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Verfuehrung auf Capri

Verfuehrung auf Capri

Titel: Verfuehrung auf Capri
Autoren: Julia James
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sagtest, ist das, was du mir erzählt hast, keine Entschuldigung für das Verhalten meines Vaters, aber zumindest eine Erklärung. Sich zu schämen, weil man so ist, wie man ist – das kenne ich sehr gut. Ich bin also froh zu wissen, warum Stefano meine Mutter nicht heiraten konnte und es ohnehin nur zu einer Katastrophe geführt hätte. Ich hasse ihn jetzt nicht mehr und kann mein Leben weiterleben. Mit dem Umbau von Wharton habe ich wahrlich genug zu tun.“
    „Du bist also zu beschäftigt, um auch nur einen Gedanken an deinen Großvater zu verschwenden?“, fragte Alessandro vorwurfsvoll.
    „Sagen wir einmal, ich hege momentan nicht gerade die freundlichsten Gefühle für ihn.“ Ihre Augen funkelten wütend. „Immerhin war sein Verhalten genauso verabscheuungswürdig wie deins.“
    „Como?“ Alessandro sah sie ungläubig an. „Wovon redest du?“
    „Du brauchst gar nicht so unschuldig zu tun“, gab Laura zurück, die ihre Gefühle nun nicht mehr verbergen konnte. Tief in ihrem Innern brodelte es, und die Wut, die sie so lange unterdrückt hatte, kam zum Ausbruch. Oder war da noch etwas anderes als nur Wut?
    „Der Klatschreporter, den Stephanie angelockt hatte, hat mir alles über die praktische kleine Vereinbarung erzählt, die du mit Tomaso getroffen hattest, um endlich den Vorsitz zu ergattern und damit die Kontrolle über das ganze Unternehmen zu erhalten.“
    Alessandro zog die Augenbrauen zusammen. „Welcher Klatschreporter? Und was Tomasos Machenschaften angeht – davon habe ich dir doch selbst erzählt, als wir zu der Schönheitsfarm fuhren. Und du warst bereit, dich darauf einzulassen. Erzähl mir nicht, dass du nachher nicht froh warst! Du hast doch mit beiden Händen zugegriffen, wie ein Kind im Süßwarenladen!“
    Mit leicht wutverzerrtem Gesicht wich Laura zurück. „Dafür hast du doch erst gesorgt, und zwar mit voller Absicht! Dir war klar, was ich für eine leichte Beute sein würde. Das war einfach widerwärtig von dir. Wenn der Reporter das Ganze nicht hätte auffliegen lassen …“
    „Von was für einem Reporter redest du eigentlich? Meinst du den, der dich fotografiert hat, als du gerade Luc Dinardi geküsst hast?“
    „Genau. Er kam zu mir ins Restaurant und erklärte, was da wirklich vor sich geht und was ich in meiner grenzenlosen Naivität nicht erkannt habe. Er hat sogar gefragt, wann wir heiraten würden – jetzt, da du ja endlich Vorsitzender dieses verdammten Unternehmens bist!“
    Alessandro war wie vom Donner gerührt. „Das hat er gesagt?“
    „Ja!“, rief Laura und verschränkte die Arme vor der Brust. „Er sprach von einer Presseerklärung, aus der hervorging, dass Tomaso zurückgetreten war und du den Vorsitz von ihm übernommen hattest. Also würdest du mich natürlich heiraten, um deinen Teil der Abmachung einzuhalten, die du mit meinem Großvater geschlossen hattest. Und offenbar wusste das jeder außer mir.“
    Alessandro kniff die Augen zusammen. Sein ganzer Körper war so angespannt, wie er es nie zuvor erlebt hatte.
    „Moment, wir müssen hier mal etwas klarstellen. Du glaubst also, Tomaso wäre nur unter der Bedingung zurückgetreten, dass ich dich heirate?“
    „Ja“, erwiderte Laura hitzig. „Aber dank des Paparazzo, der mir alles erzählt hat, hattest du ja das große Glück, mich dann doch nicht heiraten zu müssen! Also hast du doch ein ziemlich gutes Geschäft gemacht. Im Gegenzug für das Opfer, dass du eine Woche lang mit mir ins Bett gehen musstest, bist du nun Vorsitzender von Viale-Vincenzo geworden – und trotzdem noch immer frei und ungebunden!“
    Sie atmete tief ein. „Und wenn das Foto von mir und Luc von sämtlichen Klatschblättern abgedruckt wurde – was ich sehr hoffe –, dann geschieht dir das ganz recht. So hast du einmal am eigenen Leib gespürt, wie es ist, wenn man lächerlich gemacht wird – so wie du es mit mir getan hast.“
    Laura seufzte, denn plötzlich war ihre Wut verraucht, und sie fühlte sich leer und ausgehöhlt. Eine tiefe Verzweiflung erfüllte sie. Diese erbitterte Auseinandersetzung mit Alessandro war so sinnlos, denn an der Wahrheit würde sich dadurch doch nichts ändern.
    Müde und ungeduldig zugleich, schüttelte sie den Kopf. „Ach, was soll das eigentlich noch … Es ist ohnehin vorbei, wozu also alles noch einmal durchdiskutieren? Du wolltest unbedingt Vorsitzender des Unternehmens werden, hast alles getan, was Tomaso verlangte, und schließlich hast du bekommen, was du wolltest. Herzlichen
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