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Verfuehrt, Verlobt - Verraten

Verfuehrt, Verlobt - Verraten

Titel: Verfuehrt, Verlobt - Verraten
Autoren: Cathy Williams
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Alberto hatte vor einigen Wochen einen Herzinfarkt erlitten. Sein Zustand war alles anderes als gut, und der Arzt hatte vor jeder Art Stress gewarnt.
    Den Kopf entschlossen erhoben, folgte sie der Assistentin schweigend an den Büros vorbei, in denen die Angestellten so konzentriert über ihrer Arbeit saßen, dass sie nicht einmal aufblickten.
    Jeder hier schien sehr viel Wert auf ein makelloses Äußeres zu legen, vor allem die Frauen hatten alle die perfekte Figur, die in den augenscheinlich teuren Kleidern und Kostümen bestens zur Geltung kamen. Im Vergleich dazu kam sich Caroline klein, mollig und zerzaust vor.
    Sie war nie wirklich schlank gewesen, nicht einmal als Kind. Manchmal, wenn sie vor dem Spiegel stand, redete sie sich ein, dass sie eine sehr weibliche Figur mit all den richtigen Kurven hatte, aber ein zweiter, genauerer Blick zerstörte dann diese Illusion. Ihr Haar ließ sich auch selten bändigen, die wilde Lockenmähne hing ihr weit bis über den Rücken und tat eigentlich nur im nassen Zustand das, was sie sollte. Die Hitze hatte jetzt für noch mehr Locken als normal gesorgt, und die Strähnen, die sich aus dem Zopf gelöst hatten, musste Caroline sich ständig aus dem Gesicht pusten.
    Irgendwann klopfte Elena Carli an eine Tür, schob sie auf und bedeutete Caroline, hineinzugehen. Für einen Moment war Caroline regelrecht überwältigt von ihrer Umgebung, sie merkte gar nicht, dass sie wie ein Paket abgeliefert worden war. Und sie bemerkte auch den Mann nicht, der beim Fenster stand und sich langsam zu ihr umdrehte. Sie hatte nur Augen für den wertvollen Perserteppich auf den Marmorfliesen, die Seidentapeten an den Wänden, die wunderschönen antiken Bücherregale, die klassischen Landschaftsgemälde.
    „Wow“, hauchte sie ehrfürchtig, dann endlich fiel ihr Blick auf den Mann, der sie unverblümt musterte. In ihrem Kopf begann sich plötzlich alles zu drehen, als sie der erstaunlichen Perfektion seines Gesichts gewahr wurde. Seine Züge waren klassisch-schön und strahlten eine Sinnlichkeit aus, die ihr prompt das Blut in die Wangen trieb. Dunkle Augen starrten sie an, der exquisite Stoff der maßgeschneiderten Hose schmiegte sich um lange Beine, die Ärmel des weißen Hemdes waren aufgerollt und gaben den Blick frei auf muskulöse gebräunte Unterarme. Unwillkürlich dachte Caroline, dass sie dem bestaussehenden Mann gegenüberstand, dem sie je begegnet war. Allerdings wurde sie sich gleichzeitig auch bewusst, dass sie ihn ungeniert mit offenem Mund anstarrte. Hastig riss sie sich zusammen und räusperte sich.
    Das lastende Schweigen dehnte sich, bis der Mann sich vorstellte und sie aufforderte, Platz zu nehmen. Seine Stimme passte genau zu seiner Erscheinung – tief, dunkel, samten. Allerdings auch klirrend kalt, und zum ersten Mal beschlichen Caroline Zweifel. Dieser Mann machte nicht den Eindruck, als würde er sich zu irgendetwas überreden lassen, das er nicht tun wollte.
    „So …“ Giancarlo setzte sich auf den Stuhl hinter seinem Schreibtisch, streckte die langen Beine aus und richtete den Blick dann streng auf Caroline. „Wie kommen Sie auf den Gedanken, dass Sie einfach unangemeldet in mein Büro hereinmarschieren können, Miss …?“
    „Rossi. Caroline Rossi.“
    „Ich saß mitten in einer Konferenz.“
    „Das tut mir leid.“ Sie stolperte über ihre Entschuldigung. „Ich wollte Sie nicht unterbrechen, ich hätte auch noch länger unten gewartet, bis Ihre Konferenz beendet gewesen wäre.“ Ihr sonniges Gemüt stieg wieder an die Oberfläche. Sie schenkte ihm ein kleines Lächeln. „Es ist so wunderbar kühl in Ihrem Foyer, ich war froh, dass ich mich setzen konnte. Ich bin schon seit Ewigkeiten unterwegs, und da draußen ist es heiß wie in einem Backofen …“ Ihre Stimme erstarb allerdings, als er nicht die kleinste Regung zeigte. „Dieses Gebäude ist absolut fantastisch“, setzte sie noch hinzu.
    Giancarlo ließ sich Zeit. Sollte sie ruhig noch ein wenig mit ihrer Nervosität kämpfen. „Lassen wir die Schmeicheleien, Miss Rossi. Was wollen Sie?“
    „Ihr Vater hat mich geschickt.“
    „Das weiß ich inzwischen. Nur deshalb sitzen Sie überhaupt in meinem Büro. Meine Frage bezieht sich auf das Warum. Seit über fünfzehn Jahren habe ich keinen Kontakt mehr zu meinem Vater. Ich bin neugierig, warum er es plötzlich für nötig befindet, jemanden zu mir zu schicken.“
    Caroline verspürte völlig untypischen Ärger in sich aufsteigen. Wie konnte der alte
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