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Verdeckte Fouls

Titel: Verdeckte Fouls
Autoren: Ben Nevis
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herum, hier und dort und jenes und dieses. Ich glaube, er hat Angst.«
    »Wovor?«
    »Vor deren Rechtsanwälten, vor anonymen Bedrohungen. Er weiß, dass Futurio mitunter nicht zimperlich ist, auch wenn die Organisation so tut, als ob sie eine ganz harmlose Glaubensgemeinschaft wäre.«
    »Nicht zuletzt steht es in deinem Artikel.«
    Justus nickte. »Na klar! Jedenfalls weigert sich Dave, und er kann das natürlich entscheiden. Was soll ich jetzt machen? Vor diesen Leuten muss gewarnt werden. Und wenn alle keinen Mumm haben, können wir gleich aufgeben.«
    Peter gab ihm recht. Sie schwiegen ratlos. Als die Tür aufging und Bob eintrat, hatten beide sofort den gleichen Gedanken. »Bobs Vater«, riefen Justus und Peter wie aus einem Mund und blickten sich an.
    Bob schaute irritiert. »Was ist denn das für eine Begrüßung? Ich bin’s selbst, euer Bob, und nicht mein eigener Vater!«
    »Klar, Bob«, grinste Justus. »So alt siehst du nun doch noch nicht aus. Peter und ich, wir dachten nur deswegen beide an deinen Vater, weil er bei der L.A. Post arbeitet. Vielleicht kann er dort meinen Futurio -Artikel abdrucken. Dave weigert sich nämlich. Er hat Angst.«
    »Ach so«, sagte Bob und nickte. »Ich werde meinen Vater gerne fragen.« Dann zog er ein Fax aus der Tasche. »Hier, schaut mal. Das erscheint heute in Deutschland in allen Zeitungen.«
    Peter griff sich das Fax, blickte Bob dann jedoch fragend an. »Was steht denn in dem Text drin? Ich kann doch kein Deutsch lesen.«
    Bob setzte sich in einen Sessel. »Mein Vater hat ihn mir gegeben. Die deutschen Journalisten haben die Geschichte mit der aufgesprayten Katze mitbekommen. Irgendwer hat ihnen auch das mit dem zerschnittenen Trikot gesteckt. Heute Morgen hatten die Spieler frei und einige haben sich mit den Journalisten getroffen. Nun bohrt die Presse herum, macht die Spieler heiß und bläst die Story zu einer Riesensache auf. In Deutschland ist im Moment Fußballpause, und da stürzen sich die Medien auf solche Dinge. Sogar ein Fernsehteam hat sich angesagt.«
    »Vielleicht wollen sie die Trikotschnipsel zur Hauptsendezeit in Zeitlupe bringen«, grinste Peter. »Mit Werbeunterbrechung!«
    Justus lächelte kurz. »Genau, was wir vermutet haben«, sagte er dann. »Die Geschichte gewinnt an Dynamik. Jetzt geht der Medienrummel los. Da ist die Mannschaftspsychologie kaum noch reparabel.«
    Peter zog eine Augenbraue hoch. »Mannschaftspsychologie? Was weißt du Nichtsportler denn davon?«
    Justus blickte ihn schräg an. »Man muss nicht in einem so erlesenen Topteam spielen wie du, Peter, um etwas von Gruppendynamik zu verstehen. Es gibt schließlich in allen Bereichen Beispiele dafür, wie die Dinge plötzlich schieflaufen können, wenn erst mal das Verhältnis innerhalb der Gruppe gestört ist. So etwas passiert nicht nur im Sport, sondern genauso in der Politik, in der Schule … Man muss die Vorgänge nur lesen können. Ein bisschen mitdenken …«
    Bob starrte an die Decke. Justus’ Gerede ging ihm auf die Nerven. »Herr Lehrer, ich weiß auch ein Beispiel«, sagte er und schnippte mit der erhobenen Hand, als ob er sich in der Schule zu Wort melden wollte. »Da gibt es drei Jungs, die zusammen ein Detektivbüro betreiben. Wenn einer von denen dauernd kluge Vorträge hält, nervt das die anderen so, dass die ganze Zusammenarbeit ins Stocken gerät.« Er lachte los, als er Justus’ sprachloses Gesicht sah. »Ist schon in Ordnung, Justus«, lenkte Bob ein. »Du hast ja im Prinzip recht. Stellt euch vor, wie jämmerlich wir scheitern würden, wenn wir uns dauernd stritten und keiner dem anderen über den Weg trauen würde.«
    Peter nickte. »Selbst die Freundinnen haben unseren Teamgeist nicht ins Wanken bringen können.«
    »Weil zum Glück jeder eine nette gefunden hat«, meinte Justus. »Erstaunlicherweise sogar du, Bob«, fügte er spitz hinzu. »Aber zurück zu den Zeitungen: Bob, wie erklären sich die Deutschen denn diese Geschichte?«
    »Sie glauben, dass es in der Mannschaft verdeckte Rivalitäten gibt. Auch der Trainer gerät ins Gespräch.«
    »Rivalitäten … Spieler, die im Schatten von DaElba stehen. Die ihm den Erfolg nicht gönnen und eifersüchtig sind. Eine mögliche Erklärung«, sagte Justus. »Aber bestimmt nicht die einzige. Mal sehen, was Kelly nachher erzählt. Sie hat heute Morgen ja ihren ersten Dienst und wird anschließend hierherkommen.«
    »Aber das ist noch nicht alles«, sagte Bob. Peter und Justus blickten ihn erwartungsvoll
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