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Verdeckte Fouls

Titel: Verdeckte Fouls
Autoren: Ben Nevis
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ein paar eher persönliche Dinge wissen: Ob sie noch zu Hause lebte, wie ihr ihr Studium gefalle, was sie später machen wolle, ob sie ein politisch engagierter Mensch sei, ob sie Sport treibe. Kelly antwortete höflich, ohne jedoch viel über sich zu verraten.
    Mr Toll lehnte sich zufrieden zurück. »Eine letzte Frage noch. Können Sie auch ab und zu im Restaurant aushelfen?«
    Kelly nickte. »Aber klar doch.«
    »Schön! Sie wissen: Freundlichkeit ist bei uns oberstes Gebot. Mein erster Eindruck ist, dass Sie sich hier sehr gut einfügen werden.« Er lächelte Kelly an. »Und jetzt werde ich Ihnen Mrs Scull vorstellen, die den Servicebereich leitet.«
    Mrs Scull, eine füllige Frau Mitte vierzig, drückte Kelly kräftig die Hand. Keine Frage, diese Frau hatte den Zimmerservice gut im Griff. Aber dennoch hatte Kelly auch hier leichtes Spiel. Die Regeln im Sporthotel waren so eigen, dass Mrs Scull ihr in einem endlosen Wortschwall alles haarklein erklärte.
    »Es fängt damit an, dass wir hier den Luxus von Einzelzimmern haben«, erklärte Mrs Scull. »Nicht in jedem Sporthotel ist das so, aber hier sollen sich die Spieler voll konzentrieren können.« Mit lauter, dröhnender Stimme wurde Kelly in allen Einzelheiten erläutert, wie die Bettdecke gefaltet werden musste, welche Kleidungsstücke man wegräumen, welche man liegen lassen musste, wie das Bad zu hinterlassen sei. Kelly brauchte nicht mehr zu tun, als sich einfach alles zu merken. Dies war allerdings angesichts der Flut von Erklärungen und Anweisungen nicht ganz leicht. Aber Mrs Scull nickte Kelly freundlich zu. »Sie werden es schon schaffen, Mädchen«, dröhnte sie. »Sie sehen ganz patent aus. Morgen früh um sechs kommen Sie bitte vorbei.« Kelly schluckte. Das war doch recht früh für die Ferien.

    So früh morgens war der Strand noch ziemlich leer. Peter hatte seinen Laufrhythmus gefunden. Über Nacht war etwas Regen gefallen, sodass der Sand jetzt fest genug war, um eine gute Joggingunterlage abzugeben. Peter liebte es, sich auf diese Weise am Strand von Rocky Beach fit zu halten und gleichzeitig seinen Gedanken freien Lauf zu lassen. Er dachte an Kelly, die noch früher aufgestanden war als er und jetzt sicher müde ihrem Dienst im Hotel nachging.
    In einiger Entfernung kam ihm ein anderer Jogger entgegen, jemand, der es offenbar auch genoss, frühmorgens am Meer zu laufen. Als er näher kam, sah Peter, dass es Julio DaElba war. Dieser erkannte Peter ebenfalls und hielt an.
    »Hi!« Der durchtrainierte Sportler war kaum außer Atem. Er schüttelte kurz die Beine aus und sah Peter aufmerksam an. »Du bist doch der Torschütze von unserem Trainingsspiel gestern. Nicht jeder schießt gegen Kuhn so ein Tor! Peter ist dein Name, wenn ich mich recht erinnere?«
    Peter nickte geschmeichelt. »Danke für das Lob. Besonders, wenn es aus Ihrem Munde kommt.«
    DaElba lächelte. »Nenn mich ruhig Julio. Ich habe dich übrigens schon vorher mal gesehen. Du standest doch vor zwei Tagen auf der anderen Seite des Hotelzauns und hast mir beim Spiel mit dem Ball zugeschaut.«
    »Ja, ich bewundere dein Spiel schon lange. Im Kabel-TV können wir europäischen Fußball empfangen. Und neulich musste ich dir einfach zusehen. So traumhaft, wie du mit dem Ball umgehen kannst.«
    »Tja, da war die Welt noch in Ordnung. Komm, Peter, lass uns einen Kaffee trinken gehen, ich lade dich ein. Du musst mir nur zeigen, wo.«
    Ein Glückstag für Peter. Er wies auf eine Strandbar, in der er ab und zu eine Cola trank. »Warum läufst du hier alleine herum? Wo sind die anderen Spieler?«
    »Wir haben die letzten Tage viel trainiert und heute einen freien Vormittag. Ich wollte meine Ruhe haben und bin etwas joggen gegangen.«
    Sie traten in die Bar und Peter bestellte sich einen Milchkaffee. DaElba wählte einen Cappuccino. Sie sprachen eine Weile über Fußball. Peter war erstaunt, wie locker und normal sich Julio gab. Einen erfolgreichen Fußballstar hatte er sich ganz anders vorgestellt. Trotzdem schien ihn etwas zu bedrücken. Ob das mit den Vorfällen im Trainingslager zu tun hatte? DaElba hatte ja vorhin selbst so etwas angedeutet.
    Peter lenkte das Gespräch auf persönlichere Themen. »Warum heißt du eigentlich DaElba? Das ist doch eher ein italienischer als ein brasilianischer Name?«
    Julio trank einen Schluck Kaffee. »Mein Vater ist Italiener«, erzählte er. »Er kam vor vielen Jahren nach Brasilien, um über die Einwohner der Regenwälder zu forschen. Er ist
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