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Verfemte des Alls

Verfemte des Alls

Titel: Verfemte des Alls
Autoren: Andre Norton
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angerichtet worden, daß er nicht mit den an Bord befindlichen Geräten und Ersatzteilen behoben werden konnte.
    Was den Priester betraf, so erfuhren wir nichts von ihm, denn er war tot. Lidj, von unserer Warnung aufgeschreckt, hatte rasch zugeschlagen. Sein Schlag, dazu bestimmt, den Thothianer bewußtlos zu machen, hatte ihn nicht getötet; es war wohl vielmehr die plötzliche Unterbrechung des Sabotageaktes, der Rückschlag, der ihn ausgebrannt hatte. Wir kannten also noch immer nicht den Grund für diese Attacke, wir ahnten nur, daß der Priester bezweckt haben mußte, uns von Ptah fernzuhalten.
    Uns blieb jetzt nur noch übrig, uns um unsere eigene Sicherheit zu kümmern. Irgendwo, verborgen zwischen diesen rauhen, zerklüfteten Bergen (denn dieses Land bestand nur aus spitzen Felsen und engen, tiefen Schluchten, die aussahen, als hätte ein Riese sie mit dem Schwert in den Planeten gehauen) befand sich der Patrouillen-Funkstrahl. Diesen zu erreichen und Hilfe herbeizufunken, war unsere einzige Hoffnung.
    Die LYDIS besaß ein kleines Zwei-Mann-Flugboot, das zu Erkundungsflügen benutzt wurde. Dieses wurde nun flugbereit gemacht. Ein Flug über dieses zerklüftete Terrain auf der Suche nach einem Peilstrahl, der eine halbe Welt entfernt liegen mochte, war ein riskantes Unternehmen. Und obgleich sich die gesamte Mannschaft freiwillig meldete, wurde beschlossen, das Los entscheiden zu lassen.
    So geschah es. Jeder Mann zog ein Los aus einer Schale, und der Zufall bestimmte unseren Astrogator Manus Hunold und den zweiten Ingenieur Griss Sharvan, die Suchmannschaft zu stellen.
    Sie nahmen sich an Vorräten, was sie brauchten, und das Flugboot wurde überprüft und nochmals überprüft. Dann wurden zwei Probeflüge unternommen, bis Kapitän Foss zufriedengestellt war.
    Ich sagte bereits, daß dies ein Planet des bösen Omens war. Allerdings fand ich durch Geistesforschung nichts, das auf eine Drohung anderer Art als jene der rauhen Natur und der Dunkelheit dieser Landschaft hinwies. Und diese Landschaft war wahrhaft düster.
    Auf Yiktor gibt es viele karge Landstriche. Und das bergige Hochland, das den Thassa noch am ehesten so etwas wie Heimat ist, wird von den Bewohnern des Flachlandes als Wüste bezeichnet. Dennoch herrscht dort stets ein Gefühl von Helligkeit und Freiheit.
    Hier jedoch war der Eindruck von Finsternis vorherrschend. Die Felswände waren aus schwarzem oder dunkelgrauem Gestein, und die kümmerliche Vegetation wirkte geisterhaft bleich.
    Sogar der Sand, der sich in Dünen auf der Fläche erhob, auf der Kapitän Foss die LYDIA so meisterhaft aufgesetzt hatte, glich eher der Asche eines längst vergangenen Feuers, so: iaubartig und fein, daß er keinen Fußabdruck behielt. Wolken von Sand wurden von den kalten Winden in die Luft gewirbelt, von Winden, die heulten und jammerten, wenn sie durch die hohen, scharfen Felsen strichen. Es war ein Land, das unserer Art feindlich gesinnt war, und diese Feindseligkeit wurde immer deutlicher, je mehr Stunden vergingen.
    Diese Winde stellten auch die größte Gefahr für das kleine Flugboot dar. Stärkeren Böen würde es über dem rauhen Land nicht standhalten können. Nach fieberhafter Arbeit an der Funkanlage der LYDIS hatte unser Funktechniker Sanson Korde eine schwache Spur eines Signals empfangen, und er war überzeugt, daß sich irgendwo auf diesem Planeten ein Peilstrahl befand. Ein kleiner Hoffnungsschimmer.
    Für mich gab es wenig zu tun; ich konnte mit meinen Pfoten nicht bei der Arbeit an dem Flugboot helfen. Ich streifte also zwischen den grimmigen Felsen umher und horchte mit allen meinen Sinnen auf Anzeichen von Leben, das uns Unheil bringen könnte.
    Sekhmet war nicht ohne jegliches tierisches Leben. Es gab kleine, kriechende Insekten, die sich in den Felsspalten verbargen. Aber keines dieser Tierchen war ein denkendes Lebewesen, so wie wir es verstehen. Von größeren Geschöpfen entdeckte ich keine Spur, was natürlich nicht bedeutete, daß außerhalb meines gegenwärtigen Suchbereiches solche nicht existierten.
    Obgleich ich nirgendwo eine Spur intelligenten Lebens aufspürte, war da noch etwas, das ich mir nicht erklären konnte – das Gefühl einer Anwesenheit nur ein wenig außerhalb meines bewußten Suchbereichs. Es war ein Gefühl, das ich nur an einem einzigen Ort zuvor gekannt hatte, und dort hatte ich guten Grund gehabt, so etwas zu erwarten. Im einsamsten Hochland von Yiktor haben die Thassa ihre eigenen Stätten. Früher einmal, so
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