumatisierend waren ihre
Experimente allemal. Nun, das schaffte ihre Gegenwart
eigentlich auch allein. Keine Versuche nötig.
    Da er nur wenig Lust auf weitere Diskussionen hatte, ließ
Zephir das Thema fallen. »Wie gesagt geht es um Ted. Monk
ist ... nun, er ist auf einmal sichtbar geworden.«
    Für einen Moment war es still auf der anderen Leitung.
»Kann nicht sein«, sagte Ephelia dann schließlich.
    »Es ist aber so. Sogar Teds Mitbewohnerin kann ihn
sehen.«
    »Erstaunlich ... höchst erstaunlich.« Zephir konnte
Ephelias Gehirn fast durch das Telefon hindurch arbeiten
hören. »Er sollte nicht dazu fähig sein. Zwar hat er einiges
Menschliches von Ted, aber dieser Teil ist nur gering. Es
befähigt ihn nur, ohne die bekannten Einschränkungen, wie
zum Beispiel dem hohen Energieverlust außerhalb unserer
Gebiete zu leben. Was könnte nur dazu geführt haben ...«
    »Du hast also keine Ahnung?«
    »Nicht die Geringste. Ist das nicht großartig?!« Sie
klang außer sich vor Freude. »Was für eine Herausforderung
... ich muss sofort meine Aufzeichnungen durchgehen!«
    »Hmm... hm! Hmm!«, ertönte im Hintergrund und Ephelia
schrie zurück: »Oh, sei ruhig. Du kannst schon noch früh
genug wieder schreien.«
    »Ich werde Ted und Monk dann wieder zu mir holen, ja?«,
fragte Zephir leicht irritiert.
    »Was? Oh, ja ... ja, das wäre das Beste.« Sie klang nun
sehr zerstreut. »Wo hab ich nur die Chronik hingelegt?«
    Zephir seufzte. »Dann bis später. Und lass diese Banshee
frei, bevor du wieder Ärger mit dem Rat bekommst.«
    Er legte auf und stützte sich mit beiden Händen auf
seinen Schreibtisch ab. Ephelia würde ihn irgendwann
wahnsinnig machen, soviel stand fest. Mit einer Hand
massierte er sich die rechte Schulter und ließ seine Augen
über den Tisch wandern. Vor ihm lagen verschiedene Texte,
die er vor Teds Anruf studiert hatte. Zuvor war seine
einzige Sorge gewesen, den Rat von ihrer Verbindung zu
überzeugen, doch nun machte er sich Sorgen, dass jemand Monk
entdecken könnte. Wäre das der Fall, hätten sie nur wenig
Chancen auf das Einverständnis der Ratsmitglieder. So
hochnäsig und voreingenommen, wie sie waren, würden sie sich
auf jedes noch so kleine Argument gegen seine Beziehung
stürzen.
    Um sich optimal vorzubereiten, behandelten die
Schriftstücke, die er studiert hatte, zum einen Regeln und
Gesetze, die ernsthafte Verbindungen hoher Mitglieder mit
Menschen verbaten, und zum anderen ein paar Mythen und
Legenden über eben jene, die sich diesen Regelungen
widersetzt hatten. Zu seinem Pech war Letzteres durch ein
Verbot nur lückenhaft überliefert worden. Besonders über
Sirenen gab es wenig, weil Verbindungen mit Menschen so
extrem selten waren. Das meiste, das Zephir bisher über
solche Beziehungen gehört hatte, waren Gerüchte und
Legenden.
    Der Rat hatte auch gut getan, die meisten schriftlichen
Überlieferungen zu zerstören. Zephir hatte zwar eine
umfangreiche Bibliothek, aber selbst in diesen unzähligen
Büchern und Schriftrollen gab es nur lückenhafte Berichte.
Dabei hatte er gehofft, etwas Schriftliches in der Hand zu
haben, wenn er demnächst vor dem Rat sprechen musste.
Wenigstens etwas Positives über Verbindungen zwischen
Menschen und ranghohen, übernatürlichen Kreaturen.
    Und nun das. Würde Ted es nicht gelingen, Monk zu
verbergen und der Rat würde davon erfahren, dann hätten sie
selbst ein einmaliges Argument, Zephirs Beziehung zu Ted zu
widersprechen. Auch für diesen Ernstfall hatte er einen
Plan, aber Zephir hoffte inständig, ihn nicht brauchen zu
müssen.
    Orangefarbenes Licht drang durch das Fenster hinter ihm
herein, als die Sonne sich langsam erhob und sein
Arbeitszimmer
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