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Verflixte Hühnersuppe (German Edition)

Verflixte Hühnersuppe (German Edition)

Titel: Verflixte Hühnersuppe (German Edition)
Autoren: Veronika Aretz
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bei nächster Gelegenheit gern selbst mal ausprobieren, falls ihr denkt, ihr gebt dabei eine bessere Figur ab als ich!
    Irgendwann – bestimmt bin ich mindestens fünf Mal gestorben und ebenso oft wiederbelebt worden – stieß ich mit den Füßen auf etwas Festes. Dann – weil ich meine Muskeln längst nicht mehr spürte – klappte ich zusammen wie eine Marionette. Vor meinen Augen blinkte und blitzte es noch immer. Verzweifelt versuchte ich, etwas zu erkennen, doch eines spürte ich sofort: Wir waren im Freien, ein frischer Luftzug fuhr mir über das Gesicht. Es musste Nacht sein, denn schwaches Mondlicht schob sich durch die Blätter. Es zischte und zirpte um mich herum, Laute, die ich noch nie zuvor gehört hatte.
    „Amarelia?“
    Ich flüsterte nur. Irgendetwas krabbelte auf meinem nackten Arm herum, ich schrie auf und war mit einem Satz auf den Beinen. Schnell streifte ich es ab und schüttelte mich. Ein wenig schwankte ich noch, deshalb hielt ich mich schnell an etwas fest, was sich nach einem Baumstamm anfühlte.
    „Nar’dhina, leben wir noch?“
    Endlich konnte ich Amarelia erkennen. Sie rührte sich neben mir, im Mondschein konnte ich ihre grauen Locken sehen.
    „Was hast du? Bist du verletzt?“
    „Da war so ein verrücktes kleines Ding auf meinem Arm! Furchtbar ekelig! Es sah aus wie … wie eine Knopfbatterie auf Drähten! Auf sehr vielen Drähten!“ Meine Stimme zitterte und als könnte ich damit mein Unbehagen abstellen, vergrub ich meine Hände unter den Achseln. (7)

    Amarelia versuchte sich langsam vom Boden aufzurichten, sackte aber gleich wieder zurück ins feuchte Gras. „Dann … dann haben wir es geschafft!“
    Ich bemerkte, dass auch ihre Stimme flatterte. Zögernd ließ ich mich zu ihr nieder und versuchte, in ihren Gesichtszügen die Antworten auf all meine Fragen zu finden. Die Bäume, von denen wir ringsherum eingeschlossen waren, ließen nur wenig Licht hindurch. Aber was war das? Zwischen den Baumwipfeln waberte Nebel und mittendrin schwamm ein einzelner Ball, schwach leuchtend und unendlich weit entfernt – das war keiner der drei Monde, die um die Sieben-Welten kreisten!
    Ich griff ungeduldig nach Amarelias Handgelenk. „Was? Was haben wir geschafft?“
    „Erinnerst du dich an die Geschichten aus deiner Kindheit?“, fragte die Magd leise.
    „Man hat uns von kleinen Tieren erzählt, die auf unzähligen Beinen herumkrabbeln. Doch die sind natürlich ausgestorben! Das weiß ich genau!“
    Amarelia nickte und schnaubte hörbar durch die Nase. „Ja, du hast Recht. Auf Labaido gibt es sie schon seit Ewigkeiten nicht mehr, das ist sehr bedauerlich.“
    „Dann … dann sind wir zurückgereist? In die Vergangenheit?“
    Amarelia lachte, doch ich hörte deutlich ihre Furcht heraus, die ich schon in der Transfer-Kammer bemerkt hatte. Was für einen Auftrag hatte sie von meinen Eltern bekommen? Warum waren wir nicht auf Galhuga gelandet, so wie es eigentlich geplant war?
    Ich spürte Zorn in mir aufkeimen. „Wohin hast du uns gebracht, Amarelia?“ Meine Hand glitt in die Tasche meines melonengelben Seidenkleides, in der der Trigonische Kristall warm und geschützt lag. „Du weißt es, oder?“
    Das Mondlicht in Amarelias Augen funkelte schwach. Angst schien sich in ihre Gesichtsfalten wie ein tiefer Schatten eingegraben zu haben. Sie antwortete nicht sofort, sondern erhob sich langsam und klopfte die Erde von ihrem Rock. „Es ist sehr feucht hier“, sagte sie. „Lass uns erst einmal aus diesem Wald herausgehen, sonst holen wir uns noch eine Erkältung!“
    Ich runzelte die Stirn und eilte der Magd nach. „Warte mal! Was heißt das – Erkältung ? Dagegen sind wir doch immun?!“
    Amarelia antwortete nicht. Ich stapfte ihr hinterher, stets darauf bedacht, nicht in Dornenranken zu geraten und den Ästen auszuweichen, die mir das Gesicht zerkratzten.
    Irgendwann stießen wir auf einen Weg.
    „Sieh mal da!“ Amarelia zeigte in die graublaue Nacht. Ich erspähte Lichter, so unscheinbar wie ein paar Glühwürmchen. Wir folgten dem Weg, der sich wie eine glibberige Hüstelschlange durch die Schatten der Bäume wand. Die meisten Häuser lagen im Dunkeln, vielleicht waren sie auch unbewohnt. Wie Fischschuppen sahen die steilen Dächer aus und aus manchen Öffnungen stiegen dünne Rauchwolken empor. Die Leute darin hielten doch nicht etwa offenes Feuer in ihren Häusern?!
    „Solche Häuser kenne ich nicht! Und sie sehen auch nicht so aus, als wären sie von einer der
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