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Verdeckte Fouls

Titel: Verdeckte Fouls
Autoren: Ben Nevis
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Wissenschaftler, Anthropologe, das heißt, er forscht über die Geschichte der Menschen. So hat er meine Mutter kennengelernt, die in einem kleinen Dorf im Urwald lebte. Sie sind dann nach Brasilia gezogen und haben geheiratet. Und zwei Jungs bekommen.«
    »Du hast noch einen Bruder?«
    DaElba seufzte. »Ja, er ist drei Jahre älter als ich. Aber ich habe ihn lange nicht mehr gesehen.«
    Peter überlegte, ob er nachfassen sollte. Andererseits wollte er das Thema langsam auf die Vorfälle im Sporthotel bringen.
    Doch Julio sprach schon weiter. Peter schien einen Erinnerungsstrom ausgelöst zu haben. »Alberto, so heißt mein Bruder, ging ins Holzgeschäft und machte viel Geld. Aber gleichzeitig zog er sich immer mehr von mir zurück. Ich war traurig, weil wir uns als Kinder so gut verstanden haben. Wir haben viel zusammen gespielt. Ich war sein kleiner Bruder und sein bester Kumpel. Was wir gemeinsam alles ausgefressen haben …«
    Er hielt kurz inne. Peter unterbrach ihn nicht.
    »Eine Zeit lang waren wir mit unseren Eltern auf Forschungsreise und lebten in Zelten und Hütten mitten im Urwald. Da erlebt man viel als Kind. Es war eine schöne Zeit. Wir konnten uns total aufeinander verlassen.« Er lächelte versonnen. »Wir spielten übrigens Fußball mit Bällen aus geflochtenen Ästen. So fing ich an.«
    »Da hast du also deine sagenhafte Ballbeherrschung her? Und dein Bruder, spielt er genauso gut wie du?«
    Julio schüttelte den Kopf. »Alberto war da nicht so ehrgeizig, so verrückt wie ich. Wir wurden älter und er kümmerte sich immer mehr um das Holzgeschäft.«
    »Das viele Geld hat ihn vermutlich verändert«, warf Peter ein.
    »Nein, daran lag es eigentlich nicht. Alberto sonderte sich immer mehr ab, bis er schließlich ganz verschwand. Es war nicht nur das Geld. Siehst du, ich bin heute auch reich, aber ich kenne noch viele meiner Freunde von früher. Ich sehe sie immer, wenn ich zu Hause in Brasilien bin. Wir sitzen zusammen, als wäre ich nie weg gewesen. Er hingegen wechselte seinen Freundeskreis vollkommen. Er bekam neue Freunde, merkwürdige Leute, und er kümmerte sich nur noch um sie.«
    Peter wurde jetzt langsam neugierig. »Was waren das für Menschen?«
    Doch der Brasilianer winkte ab. »Lassen wir das, ich möchte nicht mehr daran erinnert werden.« Versonnen und traurig blickte DaElba durchs Fenster aufs Meer hinaus.
    »Gut, Julio, reden wir über etwas anderes.« Peter entschloss sich zu einem überraschenden Themenwechsel. »Was war das eigentlich für eine Katze, die auf dein Sweatshirt aufgesprayt wurde?«
    DaElba fuhr herum. Peter hatte ins Schwarze getroffen. »Was weißt du von dem Sweatshirt?«
    Peter blickte Julio möglichst treuherzig an. »Bob hat es mir erzählt. Ein Freund. Er hat zufällig deinen Streit mit Mr Franke gehört, nachdem das Freundschaftsspiel beendet war.«
    »Es ist eine interne Geschichte«, antwortete Julio. Mehr sagte er nicht.
    »Julio, falls du in Schwierigkeiten bist, können wir dir vielleicht helfen.«
    »Ihr? Wer ihr?«
    Peter lächelte verlegen und zog eine Visitenkarte aus der Tasche. »Nun, weißt du, wir sind Detektive. Bob, von dem ich dir schon erzählt habe, dann Justus und ich. Wir nennen uns ›Die drei ???‹ und wir lösen jeden Fall. Fast jeden, zumindest.« Peter überreichte die Karte.

    Julio las sie und schmunzelte. »Seid ihr teuer?«
    »Wir nehmen kein Honorar«, erklärte Peter stolz. Aber dann fiel ihm doch noch etwas ein. »Wenn wir dir helfen können, dann kannst du uns ja mit einem kleinen Elfmetertraining belohnen.«
    Julio klopfte Peter auf die Schulter. »Ich werde es mir überlegen. Aber jetzt muss ich weiter, ich treffe mich noch mit einem Geschäftspartner.«
    Peter horchte auf. »Ein Spielervermittler?«, fragte er ins Blaue hinein. »Willst du den Verein wechseln?«
    »Nein, nein. Aber man weiß ja nie. Ich kenne die Leute noch gar nicht. Eine Personalagentur. Sie haben sich an mich gewandt.« Julio zog eine Visitenkarte heraus. Peter fiel das Signet auf, es war eine blaue Weltkugel.
    Julio steckte die Karte wieder ein und legte ein paar Geldstücke auf den Tisch. »Komm, lass uns gehen.«
    »Danke für den Kaffee!«
    Sie verließen die Bar. Nachdenklich blickte Peter hinter Julio her, der leichtfüßig über den Sand davonlief.

Rote Karte für Bob
    Als Peter die Zentrale der Detektive betrat, traf er auf einen wütenden Justus. »Stell dir vor, Peter, Dave hat es abgelehnt, meinen Artikel über Futurio abzudrucken. Er redet
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