Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verfemte des Alls

Verfemte des Alls

Titel: Verfemte des Alls
Autoren: Andre Norton
Vom Netzwerk:
einschloß.
    Äußerlich war dieses Geschöpf eine Glassia von Yiktor, mit schwarzem Fell, dem rauhen, steifen grau-weißen Haartuff auf dem Kopf und einem schlanken Schwanz, so lang wie der ganze Körper, und großen Tatzen mit messerscharfen Krallen. Und doch täuschte der Schein, denn in Wahrheit beherbergte dieser Tierkörper einen menschlichen Geist. In Wahrheit war dies Maelen, eine Mondsängerin der Thassa, die diese äußere Hülle erhalten hatte, als ihr eigener Körper zerbrochen war und starb und dann von ihrem eigenen Volk dazu verurteilt wurde, diesen Körper für eine Zeit zu behalten, weil sie ihre Gesetze gebrochen hatte.
    Yiktor, der Planet des Mondes mit den drei Ringen … was sich dort vor mehr als einem Planetenjahr zugetragen hatte, war so sehr in meinem Gedächtnis eingeprägt, daß ich auch nicht die kleinste Einzelheit je vergessen würde. Es war Maelen gewesen, die mich gerettet hatte – mein Leben jedenfalls, wenn auch nicht meinen Körper, oder den Körper, den ich besaß, als wir auf Yiktor landeten. Dieser Körper war nun längst »tot« und trieb für immer irgendwo zwischen den Sternen, bis er vielleicht eines Tages von einer feurigen Sonne angezogen und verschlungen werden würde.
    Ich hatte eine Zeitlang einen zweiten Körper besessen, einen, der auf vier Beinen lief, jagte und tötete und den Mond Sotrath anbellte. Ein Körper, der in meinem Gedächtnis merkwürdige Eindrücke von einer Welt hinterließ, die nur aus Gerüchen und Geräuschen bestand, so wie meine eigene Art es niemals kennt. Und jetzt trug ich eine dritte Hülle, ähnlich meiner ersten und doch anders, ein Körper, in dem noch ein letzter Rest des Fremden wohnte, ein Rest, der sich manchmal in mein Bewußtsein schlich und sogar die Welt der LYDIS (die ich seit meiner Geburt kannte) ein wenig fremd und verzerrt erscheinen ließ. Und doch war ich in Wahrheit Krip Vorlund, gleichgültig, welche äußere Hülle ich auch tragen mochte, und die jetzt der Körper von Maquad, dem Thassa, war. Maelen war es gewesen, die mich zweimal verwandelt hatte, und aus diesem Grund, trotz ihrer guten Absichten, lief sie nun auf vier Beinen und in einem pelzigen Tierkörper herum und begleitete mich überallhin. Nicht, daß ich letzteres bedauerte.
    Zuerst war ich ein Mensch gewesen, dann ein Barsk, und jetzt war ich äußerlich ein Thassa, und ein wenig von allem mischte sich in mir. Ich hatte schon immer das Talent der Gedankenerforschung besessen, aber in Maquads Körper war dieser sechste Sinn besonders ausgebildet, besonders geschärft gewesen, und deshalb war ich jetzt hier. Meine Vorgesetzten schätzten meine Esper-Kräfte, um jene zu beurteilen, mit denen wir verhandeln mußten. Und ich wußte, daß Maelens sogar noch stärker ausgebildete Kräfte ebenfalls tätig sein mußten, abwägend und abschätzend. Unser zusammengefaßter Bericht würde Foss helfen, seinen Entschluß zu fassen.
    Die LYDIS war vor vier Tagen mit einer Routine-Ladung von Pulmn, einem aus dem Seetang von Hawaika hergestellten Pulver, auf dem Planeten gelandet. Normalerweise hätten wir das Pulver an die Tempel verkauft, als Brennstoff für ihre duftenden Feuer. Bei diesem Geschäft konnte man zwar nicht reich werden, aber es brachte doch einen vernünftigen Gewinn. Und dann nahmen wir als neue Ladung etwas von den Schätzen von Nod auf – wenn die Priester guter Stimmung waren –, und diese Schätze waren auf jeder der inneren Welten eine ganze Menge wert.
    Thoth, Ptah, Anubis, Sekhmet und Set, fünf Planeten, die von der Sonne Amen-Re gewärmt wurden. Von den fünf Planeten war Set der Sonne zu nahe, um Leben zu tragen, Anubis dagegen zu fern, eine erstarrte Eiswüste ohne Kolonisation. Es blieben also Thoth, Ptah und Sekhmet. Diese drei Planeten waren bereits vor Generationen von Siedlern, die ursprünglich von der Erde stammten, erforscht und teilweise besiedelt worden. Allerdings waren jene Siedler nicht die ersten Bewohner der Planeten gewesen.
    Das Planetensystem von Amen-Re war besonders reich an antiken Überresten, aber es war nicht bekannt, ob die Zivilisation, die einstmals hier geherrscht hatte, nur systemweit oder vielleicht ein Außenposten eines noch nicht bestimmten galaktischen Reiches gewesen war. Vor allem vermutlich, weil sich die Priester schon sehr früh zu den Hütern solcher »Schätze« gemacht hatten.
    Als Handelsschiffer begannen, Thoth anzufliegen (die Niederlassung auf Ptah war zu klein, um zu Besuchen zu verlocken), wurden
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher