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Verbotene Nähe

Verbotene Nähe

Titel: Verbotene Nähe
Autoren: Christina Dodd
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Prolog
    Austin, Texas
    vor dreiundzwanzig Jahren
    Marilyn Montgomery saß auf einem harten Stuhl im Büro der Adoptionsvermittlung und starrte die Tür an. Dies war der Augenblick, auf den sie seit ihrer Hochzeit gewartet hatte. Sie würde endlich ein Baby - ihr eigenes Baby - in den Armen halten.
    Skeeter saß Schulter an Schulter neben ihr, Gott schütze ihn. Der große barsche Kerl kannte sie besser als jeder andere. Nach vierzehn Ehejahren und unzähligen Fruchtbarkeitstests war er immer noch der Fels, an den sie sich anlehnte, immer fröhlich und freundlich, der liebevollste Mann, den sie je kennengelernt hatte.
    Jetzt nahm er, weil er genau wusste, wie aufgeregt sie war, ihre Hand und drückte sie.
    Sie versuchte, ihn anzulächeln, doch ihre Lippen zitterten zu sehr. Was, wenn das Baby sie nicht mochte? Was, wenn sie, Marilyn, nicht wusste, was sie zu tun hatte? So viel hing von diesem Augenblick ab. So viel...
    Sie war in einer Zeitschrift auf die Adoptionsvermittlung gestoßen, hatte die Empfehlungsschreiben der Elternpaare gelesen, die das perfekte Kind gefunden hatten, hatte ein paar von ihnen angeschrieben und begeisterte Antworten erhalten. Dann hatte sie umfangreiche Fragebögen ausgefüllt, in denen es um ihre Ehe mit Skeeter ging (sein richtiger Name war Stephen), ihr Einkommen (hoch), ihre Ausbildung (er hatte seinen Abschluss an der Texas A&M gemacht, sie an der University of Texas; Skeeter war Geologe und arbeitete für eine Olgesellschaft, sie hatte ein Diplom in Psychologie) und ihren Wohnort (irgendwo in Indonesien, Saudi-Arabien, Alaska oder wo immer die Olgesellschaft sie hinschickte).
    Da die Adoptionsvermittlung von einer Kirche betrieben wurde, war sie erstaunt gewesen, dass man sie nicht nach ihrer Religionszugehörigkeit gefragt hatte. Die anderen kirchlichen Vermittlungsagenturen waren da nicht so nachlässig gewesen. Aber vielleicht war diese Kirche ungewöhnlich tolerant - aber eigentlich war ihr das egal, denn Pastor Wright hatte sie praktisch sofort mit der glücklichen Nachricht angerufen, dass er ein Kind für sie habe. Kein Neugeborenes, aber das war okay Das Foto zeigte ein kleines Mädchen von zehn Monaten, mit zartem Flaum auf dem Kopf und großen verweinten blauen Augen.
    Und was das Beste war, Marilyn konnte es auf der Stelle mitnehmen. Die Kirchenverwaltung war mit Skeeters und Marilyns Referenzen zufrieden. Das Baby war auf der Schwelle einer Kirche abgelegt worden, einen Zettel mit nichts als dem Vornamen auf dem Hemdchen festgesteckt. Pastor Wright hatte auch keine Bedenken, weil Skeeter und Marilyn das Land arbeitsbedingt schon eine Woche später wieder verlassen würden. Pastor Wright erklärte nur, dass die Montgomerys und das bezaubernde kleine Mädchen perfekt zusammenpassten.
    Bald würde Marilyn ihr Baby zu sehen bekommen.
    Aber die Uhr an der Wand tickte so ... unglaublich ... langsam. Der Nachmittag neigte sich dem Abend zu, und Marilyn wurde heiß und unglaublich unwohl.
    »Alles ist in Ordnung, Schatz.« Skeeters gelassene Stimme ließ Marilyn zusammenzucken. »Pastor Wright hat gesagt, es dauert nur eine Minute. Er holt sie aus dem Kinderzimmer, und dann können wir sie haben. Wir nehmen sie noch heute mit nach Hause, und dann gehört sie für immer uns. Nach alledem, was wir bei den anderen Adoptionsvermittlungen mitgemacht haben, ist das ein Wunder, würde ich sagen.«
    »Ja.« Marilyn lauschte, ob auf dem Gang hinter der geschlossenen Tür Schritte zu hören waren. Pastor Wright hatte ihnen erklärt, dass die Agentur erst noch in das leer stehende kleine Einkaufszentrum umziehen musste; jeder Laut konnte nur von Pastor Wright stammen. »Er hat uns doch alle Papiere gegeben, richtig? Wir haben schon alles, oder?«
    Skeeter tätschelte die lederne Aktentasche. »Wir haben eine brandneue Geburtsurkunde und eine Kopie der Adoptionspapiere , die vom Staat Texas gegengezeichnet sind.«
    »Gut.« Marilyn rieb die feuchten Handflächen an den Hosenbeinen ab. »Solange sie nur gründlich nach ihren Eltern gesucht haben. Weil ich es nicht ertragen könnte, wenn ihre leiblichen Eltern zurückkämen und sie wiederhaben wollten.«
    »Das wird nicht passieren«, sagte Skeeter leichthin. »Wie war noch mal ihr Name, hat er gesagt? Caitlin?«
    Er machte Konversation und versuchte, Marilyn die Anspannung zu nehmen, und sie widerstand dem Drang, ihn anzugeifern. »Genau.«
    »Willst du ihren Namen ändern?«
    Marilyn sah ihn überrascht an. »Wir können ihren Namen nicht
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