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Signale des Körpers: Körpersprache verstehen (German Edition)

Signale des Körpers: Körpersprache verstehen (German Edition)

Titel: Signale des Körpers: Körpersprache verstehen (German Edition)
Autoren: Vera F. Birkenbihl
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Vorwort
    Angenommen, man würde Sie auffordern, die Farben in dem Raum zu beschreiben, in dem Sie sich gerade aufhalten: Dann würden Sie zahlreiche Worte verwenden, um diese Beschreibung der Farbtöne durchzuführen. Ich könnte Ihnen z. B. meine Wandfarben als gelb, rostrot und braun schildern, den Teppich als orange, die Bücherregale als weiß, die beiden Telefone als grün und rot, usw. Wäre ich ein Künstler, so stünden mir noch weitaus nuanciertere Beschreibungen zur Verfügung. Ich würde einzelne Farben vielleicht mit »gebranntes Siena« oder »ocker« u. ä. beschreiben. Wäre ich hingegen ein Maidu, also ein Angehöriger eines Indianerstammes in Nordcalifornien, dann stünden mir nur zwei echte Farbbeschreibungen zur Verfügung, nämlich das Wort LAK für »rot« und das Wort TIT für alle grün-blauen Farbtöne. Zusätzlich könnte ich noch ein Konstrukt verwenden, um gelb-orange-braune Töne zu beschreiben, indem ich nämlich das Wort LAK (rot) mit dem Wort TU (Urin) verbinde und diese Farbtöne als TULAK beschreibe. Das Wort »Beschreibung« ist absichtlich mehrmals verwendet worden, um den Bezug zu CASTANEDAs Worten (14) aufzuzeigen, um den es mir ging:
    »Jeder, der mit einem Kind in Kontakt kommt …, erklärt die Welt unaufhörlich, bis zu jenem Augenblick, da das Kind die Welt so wahrnehmen kann, wie sie ihm erklärt wurde … Von (nun) an ist das Kind ein Mitglied. Es kennt die Beschreibung der Welt und es erreicht … die volle Mitgliedschaft, wenn es in der Lage ist, all seine Wahrnehmungen so zu deuten, daß sie mit diesen Beschreibungen übereinstimmen und sie dadurch bestätigen« (S. 8).
    Der Maidu wird die Welt also anders wahrnehmen als ein Mensch,dessen Sprache mehrere Beschreibungen für Farbtöne kennt. Ein Künstler wiederum wird die Welt farblich und/oder, was ihre Formen angeht, nuancierter wahrnehmen als jemand, dem hierfür buchstäblich die Worte fehlen. Ein Maidu, der Englisch lernt, wird hingegen lernen, daß es mehr als drei Farbtöne gibt. Er wird seine Wahrnehmungen verbessern und verfeinern können, so daß er lernt, auch Dinge zu sehen, die bis jetzt nicht Teil seiner Beschreibung der Welt ausgemacht hatten, allein indem er die notwendigen Worte hierzu lernt!
    Das Schlüsselwort lautet »bis jetzt«. Genau so, wie der Maidu zu seiner Verblüffung feststellt, wie farbenprächtig die Welt doch sein kann, so werden Sie selbst u. U. bald feststellen, wie viele Signale Ihrer Mitmenschen Ihnen bis jetzt entgangen waren! Denn: Die bewußte Auseinandersetzung mit den körpersprachlichen Signalen kann Ihre alte Beschreibung der Welt ebenso bereichern , wie das Erlernen der Farbworte die alte Beschreibung der Welt des Maidu verändern muß. Deshalb kann dieser Text sich nicht darauf beschränken, nur Interpretierungs-Hilfen anzubieten. Sondern er wird auch klare Anweisungen beinhalten müssen, die dieses neue Sehen und Hören erst ermöglichen! Erst muß man ein nichtsprachliches Signal wahrgenommen haben, ehe man lernen kann, es zu verstehen 1 .
    Wundern Sie sich daher nicht allzusehr, falls Sie feststellen, daß sich Ihre Beschreibung der Welt in dem Maße mitverändern kann, in dem Sie aktiv mit-gehen. Dieser Text stellt eine Alternativ-Beschreibung der Welt dar, insofern als er Ihre Aufmerksamkeit vom gesprochenen Wort zu den nichtsprachlichen Signalen hinlenken kann! Auf jene Signale also, die man bis jetzt oft nur vage, unbewußt wahrgenommen hat, die man meist nicht beschreiben (= verbalisieren) kann, weil hierfür eben oft die Worte fehlten.
    Deshalb gliedert sich dieses Buch wie folgt: In der Einleitung versucht es, die Alternativ-Schwerpunkte aufzuzeigen, um die es uns gehen soll. Teil I führt in das gezielte Wahrnehmen und Beschreiben dieser Signale ein und endet mit einer kurzen Diskussion bezüglich der Kriterien, anhand derer man solche Signale beurteilen kann. In Teil II geht es um die körpersprachlichen Signale selbst, wobei das letzte Kapitel nur aus Fallbeispielenbesteht, aus denen der Gesamtzusammenhang der in Kap. 4—8 besprochenen Details ersichtlich wird. Dieses Kapitel kann auch vorab gelesen werden!
    Im Anhang finden Sie sowohl eine kurze Einführung in den Bereich der Körpermusik ( Anhang A ) als auch eine Diskussion bezüglich des Pygmalion-Effektes, der im Vorwort erwähnt wurde ( Anhang B .), als auch eine Zusammenfassung aller im Text erarbeiteten Regeln und »Gesetze« ( Anhang C ).
    Achtung: Die Seiten 239 ff. ( Anhang D ) enthalten ein Poster
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