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Verfolgt im Mondlicht

Verfolgt im Mondlicht

Titel: Verfolgt im Mondlicht
Autoren: C. C. Hunter
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Türrahmen. Holiday saß an ihrem Schreibtisch, die roten Haare trug sie offen. Sie sah … glücklich aus. Ihr stand die Liebe zu Burnett wirklich ausgesprochen gut.
    »Du bist aber früh wach … mal wieder«, meinte Holiday.
    Zwei dampfende Tassen Kaffee standen auf dem Schreibtisch bereit. Hatte Holiday gewusst, dass sie kommen würde? Kylie ging zu ihrem üblichen Besucherstuhl und setzte sich. »Woher …?«
    »Lucas ist letzte Nacht noch vorbeigekommen«, erklärte die Campleiterin.
    Kylie schluckte. Kurz und schmerzlos . Sie wollte jetzt nicht über Lucas reden. »Ich muss eine Weile bei meinem Großvater leben. Nur so lange, bis ich rausgefunden habe, wer ich bin.«
    Holiday sah plötzlich verzweifelt aus. »Du kannst doch nicht …«
    »Ich muss das endlich rausfinden.«
    »Wir können das doch zusammen rausfinden«, erwiderte Holiday, aber ihr Blick sagte schon, dass sie es akzeptierte, auch wenn es sie sehr traurig zu machen schien. Und es sah Holiday gar nicht ähnlich, nicht härter um sie zu kämpfen. Außer …
    Kylie fiel plötzlich wieder ein, dass Holiday mit Heidi, Kylies Großmutter, gesprochen hatte, als sie tot war. »Sie hat dir gesagt, dass ich gehen muss, oder?« Als Holiday sie nur verwirrt ansah, erklärte Kylie es ihr. »Heidi, sie hat dir gesagt, dass es so kommen würde, oder?«
    »Nein, es war nicht …« Sie hielt inne. »Sie hat gesagt, ich sollte dich nicht davon abhalten, deine eigenen Entscheidungen zu treffen.«
    »Und das ist meine Entscheidung.« Verdammt, es war nicht einfach, das so auszudrücken. »Ich werde wiederkommen, das weißt du.«
    Holiday legte ihre Handflächen auf den Schreibtisch. »Was soll ich deinen Eltern sagen?«
    Kylie überlegte. »Ich lass mir was einfallen, und dann ruf ich dich an.«
    Holiday seufzte. »Burnett wird so wütend werden.«
    »Ich weiß. Deshalb hatte ich gehofft, dass du ihm alles erzählen würdest. Ich glaub nicht, dass ich ihm jetzt gegenübertreten könnte.«
    »Das gefällt mir alles überhaupt nicht.« Holidays Stimme klang gepresst.
    Kylies Augen füllten sich mit Tränen, und sie stand schnell auf. »Della wollte mich schon nicht zum Abschied umarmen. Sag jetzt nicht, dass du es auch nicht tun willst.«
    Holiday sprang auf. »Ich umarme dich für mich und für Della. Und für Burnett.«
    Die Umarmung dauerte ein paar lange Sekunden. »Ich hab dich lieb«, sagte Holiday schließlich. »Und ich erwarte heute Abend einen Anruf von dir. Und jeden Tag. Jeden Morgen und jeden Abend.«
    Kylie nickte. »Danke, dass du nicht versucht hast, mir das auszureden.«
    Holiday legte Kylie die Hände an die Wangen. »Glaub nicht, dass ich es nicht gerne gemacht hätte.«
    »Aber du weißt, dass es das Richtige für mich ist?«, fragte Kylie. Sie hasste es, dass sie noch mehr Bestätigung brauchte. Aber verdammt, sollte es sich denn so falsch anfühlen, das Richtige zu tun?
    Holiday atmete tief ein. »Ich weiß nicht, ob es das Richtige ist. Ich werde dich nicht aufhalten.« Sie zog die Augenbrauen hoch. »Aber eines muss ich noch sagen. Wenn du das nur tust wegen der Sache mit Lucas, dann …«
    Kylie schüttelte den Kopf. »Es ist nicht nur wegen der Sache mit Lucas.« Und das war es auch nicht. Er war wahrscheinlich nur der sprichwörtlich letzte Tropfen gewesen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hatte.
    Holiday seufzte. »Manchmal, wenn uns wehgetan wurde, treffen wir Entscheidungen, die wir sonst nicht getroffen hätten.«
    Kylie schüttelte wieder den Kopf. »Erinnerst du dich daran, dass mein Dad mir gesagt hat, wir würden die Dinge gemeinsam rausfinden? Ich glaube, mit ›wir‹ hat er die Chamäleons gemeint.«
    Holiday runzelte die Stirn. »Du weißt nicht, ob er das gemeint hat. Du dachtest doch zuerst, er würde dir damit sagen, dass du sterben müsstest. Vielleicht würde es dir guttun, noch mal zum Wasserfall zu gehen und …«
    »Nein, das ist das Richtige«, unterbrach sie Kylie. Und das glaubte sie wirklich – zumindest wollte sie das.
    Holiday atmete tief ein, und ihre Stimme bebte ein wenig. »Dann muss ich dich wohl gehen lassen, auch wenn es mir nicht gefällt.«
    Sie umarmten sich noch einmal. Kurz und schmerzlos . Kylie ging nach draußen.
    Der komische Eichelhäher kam vom Himmel gesaust und setzte sich vor ihr auf den Boden. »Flieg weg«, sagte sie zu dem Vogel. »Es ist Zeit, das Nest zu verlassen. Für uns beide.«
    Sie sah sich um und entdeckte Hayden, der am Tor auf sie wartete. Sie nahm ihren Koffer –
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