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Verfemte des Alls

Verfemte des Alls

Titel: Verfemte des Alls
Autoren: Andre Norton
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besagt die Legende, waren wir ein fest ansässiges Volk, so wie es die Flachländer heute sind. Wir kannten die Grenzen von Städten und dauerhaften Mauern um uns. Aber dann kam eine Zeit, als wir einen Entschluß faßten, der das Leben meines Volkes und aller folgenden Generationen veränderte. Wir beschlossen, uns abzuwenden von materiellen Dingen hin zu anderen Mächten, unsichtbaren, unmeßbaren Werten, die den Geist mehr begünstigten als den Körper. So wurde es für uns allmählich immer weniger notwendig, an einem Ort zu wurzeln. Besitz bedeutete uns wenig. Wenn einer mehr besaß, als er brauchte, teilte er es mit den weniger Glücklichen.
    Wir wurden zu Wanderern, die mehr in der Wildnis zu Hause waren als in den Heimstätten unserer Vorväter. Aber immer noch gab es einige heilige Stätten, die sehr alt waren, so alt, daß ihr ursprünglicher Zweck nicht einmal mehr in den Überlieferungen zu finden war. Zu diesen Stätten kehrten wir zu besonderen Gelegenheiten zurück, zum Beispiel wenn wir uns zu einer Konzentration der Macht versammelten oder zur Ernennung eines »Alten«.
    Diese Stätten haben eine besondere Atmosphäre, eine Aura, die nur ihnen eigen ist. Sie wird lebendig, wenn wir uns dort aufhalten, und sie empfängt uns mit einer spirituellen Wärme, die so regenerierend ist wie ein Schluck klaren Wassers für einen Mann, der lange gedürstet hat. Und dieses Gefühl einer Urkraft war etwas, das ich wohl kannte.
    Aber hier – warum hatte ich hier ein ähnliches Gefühl? Daß da etwas Uraltes war mit einem Kern von Bedeutung – einer Bedeutung, die ich nicht verstand? Mir war, als hätte ich eine Aufzeichnung vor mir, die ich lernen sollte, und dennoch waren die Symbole darauf so fremd, daß sie keinerlei Sinn ergaben. Und dieses Gefühl verfolgte mich, wann immer ich auf unserem improvisierten Landefeld meine Runden machte. Es war mir jedoch unmöglich, dieses Gefühl in irgendeiner Richtung zu bestimmen, so daß ich es hätte weiter erforschen und entdecken können, warum es mich so beunruhigte. Ich spürte es nur als einen Teil dieser trockenen, sandgefüllten Luft, des Windes, der in den Felsen heulte.
    Ich war nicht die einzige, die beunruhigt war, aber meine Gedanken beschäftigte etwas anderes. Sie wußten, daß der Priester den Mechanismus ausgelöst hatte, der das Unheil über uns brachte. Das Ding selbst war an einem überraschenden Ort gefunden worden. Eine sorgfältige Suche hatte sie zum Thron von Qur geführt. Zuerst dachten sie, das, was sie suchten, würde in der Kiste sein. Aber so war es nicht. Sie packten den Thron aus und fanden nichts. Dann untersuchten sie mit Hilfe ihres besten Detektors Zentimeter für Zentimeter den Thron selbst und entdeckten auf diese Weise eine Höhlung in der hohen Rückenlehne. Der Druck auf zwei bestimmte Edelsteine löste eine Feder und offenbarte ein Geheimfach. Drinnen befand sich ein Kästchen aus stumpfem Metall.
    Der Strahlungsmesser schlug so heftig aus, daß Lidj Schutzhandschuhe anzog, bevor er es aus dem engen Fach herausnahm und es in einen strahlungssicheren Behälter tat. Dieser wurde dann aus dem Schiff gebracht und zwischen die Felsen gestellt, wo die Energie, die das Ding ausstrahlte, keinen Schaden anrichten konnte. Diese Handelsschiffer waren weitgereist und besaßen ein umfangreiches Wissen über viele Welten, aber die Arbeit dieses Metallkästchens und die Art der Energie, die hier angewandt wurde, war ihnen allen unbekannt. Nur in einem waren sie sich einig – daß es kein Erzeugnis der Thothianer war, da feststand, daß die Technologie auf Thoth zu primitiv war, um ein solches Gerät hervorzubringen.
    »Es sei denn«, bemerkte Kapitän Foss, »diese Priester haben auf ihrer ständigen Schatzsuche Geheimnisse entdeckt, die sie nicht so rasch offenbarten wie andere Dinge, die sie fanden. Es ist offensichtlich, daß diese Höhlung im Thron nicht erst kürzlich eingefügt wurde, sondern von Anfang an darin enthalten war. Stammt dieses Ding auch aus jener vergangenen Zeit? Wir haben einen Toten und ein Geheimnis, das gefährlich ist. Wir haben eine Waffe, die genau im richtigen Zeitpunkt unserer Reise angewendet wurde, um uns zur Landung auf Sekhmet zu zwingen. Die Schlußfolgerungen daraus gefallen mir ganz und gar nicht.«
    »Aber warum …? Wir hätten als hilfloses Wrack im All treiben können«, rief Shallard, der Ingenieur. »Es war nichts als ein glücklicher Zufall, der uns ermöglicht hat, sicher hier zu landen.«
    Foss
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