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Verbotene Nähe

Verbotene Nähe

Titel: Verbotene Nähe
Autoren: Christina Dodd
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auf. »Lass uns ein Stück gehen.«
    Aha. Deshalb war sie hergefahren. Sie wollte reden, und zwar auf neutralem Terrain. Sie schlenderten Seite an Seite über den Rasen zum Ufer des Sees, aber diesmal nahm sie ihn nicht bei der Hand. Diesmal berührte sie ihn nicht.
    Es war kühl, und er fröstelte trotz der Lederjacke. Er sagte sich, es müsse daran liegen, dass er gerade erst das Krankenhaus verlassen hatte. Aber in Wirklichkeit lag es an der Distanz zwischen ihnen beiden. Eine Distanz, an die er sich besser gewöhnte.
    Sie setzte sich, nicht weit vom Wasser entfernt, ins Gras, klappte den Kragen hoch und grub die Hände in die Taschen ihres Sweaters. Das Schweigen, das zwischen ihnen beiden herrschte, wurde unangenehm, aber sie machte keine Anstalten, es zu brechen. Wenn hier irgendjemand zu reden anfangen sollte, dann würde er es tun müssen.
    Er war froh, neben ihr stehen zu können, so konnte er ihr die Wahrheit förmlich aufdrücken. Sie musste sie endlich erfahren.
    »Es ist meine Schuld, dass Juanita im Rollstuhl sitzt.« Da war sie. Die Wahrheit mochte unvermittelt herausgekommen sein, aber er hatte sie endlich ausgesprochen.
    »So etwas dachte ich mir schon.« Kate wartete.
    »Juanita ... wenn Juanita von mir erzählt, dann hört es sich immer so unschuldig an. Aber das ist es nicht.« Gott segne Juanita. Sie liebte ihn und ließ ihn besser aussehen, als er war. »Ich war bei einer Gang. Ich war einer der Anführer. Mein Leben hat sich auf der Straße abgespielt. Ich habe getrunken und Drogen genommen. Ich wäre in der Gosse gestorben, wie meine Mutter es vorausgesagt hat, aber ...«
    »Du hast deinen Weckruf bekommen.« Kate betrachtete den See.
    »So kann man es nennen. Meine Mutter ... ich werde nie vergessen, was sie an jenem Morgen gesagt hat.« Die Worte, die er nie laut auszusprechen gewagt hatte, drängten bitter über seine Lippen. » Verdammt noch mal, Teague, du kleiner Bastard, du kannst das Kind doch nicht zu einem Bandenkrieg mitnehmen! Sei nicht so gottverdammt dumm! Du bist ein dummer Mischlingsjunge, ein halber Gringo, und wenn du erstochen wirst, wird sich keiner darum scheren. Ich jedenfalls bestimmt nicht. Aber dieses Kind ist doch erst vierzehn Jahre alt. Wenn ihr etwas passiert, wird ihr Vater dich umbringen. Er ist der bösartigste Schuft, den ich mir vorstellen kann, und ich kenne ein paar von der Sorte. Und die Kleine ist gescheit. Und nett. Nicht so wie du.«
    »Deine Mutter muss das reinste Vergnügen gewesen sein.« Kate sah ihm nicht in die Augen.
    Die dunkle Leere in ihm wollte nicht enden. »Eine lausige Mutter ist keine Entschuldigung für das, was ich getan habe.«
    »Da hast du recht.« Kate nahm das allzu leicht hin. »Du hast Juanita also zu einem Bandenkrieg mitgenommen.«
    »Juanita ist immer förmlich an mir geklebt. Sie hat mich angebetet, und ich habe mich um sie gekümmert. Ich habe mich dabei stark gefühlt. Großmütig.« Dann fügte er verbittert hinzu: »Was für ein Witz.«
    »Sie scheint dich immer noch zu mögen. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, sie hat dich mir heute geradezu schmackhaft gemacht.«
    Das hatte Juanita tatsächlich. »Sie will, dass ich heirate.«
    »Und ob sie das will. Und warum auch nicht?«
    »Ich ...« Ich habe die richtige Frau noch nicht gefunden. Aber das konnte er nicht sagen. Und es stimmte auch nicht.
    Und aus dem Funkeln in Kates Augen zu schließen, hätte sie diese Antwort auch nicht akzeptiert.
    »Erzähl die Geschichte zu Ende«, sagte sie.
    »Juanita war vierzehn Jahre alt. Sie wäre mir in die Hölle gefolgt... und sie ist es auch. Juanita wollte sehen, wie ein Bandenkrieg abläuft, also habe ich sie mitgenommen. Es war an der Zeit, dass sie erwachsen wurde, Blut roch, die Aufregung beim Messerkampf spürte, beim Siegen. Wir haben Scheiben zertrümmert, geplündert. Wir haben einander den Krieg erklärt, und die Polizei konnte uns gar nichts.«
    Er schien sich an den Staub der Straße zu erinnern, an das Geschrei, an den Schweiß ...
    Sein Kopf pochte heftig. »Dann hat irgendwer die Regeln gebrochen und einen Revolver mitgebracht.« Die Worte hätten ihm leicht über die Lippen kommen müssen, er hatte sie die ganze Woche über eingeübt. Doch jetzt vertrockneten sie, und er blieb mit der Erinnerung allein.
    Der Erinnerung an den Knall dieses einen Schusses.
    Er hatte seither viele Schüsse gehört, doch sogar jetzt dröhnte dieser eine Schuss ihm noch in den Ohren.
    Er entfernte sich von den
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