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PR TB 183 Der Fall Oberon

PR TB 183 Der Fall Oberon

Titel: PR TB 183 Der Fall Oberon
Autoren: Perry Rhodan
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Lynne hatte gerade noch genug
Zeit zum Ausweichen, sonst wäre sie umgerannt worden.
    „Heh! Wohin so eilig?" rief sie halb ärgerlich,
halb neugierig hinter dem Mann her. „Zum Chef!" war die
Antwort.
    Lynne sah, wie der Mann sich kopfüber in einen
Antigravschacht stürzte und nach unten entschwand.
Kopfschüttelnd trat sie durch die offene Tür.
    Der junge Mann war Kochern Ahab, Astrotechniker mit dem Patent der
Klasse B 1, was ihn in einer militärischen Organisation des
Solaren Imperiums zum Major gemacht hätte. Die Jugend täuschte.
Kochern Ahab war knapp fünfzig Jahre alt und gehörte zu den
fähigsten Fachleuten der AID.
    Ahab schoß den Antigravschacht hinab, bis die Schachtsohle
in Sicht kam. Erst dann bremste er seinen Fall mit Hilfe der
zahlreichen Haltegriffe, die ringsum entlang der Schachtwand
angebracht waren, drehte sich um die eigene Querachse und landete mit
den Füßen zuerst.
    Aus der Schachtöffnung führte ein hell erleuchteter,
kahler Gang bis zu einem stählernen Schott. Die Distanz betrug
nicht mehr als zehn Meter. Aber diese zehn Meter bereiteten Kochern
Ahab mehr Unbehagen, als wenn er die hundertfache Strecke unter
praller Sonne und durch heißen Wüstensand hätte
marschieren müssen. Denn in den Wänden, in der Decke und im
Boden dieses Korridors waren empfindliche Meßgeräte
verborgen, die jedes seiner erfaßbaren Merkmale abtasteten und
ermittelten, ob er auch wirklich das Recht habe, sich hier zu
befinden.
    An Kochern Ahabs Berechtigung bestand objektiv kein Zweifel.
Schließlich war er vom Chef bestellt worden. Was Ahab
beunruhigte, war die Vision, daß eine Gruppe der Meßinstrumente
womöglich einer Fehlfunktion unterliegen könne. Was
unweigerlich dazu führen würde, daß er eine
Schocksalve in den Leib erhielt und wie
    ein Klotz umfiel. Kochern Ahab war sein Leben lang noch nie
bewußtlos gewesen. Er fürchtete sich vor der Ohnmacht.
    Er bewältigte jedoch auch diesmal die zehn Meter, ohne daß
ihm etwas geschah. Das schwere Schott schwang von selbst vor ihm auf.
Er betrat ein geräumiges Zimmer, das von einem mächtigen
Arbeitstisch beherrscht wurde. Hinter dem Tisch befand sich ein
großer Bildschirm, der ein Fenster simulierte und einen
atemberaubend schönen Ausblick über Terrania City bot. Die
Simulation war notwendig, denn der Raum befand sich dreihundert Meter
tief unter der Erdoberfläche in einer der Tiefanlagen des
Kommandozentrums Imperium-Alpha.
    Hinter dem Arbeitstisch befand sich außerdem ein voluminöser
und sehr bequem wirkender Sessel, und in diesem Sessel wiederum saß
äußerst leger ein Mann, den man so schnell nicht wieder
vergaß, wenn man ihn einmal gesehen hatte. Sein Alter war
schwer zu bestimmen. Er wirkte jung, aber der Blick der Augen
spiegelte ein Wissen, eine Erfahrung wider, wie sie ein junger Mann
einfach nicht besitzen konnte. Das Gesicht des Mannes war mit Narben
bedeckt - Narben, die er einer heimtückischen Krankheit
verdankte. Um den schmallippigen Mund spielte ein halb freundliches,
halb spöttisches Grinsen.
    Das war Ronald Tekener, Aktivatorträger und Chef der AID.
    Der Narbige wies auf eine Sitzgelegenheit seitwärts des
Arbeitstisches. Während Kochern Ahab Platz nahm, schwenkte er
seinen Sessel herum und streckte die langen Beine behaglich in
Richtung des Technikers.
    Er faltete die Hände über dem Leib und musterte den
Techniker mit freundlichem Grinsen.
    Kochern Ahab ließ sich nicht täuschen. Er hatte Tekener
mit demselben Grinsen Katastrophenmeldungen verteilen sehen.
    „Maaghem hat uns einen Notruf gesandt", eröffnete
Ronald Tekener die Unterhaltung.
    Kochern Ahab brauchte nicht nachzudenken. Jedermann in
Imperium-Alpha wußte, was es mit Maaghem auf sich hatte.
    „Welchen Inhalts?" fragte er.
    „VanMaaghem fordert die Rückführung zur Erde."
    „VanMaaghem ist nicht ganz bei Trost", erwiderte
Kochern Ahab ungerührt.
    Ronald Tekener entfaltete die Hände und stach mit dem
Zeigefinger durch die Luft, in Ahabs Richtung.
    „Das ist eine menschliche Reaktion", sagte er. „Es
war auch meine erste Reaktion. Leider aber hat VanMaaghem das Recht -
will sagen: das Statut der AID - auf seiner Seite."
    Kochern Ahab schüttelte den Kopf. „Eine unserer
Einheiten hat vor zwei Monaten Maaghem angeflogen. Knapp
achthundertausend Siedler wollten Maaghem lieber heute als morgen
verlassen. Nicht weil ihnen Gefahr drohte. Nicht weil die Blues, die
Akonen oder sonstwer die Hand nach ihrer Welt ausstreckte, sondern
weil sie es satt
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