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Verfuehrung auf Capri

Verfuehrung auf Capri

Titel: Verfuehrung auf Capri
Autoren: Julia James
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Er würde sich nicht noch einmal beim Küssen mit ihr von einem Klatschreporter ablichten lassen. Nein, Luc würde die Flucht ergreifen – und er selbst hätte das auch am liebsten getan, doch er hatte keine Wahl. Und das machte ihn sehr wütend.
    Warum, verdammt noch mal, lande ich eigentlich immer wieder gegen meinen Willen hier?, fragte Alessandro sich aufgebracht. Erst wegen Tomaso, jetzt wegen Stefano …
    Laura sah ihn starr an, während ihr Herz wie verrückt schlug. Was für einen Grund konnte Alessandro di Vincenzo haben, wütend zu sein – außer vielleicht der Tatsache, dass sie nicht ganz so dumm und leichtgläubig war, wie er angenommen hatte? Ja, er hatte sie für ein naives Dummerchen gehalten, das man leicht hinters Licht führen konnte.
    „Was auch immer du mir mitzuteilen hast – sag es einfach, und dann geh wieder.“
    Alessandro presste den Mund zusammen. Den Mund, den sie hundertmal geküsst hatte …
    „Das ist wirklich keine Angelegenheit, die man auf der Türschwelle besprechen sollte. Es geht nämlich um deinen …“
    „Tomaso!“, rief Laura erschrocken.
    Alessandros Gesichtsausdruck veränderte sich leicht. Als er den Kopf schüttelte, flogen glitzernde Wassertropfen in alle Richtungen.
    „Nein, Tomaso geht es gut. Zumindest so gut“, fügte er mit wieder düsterer Miene hinzu, „wie das angesichts dessen möglich ist, was du getan hast.“
    Lauras Augen funkelten aufgebracht. „Was ich getan habe? Du bist ja wirklich unverfroren!“
    Alessandro zog die dunklen Augenbrauen zusammen. „Willst du mir etwa Vorwürfe machen – angesichts deines Verhaltens?“
    „Angesichts meines Verhaltens? Ich kann kaum glauben, dass du es wagst, das zu sagen!“
    Alessandro machte eine ungeduldige Handbewegung. „ Basta. Es reicht! Deshalb bin ich nicht hergekommen. Sondern nur, um dir etwas mitzuteilen.“ Er atmete hörbar ein. „Es geht um deinen Vater.“
    Sofort war Lauras Miene wieder verschlossen. Diesen Gesichtsausdruck kannte Alessandro nur zu gut, schließlich hatte er ihn oft genug an ihr gesehen.
    „Worum es auch gehen mag, ich will es nicht wissen“, erwiderte Laura störrisch.
    „Doch“, entgegnete Alessandro grimmig. „Doch, das tust du. Und ich habe nicht die Absicht, es dir hier vor deiner Haustür mitzuteilen. Also lass mich herein.“
    Als sie widerstrebend die Tür öffnete, folgte er ihr ins Haus und blickte sich abschätzig um.
    „Ich warte auf die Bauarbeiter“, verteidigte Laura sich heftiger, als es eigentlich nötig war. „Bisher war das Wetter zu schlecht, sodass sie noch nicht anfangen konnten.“ Sie ging ihm voran durch den Flur in die Küche.
    Was Alessandro sah, kam ihm bekannt vor. Es war zu seiner Erleichterung jetzt wärmer, aber noch immer schäbig. Er nahm auf einem wackeligen Stuhl Platz und sah zu, wie Laura sich auf einen anderen setzte und ihre hässliche Jacke abstreifte. Mit schroffer Geste strich sie sich das strähnige Haar aus dem Gesicht.
    Plötzlich erschien vor Alessandros innerem Auge das Bild der neuen, wunderschönen Laura, wie sie an jenem verzauberten Abend in die Hotelbar auf ihn zugekommen war. Warum, verdammt noch mal, hat sie sich wieder so gehen lassen?, fragte er sich unwillkürlich. Warum war sie zu der alten Laura zurückgekehrt, obwohl sie wusste, wie schön sie sein konnte? Und auch die Waffen, über die sie als Frau verfügte, kannte sie doch nun. Also warum, um alles in der Welt, versteckte sie sich in diesem verfallenen, feuchten Gemäuer?
    Alessandro schüttelte die Gedanken ab. All das brauchte ihn nicht mehr zu kümmern. Er war fertig mit Laura Stowe – mit der alten wie mit der neuen. Er würde ihr mitteilen, was er zu sagen hatte, und dann wieder gehen. Zurück nach Rom, wo es unzählige schöne Frauen gab, die ihn wirklich wollten – und die sich nicht nach einer Nacht in seinem Bett am nächsten Tag Luc Dinardi in die Arme werfen würden.
    Lauras Stimme riss ihn aus seinen Gedanken. „Was hast du mir denn so Wichtiges mitzuteilen, dass du eine so lange Reise auf dich nimmst?“, fragte sie schroff.
    „Erinnerst du dich noch an den Mann, mit dem wir bei dem Empfang von Christa Bellini kurz geredet haben? Der mit Stefano befreundet war?“
    Lauras Miene wurde noch finsterer, und ihre Hände verkrampften sich leicht auf dem Tisch.
    „Ja. Er war mir unsympathisch. Was ist mit ihm?“
    „Er hat mich gebeten, dir etwas über deinen Vater mitzuteilen.“ Alessandro schwieg einen Moment. Dann fuhr er fort: „Wenn
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