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PR TB 183 Der Fall Oberon

PR TB 183 Der Fall Oberon

Titel: PR TB 183 Der Fall Oberon
Autoren: Perry Rhodan
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1.
    VanMaaghem hatte den schweren Sessel zum Fenster hin gedreht und
blickte halb nachdenklich, halb selbstgefällig auf das
Lichtermeer der Stadt, das sich tief unter ihm ausbreitete.
    In diesem Augenblick hörte er das Summen. Er zuckte
unwillkürlich zusammen. Dann stand er auf - ein Mann wie ein
Bär, über zwei Meter hoch mit einem bulligen, kantig
geschnittenen Schädel und einem Paar Schultern, die so aussahen,
als könnten sie die Last dreier normaler Männer tragen.
    VanMaaghem durchquerte das Arbeitszimmer. Er steuerte eine
Seitentür an, die sich bereitwillig vor ihm öffnete. Hinter
der Tür lag ein kurzer Korridor mit zwei Türen zur Linken
und einer kahlen Wand zur Rechten. VanMaaghem öffnete die erste
Tür. Das Licht sprang an. Das einzige Mobiliar des kleinen,
quadratischen Raumes war ein Kleinsttransmitteraggregat. Ein Rest des
Summens, das VanMaaghem gehört hatte, lag noch in der Luft, und
es roch nach Ozon.
    In diesem Augenblick registrierte VanMaaghem zum erstenmal, daß
er sich wahrscheinlich in Gefahr befand. Er trat von der offenen Tür
zurück und sah den Korridor entlang.
    „Ist da jemand?" fragte er laut.
    Die zweite Tür öffnete sich. Das erste, was VanMaaghem
sah, war der leicht aufgestülpte Lauf eines Schockers. Dann
folgte eine Hand und hinter der Hand ein Mann, den VanMaaghem noch
nie im Leben gesehen hatte. Er war klein, fast zierlich gebaut, hatte
große, ausdrucksvolle Augen und blauschwarzes, glatt nach
hinten gekämmtes Haar. Seine Hautfarbe hatte einen Stich ins
Olivgrüne. Terranischer Herkunft, schätzte VanMaaghem. Der
Mann war etwa fünfzig Jahre alt Trotz der großen Augen
hatte das Gesicht etwas verschmitzt Hinterhältiges an sich.
    „Wie kommst du hierher?" herrschte VanMaaghem den
Fremden an.
    Der Großäugige lächelte spöttisch.
    „Du hast gehört, wie ich hierhergekommen bin,
VanMaaghem", antwortete er. „Warum stündest du sonst
hier?"
    „Unsinn! Niemand kommt durch den Transmitter außer mir
selbst!"
    „Und Zheerika...?"
    VanMaaghem trat einen raschen Schritt auf den Olivgrünen zu.
Aber der war auf der Hut. Er wich zurück und zielte mit dem
Schocker auf VanMaaghems Brust.
    „Vorsicht, großer Mann!" warnte er. „Ich
brauche dich so, wie du bist. Ich kann mich nicht mit dir
abschleppen."
    Den Sinn dieser Worte verstand VanMaaghem erst später. Er war
aufgeregt.
    „Was weißt du von Zheerika?" stieß er
hervor.
    „Daß es ihr gut geht und sie dich zu sehen wünscht",
lautete die Antwort.
    „Warum kommt sie nicht hierher?"
    „Das kann sie nicht."
    Allmählich begriff VanMaaghem. Er musterte den Fremden
feindselig. Dann fragte er:
    „Wer bist du?"
    Der Kleine grinste.
    „Man nennt mich Earl den Techniker."
    „Wer schickt dich?"
    ..Leute, die du in Kürze kennenlernen wirst, großer
Mann", antwortete Earl.
    „Unsinn", schnob VanMaaghem. Er hob die Hand und
deutete nach rechts: „Draußen im Vorzimmer sitzen drei
Mann meiner Leibwache, und..."
    „Heb die Hand noch einen Zentimeter höher, und du
liegst auf dem Kreuz!" fiel ihm Earl scharf ins Wort.
    VanMaaghem ließ die erhobene Hand sinken. In diesem
Augenblick sah er recht dümmlich drein.
    „Das... das weißt du auch?" entfuhr es ihm gegen
seinen Willen.
    „Ich weiß alles", brüstete sich Earl der
Techniker. „Ich weiß, wie man deinen Transmitterkanal
anzapft. Übrigens ein altmodisches Gerät. Wenn du nicht so
geizig wärst, hättest du dir längst ein neues Modell
angeschafft und mir das Leben recht sauer gemacht. Ich weiß
auch von den Überwachungsgeräten, die überall in die
Wände eingebaut sind und aktiv werden, sobald du mit dem Finger
darauf zeigst. Willst du noch mehr hören?"
    VanMaaghem schüttelte den Kopf.
    „Nein", murmelte er.
    „Dann laß uns gehen!"
    „Wohin?"
    „Wirst schon sehen!"
    Er machte eine auffordernde Geste mit dem Lauf des Schockers.
VanMaaghem trat durch die noch offene Tür in die kleine
Transmitterkammer. Earl der Techniker machte sich an dem Aggregat zu
schaffen, ohne den großen Mann dabei aus den Augen zu lassen.
Dasselbe Summen ertönte, das wenige Minuten zuvor VanMaaghem aus
seinen Gedanken aufgeschreckt hatte. Unmittelbar vor dem Aggregat
entstand ein leuchtendes, torbogenförmiges Gebilde aus reiner
Energie.
    „Tritt ein, Großer!" sagte Earl höhnisch.
    VanMaaghem schritt durch den Bogen.
    Die Tür glitt beiseite, als Lynne sich ihr bis auf drei Meter
genähert hatte. Ein junger Mann in der Montur der AID-Truppe kam
durch die Öffnung gestürmt.
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