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Verfolgt im Mondlicht

Verfolgt im Mondlicht

Titel: Verfolgt im Mondlicht
Autoren: C. C. Hunter
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verließ sie den Wald wieder.
    Vielleicht war das alles Schicksal, sagte sie sich. Denn jetzt wusste sie endlich, was sie tun musste.
    Als sie über den Zaun gesprungen war, schlug sie nicht den Weg zu ihrer Hütte ein, sondern ging direkt zu Hayden. Sie wusste nicht, ob sie schon wieder sichtbar war, bis er die Tür aufmachte und sie anstarrte. Nicht durch sie hindurch.
    »Was ist passiert?«, fragte er, und er klang alarmiert.
    »Morgen.« Sie presste die Worte atemlos hervor. »Morgen werde ich das Camp verlassen.«
    Er fuhr sich durch die verstrubbelten Haare und blinzelte verschlafen. »Wir könnten auch jetzt gehen. Das wäre einfacher.«
    »Nein.« Sie schüttelte den Kopf. »Ich muss mich verabschieden.«
    Er runzelte missbilligend die Stirn. »Sie werden dich nicht gehen lassen.«
    Kylie atmete entschlossen ein. »Sie können mich nicht aufhalten.«

    Als sie wieder bei ihrer Hütte ankam und sah, wer dort auf der Veranda auf sie wartete, machte ihr Herz einen Sprung.
    Sie wollte schon weglaufen, doch dann fiel ihr auf, dass sie das kein Stück weiterbringen würde.
    Er trug immer noch den Anzug, aber er hatte das Hemd aufgeknöpft und die Fliege abgenommen. Als sich ihre Blicke trafen, sah sie die Reue in seinen Augen.
    Kylie nahm langsam die Stufen, und er beobachtete jede ihrer Bewegungen. Wahrscheinlich war noch gut zu sehen, dass sie geweint hatte, aber jetzt vor ihm wollte sie stark bleiben.
    »Geh zurück, Lucas«, sagte sie mit erhobenem Kopf. »Du verpasst noch deine eigene Party.«
    »Tu das nicht«, knurrte er. »Ich hab dir doch gesagt, ich hab nur getan, was ich tun musste. Es hatte nichts zu bedeuten. Und das tut es immer noch nicht.«
    Es sah aber sehr danach aus, als würde es etwas bedeuten. »Na ja, es hätte aber was bedeuten sollen.« Du hast ihr deine Seele versprochen. Sie schob ihn von der Tür weg. »Ich bin müde. Du entschuldigst mich?«
    »Verdammt, Kylie. Sobald ich im Rat bin, werde ich die Verlobung wieder lösen. Ich musste das tun, damit mir mein Vater eine Empfehlung für die Position gibt. Du hast doch gesagt, du verstehst mich.«
    Sie kaute auf ihrer Unterlippe. »Wie lang seid ihr schon zusammen?«
    Er schloss die Augen. »Dad hatte es seit Monaten so geplant. Er hat sie immer mal wieder mitgebracht, aber ich hab nicht …«
    »Halt!« Sie schüttelte den Kopf. »Von allen Dingen, die ich mir hätte vorstellen können, hätte ich nie gedacht, dass es das ist, was du vor mir versteckst.«
    »Versuch doch bitte, mich zu verstehen«, flehte er.
    »Ich verstehe dich«, sagte sie, und der Himmel wusste, das ein Funken Wahrheit in ihren Worten steckte. »Du hast nur getan, was du tun musstest. Es fällt mir nicht leicht, aber ich kann es verstehen.« Lucas gehörte zu seinem Rudel, zu seinen Leuten.
    Genau wie sie.
    Er streckte den Arm nach ihr aus. Sie wich zurück. Sie konnte nicht zulassen, dass er sie berührte. Es würde ihr zu sehr wehtun. »Nein.«
    Er schüttelte den Kopf. »Bitte, tu das nicht. Verdammt!« Er schlug mit einer Faust in die andere Handfläche, schloss die Augen, und als er sie wieder öffnete, sah er ihr fest in die Augen. »Ich liebe dich.«
    Jetzt sagte er ihr das. Jetzt! Sie hob das Kinn. »Soweit ich weiß, hast du heute Nacht Monique deine Liebe und deine Seele versprochen.«
    Sie huschte an ihm vorbei in die Hütte und schloss schnell die Tür von innen. Dann lehnte sie sich an das kühle Holz und schlang die Arme um den Oberkörper. Ihr Herz fühlte sich an, als müsste es in ihrer Brust zerspringen.
    Verlieb dich bloß niemals, Mäuschen. Das tut so verdammt weh. Ihr Stiefvater hatte so recht gehabt.
    Als sie hörte, wie Lucas sich entfernte, schnappte sie nach Luft.
    »Er ist ein Stück Wolfscheiße«, knurrte Della. Kylie hob den Blick. Miranda und Della standen nebeneinander in der Küche. Hatten sie alles mitangehört? Tränen liefen ihr über die Wangen.
    »Setz dich.« Miranda schob ihr einen Stuhl hin. »Ich hol dir ’ne Schüssel Eiscreme.«
    »Nein … nicht jetzt.« Kylie hatte jetzt nicht die Kraft, etwas zu erklären oder überhaupt zu reden.
    »Morgen.« Sie steuerte auf ihr Zimmer zu. Socke schaute unter ihrem Bett hervor und zog sofort wieder den Kopf ein. Sogar ihr Kater ließ sie im Stich. Damit waren die Dämme endgültig gebrochen. Kylie ließ sich aufs Bett fallen und weinte sich in den Schlaf.

    Allerdings schlief sie nicht sehr lange. Um vier Uhr morgens klopfte Kylie an Mirandas Tür. »Ich muss mit dir reden.«
    Della
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