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Verflixte Hühnersuppe (German Edition)

Verflixte Hühnersuppe (German Edition)

Titel: Verflixte Hühnersuppe (German Edition)
Autoren: Veronika Aretz
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nimmst mir ja alles vorweg!“
    „Ich hab doch gerade erst begonnen?!“ Ich setze einen enttäuschten Gesichtsausdruck auf. „Sein Denkmal in Aachen ist wirklich sehr eindrucksvoll! Der Aachener Dom …“
    „Es reicht!“ Mahlhofer ist jetzt ziemlich genervt, das sieht richtig klasse aus. Auch meine zukünftigen Klassenkameraden scheinen nicht begeistert zu sein. Sie verziehen ihre Gesichter, als habe das Wort „Wissen“ die gleiche Bedeutung wie „unerträglicher, arroganter Kotzbrocken“. Vielleicht muss ich mir darüber Sorgen machen, doch eigentlich ist genau das eingetreten, was ich bezweckt habe: Für den Rest der Stunde kann ich mich gemütlich zurücklehnen und die Fliegen an der Decke beobachten.
    Trotzdem senke ich enttäuscht den Kopf. Ich habe erreicht, was ich wollte, doch es tut weh wie immer, wenn ich das erste Mal in einer neuen Klasse sitze. Niemals darf ich Freunde finden, ich muss die Pausen und Nachmittage alleine verbringen. Jede Freundschaft ist eine Gefahr für mich und den Kristall, mit niemandem darf ich mein Geheimnis teilen. Außerdem – verflixte, für sich allein dahinköchelnde Hühnersuppe! – will ich auch keine Freunde haben. In zwei Jahren muss ich mich wieder von ihnen trennen, kann nie wieder Kontakt zu ihnen aufbauen. Kannst du dir eigentlich vorstellen, wie höllisch weh das tut? Wie sehr dir das Herz in der Brust hämmert, dass du’s am liebsten rausreißen wolltest?
    Nein, diesen Schmerz habe ich schon viel zu oft erlebt, viel zu oft!

Kapitel 2
oder
Der Tag, an dem ich die Erde verfluche
    Yannik dreht mir auch in den Stunden danach den Rücken zu, offensichtlich will er kein bisschen mit mir zu tun haben. Seine Kameraden schnippen mir Papierkügelchen in die Haare und grölen Bemerkungen wie „Außerirdisch blöd!“ und „Pass auf, ich fresse dich!“.Prima, da ist der Schulleiter voll in die Hühnerkacke getreten, ohne es zu bemerken! So gesehen bin ich enttarnt, nur dass niemand Steinkauls Schusseligkeit ernst nimmt. Also kann ich mich doch beruhigt zurücklegen. Jetzt muss ich nur noch jemanden aufgabeln, der mich hin und wieder aus meinen Tagträumen zieht und mir sagt, welche Hausaufgaben wir erledigen müssen. Ewig derselbe Unterricht – du kannst dir sicher denken, dass ich mich fürchterlich sogelpa (1) fühle.

    In Mathe und Biologie wird mein Wissen ebenfalls abgefragt. Ich weiß nicht warum, aber jedes Mal verziehen die Lehrer die Augenbrauen zu Kamelhöckern. Wirklich, ich fahre auf mega-enger Schmalspur und gebe nur ein paar meiner superkluge Antworten, trotzdem schiebt sich eine unsichtbare Galaxie zwischen mich und meine Mitschüler, in der ich wie schlecht abgelagerter Satellitenschrott herumtreibe. Klar, ich zeige mich nicht von meiner besten Seite – aber bitte schön, 37 Schuljahre sind nicht einfach so auszuradieren. Außerdem fällt es mir immer noch schwer, mich euren Gewohnheiten anzupassen, das kannst du mir glauben. Bei uns auf Labaido werden die Schüler schief angeguckt, die faul und desinteressiert sind – also genau andersrum als auf der Erde!
    In der Pause suche ich mir eine windgeschützte Ecke auf dem Schulhof. Ich setze mich auf einen Baumstumpf und beginne mein supercooles Ich-beobachte-dich-und-du-merkst-es-nicht-Spielchen : Scheinbar gelangweilt werfe ich ein kleines Stöckchen in die Luft, um es geschickt wieder aufzufangen. Immer hoch und runter, hoch und runter, hoch und runter – alles klar? Niemand soll merken, dass ich unauffällig durch meine herabfallenden Haare linse, um nach verräterischen Anzeichen zu suchen.
    Das ist immer meine erste Aufgabe an einer neuen Schule. Ich muss unbedingt herausfinden, ob meine Feinde mich aufzuspüren versuchen. Sie können sich ebenfalls so unbemerkt bewegen wie ich – und deshalb muss ich auf der Hut sein. Ja, ich weiß, was du jetzt sagen willst: An diesem ersten Tag in der Schule habe ich mich alles andere als unauffällig verhalten. Na ja, es ist halt so ein Tag, an dem man sich selbst einen Knoten in die Beine läuft oder in den Ohren herumbüttelt, um sich einen Popel aus der Nase zu ziehen. Aber das ändert nichts dran, dass ich normalerweise eher unsichtbar bin.
    So! Nachdem das geklärt ist, kann ich ja fortfahren …
    Es ist nämlich nicht auszuschließen, dass mir nach meiner Flucht auf die Erde andere Sieben-Weltler gefolgt sind. Feinde meiner Eltern, politische Gegner, Friedenskämpfer, Weltenverbesserer und wie sie sich sonst noch alle nennen. Jeder hat
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