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Der ewige Held 03 - Das ewige Schwert

Der ewige Held 03 - Das ewige Schwert

Titel: Der ewige Held 03 - Das ewige Schwert
Autoren: Michael Moorcock
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Vorwort
    ICH BIN JOHN DAKER, das Opfer der Träume der ganzen Welt. Ich bin Erekose, Kämpfer der Menschheit, der die menschliche Rasse vernichtete. Ich bin Urlik Skarsol, Lord der Eisfestung, der das Schwarze Schwert trug. Ich bin Ilian von Garathorm, Elric Frauentö- ter, Dorian Falkenmond, Corum und noch so viele andere - Mann, Frau, Zwitter. Alle bin ich gewesen. Und alle sind sie Kämpfer in dem ewigen Krieg des Gleichgewichts, versuchen sie, Gerechtigkeit aufrechtzuerhalten in einem Universum, das ständig vom Chaos bedroht ist, einer Existenz ohne Anfang und Ende das Gesetz der Zeit aufzuerlegen. Doch selbst das ist nicht mein wahres Schicksal.
    Mein wahres Schicksal ist, mich - und sei es auch nur vage - jeder einzelnen Inkarnation zu erinnern, jedes Augenblicks einer endlosen Reihe von Leben, einer Vielzahl von Zeiten und Welten.
    Zeit ist zugleich ein Schmerz der Gegenwart, eine lange Qual der Vergangenheit und die furchtbare Gewißheit endloser Zukunft. Zeit ist auch ein Komplex sich überschneidender Wirklichkeiten, unvorhersehbarer Folgen und unerforschlicher Gründe, tiefreichender Spannungen und Abhängigkeiten.
    Immer noch weiß ich nicht genau, warum ich für dieses Schicksal ausgewählt wurde oder warum es mir oblag, diesen Kreis zu schließen - was, wenn es mich nicht erlöste, so doch zumindest meine Qual zu begrenzen versprach.
    Bestimmt weiß ich nur, daß es mein Schicksal ist, in alle Ewigkeit zu kämpfen und nur für kurze Zeit Frieden zu finden, denn ich bin der Ewige Held, Verteidiger der Gerechtigkeit und zugleich ihr Zerstörer. In mir liegt die ganze Menschheit im Krieg. In mir vereint sich das Männliche und das Weibliche, in mir bekämpfen sie sich; in mir ringen so viele Rassen darum, ihre Mythen und ihre Träume zu verwirklichen...
    Dennoch bin ich nicht mehr und nicht minder ein menschliches Wesen als jeder meiner Nächsten. Genau wie sie bin ich fähig zu Liebe und Verzweiflung, zu Furcht und Haß.
    Ich war und bin John Daker, und es gelang mir schließlich einen gewissen Frieden zu finden, einen scheinbaren Abschluß. Dies ist ein Versuch, meine letzte Geschichte niederzuschreiben ...
    Ich habe berichtet, wie ich von König Rigenos gerufen wurde, um gegen die Alten zu kämpfen, und wie ich in Liebe entbrannte und eine furchtbare Sünde beging. Ich habe erzählt, was mir widerfuhr, als ich (wie ich glaubte, um für mein Verbrechen bestraft zu werden) nach Rowenarc gerufen wurde, wie man mich verführte, gegen meinen Willen das Schwarze Schwert zu ergreifen, wie ich der Silbernen Königin begegnete und was wir gemeinsam auf der Ebene des Südeises vollbrachten. Auch glaube ich, irgendwo noch weitere meiner Abenteuer aufgezeichnet zu haben (oder sie wurden von anderen aufgezeichnet, denen ich sie erzählte); ich habe ein wenig davon gesprochen, wie ich auf einem dunklen Schiff fuhr, das von einem blinden Kapitän gesteuert wurde. Allerdings bin ich nicht sicher, ob ich jemals davon gesprochen habe, wie es kam, daß ich die Welt des Südeises verließ und meine Identität als Urlik Skarsol ablegte. Deshalb will ich an den Beginn dieser Geschichte meine letzten Erinnerungen an jene sterbende Welt setzen, deren Kontinente langsam von der Kälte erobert wurden und deren träge Ozeane einen so hohen Salzgehalt aufwiesen, daß sie tatsächlich das Gewicht eines ausgewachsenen Mannes tragen konnten. Da es mir auf dieser Welt gelungen war, wenigstens bis zu einem gewissen Grade meine früheren Sünden wiedergutzumachen, hatte ich gehofft, nun zu meiner einzigen Liebe zurückkehren zu dürfen, der wunderschönen Prinzessin der Alten, Ermizhad.
    Obwohl ich für jene, denen ich geholfen hatte, ein Held war, wurde ich immer einsamer. Auch hatte ich in zunehmendem Maße unter beinahe selbstmörderischen Anfällen von Schwermut zu leiden. Dann wieder verfiel ich in sinnlose Raserei gegen mein Schicksal, gegen wen oder was auch immer mich von der Frau fernhielt, deren Gesicht und Erscheinung mich im Schlaf wie im Wachen verfolgten. Ermizhad! Ermizhad! Liebte jemals ein Mensch so ausschließlich? So beständig?
    In meinem Streitwagen aus Silber und Bronze, der von riesigen weißen Bären gezogen wurde, durchstreifte ich das Südeis, rastlos, ein von Erinnerungen Gepeinigter, der darum betete, wieder mit Ermizhad vereint zu werden. Ich schlief nur wenig. Von Zeit zu Zeit kehrte ich zum Roten Fjord zurück, wo ich viele kannte, die gerne meine Freunde und Zuhörer waren, aber das Alltägliche ihres
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