Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verborgene Macht

Verborgene Macht

Titel: Verborgene Macht
Autoren: Gabriella Poole
Vom Netzwerk:
Stätte genährt. Ich kann Ihnen den Ort zeigen, an dem es geschehen ist. Dann können Sie selbst überprüfen, ob ich die Wahrheit sage. Falls Sie sich dem gewachsen fühlen.«
    »Tatsächlich?«, fragte der Schauspieler gedehnt. »Und haben Sie Beweise?«
    »Wenn Sie mir nicht glauben«, gab Cassie zurück und streckte die Hand aus, »fragen Sie ihn.«
    Alle Blicke wanderten von Cassie zu den wohl geformten Gesichtszügen von Sir Alric. Er räusperte sich.
    »Cassie ist gestern Nacht mit ihrer Geschichte zu mir gekommen. Überflüssig zu sagen, dass ich genauso schockiert war wie Sie auch, aber ich habe den Ort aufgesucht, den sie beschrieben hat. Ich fürchte, was sie Ihnen gesagt hat, ist wahr — dort lagen menschliche Leichen. Ich bin außerdem in der Sicheren Stätte gewesen.« Er hielt inne. »Sie war leer. Ich fürchte, es kann kaum ein Zweifel bestehen, dass all jene, die dort festgehalten wurden, der Lebenden Erde übergeben wurden. Hier in New York.«
    Niemand rührte sich; niemand sprach. Das Supermodel war erbleicht, und selbst die Senatorin hatte die Augen geschlossen und sich eine Hand auf den Mund gelegt.
    »Mein Gott...«, flüsterte der alte Kardinal.
    Sir Alric sah Cassie ruhig an. »Cassandra, ich kann Ihnen versichern, dass keiner der anderen Ältesten von dem Gräuel wusste, den Sie mitangesehen haben. Ich hoffe, Sie glauben das.«
    »Ich versuche es.« Cassie hielt ihre Hände fest hinterm Rücken verschränkt und grub die Nägel in die Handinnenflächen. »Aber selbst wenn das die Wahrheit ist, selbst wenn Sie nichts über die Lebende Erde wussten, sind Sie dennoch verantwortlich für das, was geschehen ist. Sie haben dafür gestimmt, Jake in die Sichere Stätte zu schicken, zusammen mit Gott weiß wie vielen anderen Menschen, deren einziges Verbrechen darin bestand, zu viel über die Auserwählten zu wissen. Aber die Mühe, einmal nach ihnen zu sehen, haben Sie sich nie
    gemacht, stimmt’s? Sie wollten nichts wissen — aus den Augen, aus dem Sinn. Also waren Vaughan und Brigitte imstande, mit den Gefangenen zu machen, was immer sie wollten.«
    Neunzehn Augenpaare waren auf sie gerichtet. Sie ballte die Hände noch fester zu Fäusten, damit sie nicht zitterten.
    »Und was noch schlimmer ist - Ihre Sichere Stätte ist ein Gefängnis. Es schert mich nicht, wie fantastisch es ist, es ist ein Gefängnis für Unschuldige, und das ist unrecht. Sie wollen das Geheimnis der Auserwählten schützen? Dann ist hier der Deal: Sie finden eine andere Möglichkeit, um das zu tun. Ich will, dass die Sichere Stätte geschlossen wird. Sofort. Und sollte ich je wieder hören, dass jemand verschwunden ist, sollte Jake Johnson oder einem anderen Unschuldigen etwas zustoßen, werde ich die letzte Runde für die Auserwählten einläuten. Haben Sie mich verstanden? Ich werde zu den Bullen gehen. Ich werde zum FBI gehen. Ich werde zu CNN und Fox News gehen und zur New York Times und zur Washington Post und, verdammt, ich werde zum National Enquirer gehen.«
    Außer Atem vor Zorn zwang sie ihr Stimme, ruhiger zu werden. Ihre Augen waren rot. Das reichte; sie durfte nicht zu weit gehen... Die Macht brodelte fast greifbar in ihr, direkt unter ihrer Haut, aber jetzt kontrollierte sie Macht und nicht umgekehrt.
    »Es schert mich nicht, wie einflussreich Sie sind. Es gibt immer noch eine Menge einflussreicher Leute, die keine Auserwählten sind. Ich werde zu ihnen gehen, ich werde ihnen alles erzählen. Ich werde den normalen Leuten alles erzählen. Denn die gibt es noch, ob Sie es glauben oder nicht. Normale, anständige Menschen, die ihre Lebenskraft nicht von anderen stehlen.«
    »Und Sie«, rief ihr der Hollywood-Schauspieler seidenweich ins Gedächtnis, »gehören nicht zu ihnen.«
    »Nein«, zischte sie. »Aber ich erinnere mich daran, wie es war. Ich erinnere mich daran, wer ich war. Das liegt wohl daran, dass ich nur eine Halberwählte bin.«
    »Wenn wir stürzen, werden Sie mit uns leiden, Miss Bell.« Die Stimme der Senatorin war eisig.
    »Mag sein, Senatorin. Aber ich werde es trotzdem tun. Und ich weiß, was Sie denken: Sie wollen einfach mich in Ihrer kostbaren Sicheren Stätte verschwinden lassen. Mich wegsperren. Nun ja...« Cassie zwang sich zu einem Grinsen und besann sich auf all ihre Dreistigkeit. Das fiel ihr nicht sonderlich schwer. Denn zumindest die Hälfte der Anwesenden hatte bereits spürbar Angst vor ihr. »...Sie können mich in die Sichere Stätte stecken, aber können Sie mich dort
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher