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Verfolgt im Mondlicht

Verfolgt im Mondlicht

Titel: Verfolgt im Mondlicht
Autoren: C. C. Hunter
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vielleicht ein bisschen konservativ. Und konservative Leute würden es sicher nicht toll finden, wenn ein ungeladener Geist ihre Esszimmerwände mit Blut bespritzte.
    Der Geist, eine dunkelhaarige Frau Anfang dreißig, hielt in der Bewegung inne und starrte Kylie eindringlich an. Du tötest oder du wirst getötet. Es ist wirklich ganz einfach. Sie kommunizierte per Telepathie mit Geistern, indem sie einfach dachte, was sie sagen wollte. Und bei solchen Themen war sie auch echt dankbar, dass niemand zuhören konnte.
    Es ist überhaupt nicht einfach, erwiderte Kylie. Und ich versuche hier zu essen, also könntest du mich jetzt bitte mal in Ruhe lassen?
    Das ist aber ziemlich unhöflich, stellte der Geist fest. Es ist doch deine Aufgabe, Geistern zu helfen. Du musst dich schon an die Spielregeln halten.
    Kylie knüllte verzweifelt die Stoffserviette zusammen, die sie sich auf den Schoß gelegt hatte. Oookaaay, stand auch etwas davon in den Regeln, dass Geisterseher freundlich zu nervigen Geistern sein müssen?
    Aber Moment mal, sie hatte ja gar kein Buch, in dem sie die Regeln nachschlagen konnte. Sie improvisierte fröhlich vor sich hin. Genaugenommen tat sie nichts anderes als Improvisieren: beim Geistersehen, als Übernatürliche und als Freundin.
    Als Exfreundin!
    In letzter Zeit kam es ihr wirklich so vor, als würde sie ihr ganzes, verdammtes Leben nur improvisieren und dabei ein heilloses Chaos anrichten. So wie ihre Entscheidung, das Shadow Falls Camp zu verlassen – oder besser das neue Internat für übernatürliche Teenager. Die Entscheidung schien damals die einzig richtige gewesen zu sein.
    Schien.
    Sie war jetzt knapp zwei Wochen bei den anderen Chamäleons, und inzwischen war sie sich nicht mehr so sicher.
    Klar, sie hatte gute Gründe gehabt, hierherzukommen – um mehr über ihre übernatürliche Herkunft zu erfahren. Um Malcolm Summers, ihren Großvater, und ihre Großtante Francyne kennenzulernen.
    Monate nachdem sie erfahren hatte, dass sie übernatürlich war, hatte sie endlich herausgefunden, dass sie ein Chamäleon war. Chamäleons waren eine seltene Art Übernatürlicher, die versteckt lebten, nachdem eine Abteilung der übernatürlichen Regierung, der Fallen Research Unit, FRU, sie als Laborratten missbraucht hatte, um ihre Fähigkeiten zu erforschen. Kylies eigene Großmutter war bei solchen Tests gestorben. Und jetzt wollte dieselbe Abteilung der FRU auch Kylie für Tests zu sich holen. Da hatten sie die Rechnung aber ohne Kylie gemacht!
    Kylies Hauptmotivation, Shadow Falls zu verlassen, hatte allerdings nichts mit der FRU zu tun oder mit ihrer Herkunft. Nein. Es ging ihr nur ums Weglaufen.
    Sie wollte weglaufen – vor Lucas, dem Werwolf, in den sie sich verliebt hatte. Dem Werwolf, der seine Seele einer anderen versprochen hatte und von Kylie erwartete, dass sie ihm glaubte, dass es nichts zu bedeuten hatte. Wie hatte er ihr das nur antun können? Wie hatte er Kylie den ganzen letzten Monat durch so leidenschaftlich küssen und jedes Mal, wenn er zu seinem Vater ging, mit diesem Mädchen zusammen sein können? Wie hätte Kylie in Shadow Falls bleiben und ihn weiterhin dauernd sehen können?
    Das Problem war nur, dass sie vielleicht vor Lucas davongelaufen war, aber ihren Herzschmerz hatte sie mitgenommen. Und jetzt ging es ihr nicht nur wegen ihres Liebeskummers schlecht, sondern auch, weil … sie Shadow Falls so sehr vermisste. Okay, vielleicht nicht wirklich Shadow Falls, aber sie vermisste die Leute dort. Ihre Freunde, die ihre Familie geworden waren: Holiday, die Campleiterin, die wie eine große Schwester für sie war. Den zweiten Campleiter, Burnett, der ernste Vampir, der Freund und irgendwie auch Vaterfigur in einem war. Ihre beiden Mitbewohnerinnen, Della und Miranda, die sich von Kylie im Stich gelassen gefühlt hatten, als Kylie einfach so gegangen war. Und Derek, der ihr seine Liebe gestanden hatte, obwohl er wusste, dass sie in Lucas verliebt war.
    O Gott, wie sehr Kylie sie alle vermisste! Seltsamerweise war sie nur ein paar Kilometer von Shadow Falls entfernt, verborgen an einem abgelegenen Ort, in einer Gegend, die Texas Hill Country genannt wurde. Und doch hätte sie am anderen Ende der Welt sein können.
    Sicher, sie telefonierte jeden Tag mit Holiday. Ihr Großvater war anfangs dagegen gewesen, aber ihre Tante hatte ihn zur Vernunft gebracht. Widerwillig hatte er zugestimmt, aber nur, wenn sie ein bestimmtes Telefon benutzte und die Gespräche kurz hielt, damit sie
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