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Verborgene Macht

Verborgene Macht

Titel: Verborgene Macht
Autoren: Gabriella Poole
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bekam, klang ihre Stimme zittrig. »Ich verstehe. Na dann. In diesem Fall gibt es nichts weiter zu erklären. Sir Alric hat gesprochen, also ...«
    »Cassie, so ist es nicht. Bitte, hör zu. Es gibt ... es gibt so viel zu erklären. Es ist nicht so, dass ich - es ist nicht so, dass ich dich nicht mag. Ich mag dich sehr... wirklich sehr. Es ist auch nicht so, dass ich mir nicht verzweifelt wünschen würde, mit dir zusammen zu sein.«
    Cassie stieß ein kurzes, freudloses Lachen aus. »Da fällt es schwer zu begreifen, woran es dann liegt.«
    Unglücklich fuhr er sich mit der Hand durchs Haar. »Es sind unsere Geister, Cassie. Du musst es doch ebenfalls spüren. Die Art, wie die Dinge zwischen uns laufen? Unsere impulsiven, wechselhaften Gefühle füreinander? In der einen Sekunde wollen wir uns die Haare ausreißen, in der nächsten die Kleider vom Leib? Und was ist passiert, als wir das letzte Mal zusammen waren? Erinnerst du dich? Du glaubst, du hättest Probleme, dich zu beherrschen? Ich habe dasselbe Problem. Vor allem in deiner Nähe.«
    Sie biss sich auf die Unterlippe und betrachtete sein gequältes Profil.
    »Tatsächlich«, sagte sie zögerlich.
    »Cassie, Sir Alric hat es mir bereits in der Nacht erklärt, in der er uns zusammen gesehen hat. Als er mich in sein Büro zurückgerufen hat. Ich wollte ihm nicht glauben. Ich habe versucht, es zu ignorieren. Ich habe ihm widersprochen. Aber er hatte recht. Wenn du darüber nachdenkst, wirst du feststellen, dass es stimmt. Wir fördern ineinander das Schlimmste zutage, Cassandra.« Er schüttelte traurig den Kopf.
    »Ja, das tun wir, Ranjit.« Sie stand auf. Sie hatte plötzlich nur den einen Wunsch: Nicht vor ihm in Tränen auszubrechen. Sich ihm nicht an den Hals zu werfen und ihn anzuflehen, nicht zu gehen.
    Sie hatte Mühe, sich zu beherrschen...
    »Ich meine nicht uns, sondern das, was in uns ist. Unsere Geister fördern das Schlimmste ineinander zutage, das ist es, was Sir Alric mir erklärt hat. Oh, Gott, ich mache das nicht besonders gut...« Er holte verärgert Luft. »Es wird schlimmer werden mit uns, Cassie — wir werden einander anstacheln.Wir sind wie ein böses Zwillingspaar. Weißt du, was er sonst noch gesagt hat?«
    »Überrasch mich.«
    »Wenn ich bei der Ratssitzung aufgetaucht wäre«, fuhr er eindringlich fort, »hätte er dich in die Sichere Stätte gehen lassen.«
    »Er hat was gesagt?«
    »Er sagte, ihm bliebe dann keine andere Wahl. Wenn ich darauf bestehen würde, dir zu helfen, würde er für deine Einkerkerung stimmen müssen. Zu deinem Schutz und zum Schutz aller anderen. Was für eine Wahl hatte ich also?«
    Sie stützte den Kopf in die Hände. »Die Wahl, für mich zu kämpfen?«
    »Oh, Cassie, begreifst du denn nicht?« Er berührte ihr Haar und ein winziger elektrischer Schock durchfuhr sie. »Ich habe es versucht. Aber ich konnte die grundlegende Tatsache, dass er recht hatte, nicht ignorieren.«
    »Du brauchst mir wirklich nichts weiter zu erklären.« Sie schlug seine Hand beiseite und wich zurück. Ihre Stimme zitterte, obwohl sie wünschte, sie würde es nicht tun. »Ich komme gut allein zurecht, Ranjit. Das bin ich immer. Es war ein großer Fehler, mich wieder in Abhängigkeit zu begeben. Sieht mir überhaupt nicht ähnlich.«
    Entschlossen trat sie von ihm weg. »Schließlich bist du ungeachtet unserer Geister niemals für mich da gewesen. Du warst nicht da, als ich dich wirklich brauchte, und jetzt weiß ich, dass du nie für mich da sein würdest, weil du ein verdammter Feigling bist. Du wirst nicht kämpfen. Du wirst immer Fersengeld geben und dich verkriechen.« Sie schüttelte wild den Kopf. »Ich kämpfe, Ranjit. Ich renne nicht weg. Aber wenn du es tun willst, dann bitteschön. Renn um dein unsterbliches Leben.«
    Er rappelte sich hoch und starrte sie reglos an.
    »Nur zu, Ranjit. Verschwinde von hier.« Sie griff nach der Türklinke und drückte sie unbeholfen herunter. Sie klammerte sich an dem kalten Metall fest, um das Zittern ihrer Hand zu verbergen. »Und zerbrich dir meinetwegen nicht deinen hübschen kleinen Kopf. Es scheint, als sei ich der Teufel in Verkleidung.«
    Als sie durch die Tür trat, sah sie ihn unverwandt an. Sah in sein schönes, todunglückliches Gesicht. Sie zwang sich, ihn anzusehen, um sich zu beweisen, dass sie immun gegen ihn war. Sie wandte den Blick nicht von diesen schönen Augen ab, nicht bis sie schließlich die Tür zuzog. Nicht bis sie endlich die Stirn an das Holz legen und die
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