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Verfuehrt, Verlobt - Verraten

Verfuehrt, Verlobt - Verraten

Titel: Verfuehrt, Verlobt - Verraten
Autoren: Cathy Williams
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glaubte der alte Mann wirklich, sein Benehmen gegenüber seiner Frau und seinem Sohn hätte keine Konsequenzen nach sich gezogen? Der Alte war unermesslich reich, und er hatte die besten Anwälte des Landes angeheuert, damit er seiner Familie die geringstmöglichen Alimente zahlen musste. Das hatte Adriana ihrem Sohn unter Tränen erzählt. Und oft hatte Giancarlo sich gefragt, ob seine Mutter auch dann so verzweifelt nach Liebe gesucht hätte, wenn zumindest ihr Lebensunterhalt ausreichend gesichert gewesen wäre.
    Caroline beantwortete jetzt seine Frage, obwohl sie wusste, dass es ihn nicht interessierte. Sie hatte versagt. Alberto war zu stolz, er würde nur mit den Schultern zucken und sich nichts anmerken lassen, aber sie wusste, die Nachricht würde ihn zu Boden schmettern.
    „Sie sollten sich das La Rinascente ansehen. Das Kaufhaus wird Ihnen bestimmt gefallen. Die Aussicht dort ist fantastisch. Und natürlich kann man auch großartig einkaufen.“
    „Ich hasse Shopping.“ Vor der Tür blieb Caroline stehen, drehte sich noch einmal um – und stellte fest, dass er direkt hinter ihr war. Er überragte sie um gut zwanzig Zentimeter und wirkte sehr viel einschüchternder als von seinem Stuhl hinter dem Schreibtisch aus oder als er am Fenster gestanden hatte.
    Die Sonne fiel hinter ihm durch die Scheiben und ließ Schatten auf seinem Gesicht entstehen, sodass es noch attraktiver wirkte. Er hatte unglaublich lange Wimpern, dicht und dunkel, um die ihn die meisten Frauen beneiden mussten.
    Caroline verspürte ein Flattern im Bauch, und plötzlich wurde sie sich des Spannens ihrer Brüste bewusst. Ihr erster Impuls war es, sich mit der Hand an den Hals zu fassen und den Kragen ihrer Bluse zu schließen, doch dann wurde sie rot. Wie hatte sie es nur vergessen können? Sie war nicht mehr als das hässliche kleine Entlein.
    „Und ich habe keine Lust auf höflichen Small Talk mit Ihnen“, murmelte sie mit rauer Stimme.
    „Wie bitte?“
    „Es tut mir leid, dass Ihre Eltern sich haben scheiden lassen, noch mehr tut es mir leid, dass es Sie so geprägt hat. Aber ich finde es schrecklich, dass Sie Ihrem Vater nicht noch eine Chance geben. Wissen Sie wirklich genau, was zwischen Ihren Eltern passiert ist? Sie waren damals noch ein Kind. Ihr Vater ist schwer krank. Sie jedoch halten es für wichtiger, nachtragend zu sein, anstatt die Zeit auszunutzen, die noch bleibt. Er könnte morgen schon sterben! Aber Sie sind ja so wichtig, Sie haben ein Unternehmen zu führen!“
    Die erregte Rede hatte sie Mut gekostet. Normalerweise war sie nie so angriffslustig, aber dieser Mann ärgerte sie maßlos. Sie schob das Kinn vor und holte tief Luft. „Ich werde Sie nicht wiedersehen, also kann ich Sie auch meine ehrliche Meinung wissen lassen.“
    Giancarlo stellte sich vor die Tür und musterte Caroline neugierig. Ihre Wangen waren hochrot, ihre Augen blitzten. Vor ihm stand eindeutig eine wütende Frau, nur hatte er auch das Gefühl, dass sie eine Frau war, die selten wütend wurde. Gott, dieser Tag entwickelte sich langsam zu einer Plage!
    „Vermutlich ist nur selten jemand ehrlich zu Ihnen, oder?“ Sie ließ den Blick vielsagend durch das noble Büro wandern. Wer sagte schon offen seine Meinung, wenn er einem Mann gegenüberstand, der ganz offensichtlich reich war und dann auch noch so gut aussah? Dieser Mann besaß die Arroganz eines Menschen, der immer genau das bekam, was er wollte!
    „Von meinem Börsenmakler erwarte ich Ehrlichkeit, er sagt mir immer seine Meinung. Allerdings muss ich anmerken, dass ich meist mehr weiß als er. Eigentlich brauche ich seine Dienste nicht, aber wir kennen uns schon lange …“ Mit typisch italienischer Nonchalance zuckte er mit den Schultern und lächelte Caroline so entwaffnend an, dass es sie fast umwarf.
    Es war, als würden plötzlich Sonnenstrahlen in einen dunklen Raum einfallen. Dennoch ließ sie sich davon nicht ablenken, nicht, wenn er sich weigerte, seinen Vater zu treffen, einen alten und möglicherweise sterbenden Mann. Im Gesamtbild zählte charmantes Lächeln nun mal nicht!
    „Schön, dass Sie das alles für so amüsant halten und noch Witze reißen können“, fauchte sie. „Wissen Sie was? Sie tun mir leid! Sie mögen ja glauben, dass das alles hier“, mit dem ausgestreckten Arm schloss sie das ganze Zimmer ein, „so unglaublich wichtig ist, doch wenn es um Familie und Beziehungen geht, verliert das alles an Bedeutung. Und überhaupt halte ich Sie für arrogant und
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