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Verflixte Hühnersuppe (German Edition)

Verflixte Hühnersuppe (German Edition)

Titel: Verflixte Hühnersuppe (German Edition)
Autoren: Veronika Aretz
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vielleicht ein anderes Motiv, aber trotzdem muss ich auf der Hut sein. Vermutlich tarnen sie sich als Familienväter, Bauarbeiter oder sogar als Schüler. Sie wollen die Macht des Trigonischen Kristalls, wollen ihn missbrauchen, indem sie alle Menschen der Sieben-Welten zu ihren Sklaven machen.
    Jetzt stell dir mal vor, ein Stein, der eigens für den Frieden hergestellt wurde, wird zum Morden und Foltern eingesetzt. Natürlich ist es selbstverständlich, dass ich ihn beschütze und mein Leben für ihn gebe! (2)

    Jetzt unterdrück bitte mal das Gähnen! Dieser Teil ist wichtig, wenn du verstehen willst, wie ich auf eurer Welt gelandet bin.
    „Nar’dhina“, hat mir meine zierliche, in seidige Schals gehüllte Mutter vor 37 Jahren zugeflüstert. Ich erinnere mich noch gut an ihre blauen Augen, die jeden skeptisch musterten, der an uns vorbeischlenderte. Salei’halas hieß sie und so vorsichtig es ging, zog sie mich in den Schatten der roten Vorhänge, die in der großen Halle des Kongresszentrums bis auf den Boden reichten. Unauffällig drückte sie mir einen schwach leuchtenden Kristall in die Hand. Ich spürte gleich die gewaltige Kraft, die von ihm ausging. Vier zu Dreiecken gebogene Ringe waren so ineinander verwoben, dass sie ein Tetraeder bildeten. Die Schriftzeichen darin konnte ich nicht entziffern, sie waren in Gold eingraviert. An den Ecken leuchteten azurblaue Kugeln, aber das Wunderbarste war die Erscheinung in der Mitte, die darin scheinbar schwebte. Sie veränderte ihre Form und Farbe und sandte kreisförmig Schriften aus. Verzaubert führte ich den Kristall nah an meine Augen. Es schien, als bewege sich darin die Sieben-Welten-Galaxie!
    Das war ungeheuerlich! Ich hielt den wertvollsten Stein der Sieben-Welten, ja, vielleicht sogar der Galaxie in den Händen! So viel ich wusste, durften ihn nur auserwählte Politiker berühren! Ich zitterte und überlegte ernsthaft, ob ich ohnmächtig werden sollte.
    „Du wirst uns helfen!“ Meine Mutter nickte meinen Vater unauffällig zu, der in der Mitte der Kongresshalle stand, umringt von den Auserwählten einer jeden Regierung. Er trug die goldene Borte eines Abgeordneten über seinem dunkelblauen Gewand und gestikulierte mit weit ausholenden Bewegungen, so, als wollte er die Sieben-Welten in seine Arme nehmen. Hatar’ali war ein angesehener Friedensbote, der mit allen Regierungen der Sieben-Welten in Kontakt stand und selbst vom obersten Präsidenten empfangen wurde. (3)

    „Er kann den Frieden nicht wahren!“, flüsterte Salei’halas. „Der Friedenskristall ist in Gefahr! Du musst ihn an dich nehmen und dich eine Weile auf einem anderen Planeten verstecken!“
    „Aber Mutter!“, wollte ich rufen, doch sie presste ihre Hand auf meinen Mund und drehte mich schnell zur Seite, sodass der Kongressabgeordnete, der gerade an uns vorbei in die Halle eilte, uns nicht bemerken konnte.
    „Sie hören nicht auf ihn!“, fuhr meine Mutter belehrend fort. „Sie haben vergessen, wie es ist, im Krieg zu leben. Seit dem letzten Weltenkrieg sind zu viele Jahrhunderte vergangen, das macht sie wagemutig. Wir müssen ihn verschwinden lassen, den Trigonischen Kristall, bevor die Schwarze Seite ihn bekommt!“ (4)

    „Die Schwarze Seite?“, fuhr ich erschrocken dazwischen.
    Salei’halas warf mir einen strengen Blick zu und ich verstummte sofort. „Die Schleichende Python und ihre Anhänger! Sie haben einige Spiegelpaläste auf unseren Nachbarwelten zerstört und damit den Einfluss des Kristalls auf die Herzen der Menschen unterbunden. Mali’tora, der Anführer der Schwarzen Seite, will die Regierung stürzen – und dazu braucht er den Kristall. Hat er ihn erst einmal in seinen brutalen Fingern, weiß niemand, was dann geschieht.“
    Ihre Augen flackerten wild und ihre Mundwinkel verzogen sich, als hätte ich gerade ein unanständiges Wort gesagt. (5) Noch nie hatte ich sie so verächtlich gesehen. Ihre Liebenswürdigkeit, die sie sonst mit nur einem einzigen Lächeln hervorzaubern konnte, war mit einem Schlag verschwunden.

    „Schnell, geh mit Amarelia zu den Transfer-Tunneln! Sie wird dich und den Kristall in Sicherheit bringen!“
    „Aber ich will dich nicht verlassen!“, flüsterte ich verzweifelt. „Ich bin hier zu Hause!“
    „Nar’dhina, bei dir ist er sicher! Du bist ein Kind von zwölf Jahren, niemand wird vermuten, dass wir ausgerechnet dir diesen kostbaren Kristall anvertrauen! Wenn sich die Lage beruhigt hat, holen wir dich zurück.“
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