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Vereister Sommer

Vereister Sommer

Titel: Vereister Sommer
Autoren: Ulrich Schacht
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mich Dschersinsky anstarrt, einst auch genannt der »eiserne Felix«, die aktuelle »Zeit«.
     
    6. April 1999, 15 Uhr 55
    Die SAS-Maschine nach Kopenhagen startet pünktlich: Fünf Minuten vor vier steigt sie auf in den grauen Himmel über der riesigen Stadt an der Moskwa, schnell und steil. Leichter Schneefall begleitet das Manöver von beruhigender Routine. Es ist immer noch Winter in Russland. Ein anderes Eis aber ist gebrochen, denkt der Mann, der in den vergangenen Tagen den weitesten Weg seines Lebens bewältigt hat. Und während er die letzten Meter dieses schwierigen Weges, auf brüchigem Eis und verharschtem Schnee, ein weiteres Mal unter seinen Schuhen zurücklässt, erblickt er hinter seinen geschlossenen |219| Augen das Gesicht jenes Mannes, von dem er jetzt weiß, dass er fast ein halbes Jahrhundert lang auf ihn zugegangen ist, unbeirrbar und auf welchen Pfaden und Straßen der Welt auch immer. Es ist das Gesicht seines Vaters, darin dessen nicht mehr verborgene Tränen.

|220| Ich danke nachfolgenden Personen und Institutionen herzlich für die Unterstützung bei meinen Recherchen zu diesem Buch:
     
    Oberst der Militärjustiz, L. P. Kopalin, Moskau
    Oberst K. Nikischkin, Historisches Militärarchiv, Moskau
    Jurij W. Fedotow, Moskau
    Edda Ahrberg, Landesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes Sachsen-Anhalt a. D.
    Gerd Giese, Leiter des Stadtarchivs der Hansestadt Wismar
    Dr. Susanne Kill, Konzerngeschichte der Deutschen Bahn AG
    Ariane Blessing, ver.di Bundesverwaltung, Fachgruppe Literatur
    Petra Sprenger, Sächsisches Staatsarchiv, Hauptstaatsarchiv Dresden
    Barbara Schaller, Sächsisches Staatsarchiv, Staatsarchiv Chemnitz
    Gabriela Hoffmann, Gollenstein Verlag, Merzig
    Michail Charitonow, Berlin/Moskau
    Karine Tonojan Wester, Förslöv, Schweden
    Alfia und Jörg Amft, Landshut
    Thomas Dahnert, Gedenkbibliothek zu Ehren der Opfer des Stalinismus e. V., Berlin
    Detlef Schmidt, Lokalhistoriker, Wismar
    Elfriede Brinkmann, geb. Schult, Rostock
     
    Ein besonderer Dank gilt Krista Maria Schädlich, Berlin, die aus meiner Idee zu diesem Buch einen erfolgreichen Tipp an den Aufbau Verlag machte.
    |221| Vor allem aber danke ich dem niederländischen Fernsehsender VPRO, Hilversum, namentlich seiner Mitarbeiterin Nellie Kramer, der das von John Albert Jansen vorgeschlagene und als Regisseur geleitete Dokumentarfilmprojekt über meine Vatersuche finanziert und den Film unter dem Titel »De Schacht Saga. Een Duitse familiegeschiedenis« am 8. November 1999 erstmals in den Niederlanden ausgestrahlt hat. Adri Schrover, Kamera, und Christine van Roon, Tontechnik, waren zudem wunderbare Begleiter in den so bewegenden Moskauer Tagen.
     
    Dank schließlich auch an meine Mutter Wendelgard Trampota, geb. Schacht, Hamburg, für ihre luzide Erinnerungskraft, sowie an meinen Vater Wladimir Jegorowitsch Fedotow, Moskau, für seine Gesprächsbereitschaft, mit denen sie mir die ebenso kurze wie dramatische Geschichte ihrer Zweisamkeit nahegebracht haben.

Informationen zum Buch
    Auf der Suche nach meinem russischen Vater
     
    Es ist Sommer, Christa und Wolodja sind verliebt. Die Deutsche und der sowjetische Offizier träumen von einer gemeinsamen Zukunft. Bis sie verraten werden. Jahrzehnte später spürt Ulrich Schacht der verhängnisvollen Geschichte seiner Eltern nach. Gegen den Widerstand seiner Mutter versucht er, seinen Vater zu finden. An einem Frühlingstag steht er einem Mann gegenüber, von dem er hoffte, dass er sein Vater sei. – Ein tief bewegendes Zeitzeugnis, exakt wie ein Geschichtsbuch, anschaulich wie ein Roman.
     
    »Aber ihr erster gemeinsamer Sommer war mitten im August schon zu Ende gewesen: vereist, über Nacht. Einen nächsten würde es nicht mehr geben, nie.«

Informationen zum Autor
    ULRICH SCHACHT wurde 1951 im Frauengefängnis Hoheneck geboren und wuchs in Wismar auf. 1973 in der DDR wegen „staatsfeindlicher Hetze“ zu sieben Jahren Freiheitsentzug verurteilt, wurde er 1976 in die Bundesrepublik entlassen. Dort arbeitete er als Feuilletonredakteur und Chefreporter Kultur für Die Welt und Welt am Sonntag. Schacht erhielt verschiedene Preise, Auszeichnungen und Literaturstipendien, u. a. den Theodor-Wolff-Preis für herausragenden Journalismus. Er gilt als ein streitbarer Publizist, der sich nicht Konventionen, sondern einer humanistischen Tradition verpflichtet fühlt. Seit 1998 lebt Ulrich Schacht als freier Autor in Schweden.
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