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Verfuehrung auf Capri

Verfuehrung auf Capri

Titel: Verfuehrung auf Capri
Autoren: Julia James
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Glückwunsch zu dieser Leistung. Du bist mich los und kannst jetzt, nachdem du mir diese letzte Nachricht überbracht hast, wieder gehen. Also tu das doch einfach. Ich habe zu tun.“
    Ihre Stimme war immer leiser geworden, und jetzt sah Laura Alessandro ausdruckslos an. Er hatte sich noch immer nicht gerührt, was sie wütend machte. Er sollte endlich gehen, zurück nach Italien fahren und dort den Vorstand spielen, wenn er darauf so scharf war.
    „Geh“, rief sie mit erstickter Stimme. „Ich will dich hier nicht sehen! Ich will nichts mehr mit dir zu tun haben – und auch nicht mit Italien oder meinem Großvater!“
    Doch noch immer machte Alessandro keine Anstalten, das Haus zu verlassen. Er stand einfach nur da. Und dann tat er noch etwas Schlimmeres: Er kam auf sie zu.
    „Ich habe nicht , wie du es mir unterstellst, mit dir geschlafen, um Vorsitzender von Viale-Vincenzo zu werden“, sagte er nachdrücklich. „Dass du das auch nur einen Moment lang glauben konntest, finde ich unbegreiflich.“ Er atmete hörbar ein. „Und dass du dich dann sofort einem anderen Mann an den Hals wirfst, finde ich unverzeihlich.“
    Er kniff die Augen zusammen. „Wie konntest du mich nur innerhalb eines einzigen Tages gegen ihn austauschen? Einfach nur, weil du geglaubt hast, was dir irgendein schwachsinniger Schreiberling weismachen wollte? Wie konntest du nur einen Moment lang glauben, dass Tomaso mich durch Bestechung dazu bringen wollte, dich zu heiraten?“
    „Willst du etwa behaupten, es wäre nicht so gewesen?“, fragte Laura verächtlich.
    „Allerdings will ich das. Tomaso wollte nur, dass ich mit dir nach Rom fahre. Er hatte gezielt genau dieses Gerücht verbreiten lassen: dass ich seine Enkelin heiraten wollte, die noch nie jemand gesehen hatte. Ich hatte aber ganz andere Gründe dafür, dich mit nach Rom zu nehmen …“
    „Schon gut, ich weiß ganz genau, warum du mit mir nach Amalfigefahren bist und ich nachher in Rom bei dir wohnen sollte. Also wage es nicht, mir wegen Luc Dinardi Vorwürfe zu machen! Er war nämlich viel netter zu mir als du. Ich tat ihm leid, weil du mich dazu gebracht hast, zu glauben …“
    Lauras Kehle war wie zugeschnürt, sodass sie nicht weitersprechen konnte. Am liebsten hätte sie die Augen geschlossen, um Alessandro nicht mehr sehen zu müssen. Doch sie konnte den Blick nicht von seinen markanten Gesichtszügen wenden, den edel geschwungenen Brauen, den dunklen Wimpern und der Linie, die von seiner Nase zu seinem Mund führte.
    Sein Mund …
    Mit aller Macht versuchte Laura, den Blick abzuwenden, doch es gelang ihr nicht. Ich habe ihn geküsst, dachte sie. Umarmt, ihn geliebt, in
    meinen Armen gehalten, ganz nah bei meinem Herzen …
    Ein schier unerträglicher Schmerz durchfuhr sie erneut, doch irgendwo tief in ihrem Innern fand sie die Kraft, weiterzusprechen. Sie sah Alessandro fest in die Augen und sagte: „Aber ich bin nicht mehr die Frau, die sich von dir zum Narren halten lässt. Ich kenne die Wahrheit.“
    Sie sah ihn weiter unverwandt an, mit geröteten Wangen, strähnigem Haar und hart funkelnden Augen. „Ich wollte so sehr glauben, dass du mich in einen schönen Schwan verwandelt hast, aber das ist einfach nicht möglich. Ich bin so, wie ich jetzt vor dir stehe. Daran werden keine Frisur und keine schönen Kleider jemals etwas ändern. ‚Was man nicht ändern kann, muss man aushalten‘, sagte meine Großmutter immer. Das stimmt, und sie und mein Großvater hatten eine Menge zu ertragen. Zumindest aber wussten sie, dass ihre Enkelin ihnen nicht solchen Kummer bereiten würde wie ihre Tochter“, fuhr sie mit ausdrucksloser Stimme fort. „Sie waren sehr froh darüber, dass ich so aussehe – und dass ich diese Wahrheit über mich akzeptiert habe.“
    Mit einem merkwürdigen Gesichtsausdruck sah Alessandro sie an. „Nein“, entgegnete er ein wenig schroff, ohne den Blick von ihr zu wenden. „Sie waren froh darüber, dass du diese Lüge über dich selbst akzeptiert hast – die Lüge, die sie dir immer wieder einredeten.“ Seine Miene wurde ein wenig sanfter. „Sie wollten dich beschützen, aber dennoch war es eine Lüge.“
    Er kam einen Schritt auf sie zu, während er ihr weiterhin in die Augen sah und eindringlich auf sie einsprach.
    „Laura, hör mir zu. Du glaubst, dass ich aus Berechnung Tomasos Forderungen erfüllt habe. Aber das ist ebenso wenig wahr wie diese angebliche Wahrheit über dich selbst, die deine Großeltern dir weismachten – und die auch
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