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Verborgene Liebesglut

Verborgene Liebesglut

Titel: Verborgene Liebesglut
Autoren: Gaylord de Woolf
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verlieren, bereitete. Was hatte Thomas gesagt? ,Von Anfang an hat er dich angebetet.' Die Worte hallten in seinem Kopf wider.
    Warum hatte er es nur soweit kommen lassen? Warum nur hatte er ihn fortgeschickt? Wilcox verstand die große Verzweiflung, die in Philippe den Wunsch aufkommen ließ, allen Gefahren zum Trotz in seine Heimat zurückzukehren.
    Philippe mußte glauben, Wilcox wäre auf immer für ihn verloren. Deshalb mußte er gehen. Er konnte es nicht ertragen, in der Nähe des Mannes zu leben, den er liebte und der ihn zurückgewiesen hatte. ,O Philippe, wie sehr du dich irrst!' Nun war er es, der fürchten mußte, den geliebten Menschen auf immer zu verlieren. Aber das durfte nicht sein!
    Wilcox wußte nicht, wie lange er schon geritten war, als sich in der Ferne die ersten Kirchtürme abzeichneten. Dover lag genau vor ihm. Schweißtropfen perlten von seiner Stirn. Nach dem Stand der Sonne zu urteilen, war es früher Nachmittag.
    Als er durch das Stadttor ritt, begegneten ihm sofort Soldaten, die sich von allen Ankommenden die Papiere zeigen ließen. Die Nähe zur französischen Küste machte es erforderlich, gerade hier vorsichtig zu sein. Immer wieder wurden französische Spione aufgegriffen.
    Sofort wurde Wilcox von einem Soldaten, der ihn mißtrauisch beobachtete, angehalten. „He, Sie da, zeigen Sie mir mal Ihre Papiere."
    Wilcox blickte den jungen Gefreiten erstaunt an. Damit hatte er nicht gerechnet. Er wühlte in seinen Taschen, doch außer ein paar Goldmünzen konnte er nichts vorweisen.
    „Na, dann kann ich Sie auch nicht in die Stadt lassen. Es sei denn, Sie kommen mit zum Kommandanten und warten ab, bis wir Ihre Angaben überprüft haben."
    Zum Glück tauchte in diesem Augenblick ein älterer Soldat auf und fauchte seinen Kameraden an. „Bist du verrückt? Weißt du nicht, wer da vor dir steht? Das ist doch Lord Kellinghurst!" Er salutierte vor Wilcox, der inzwischen von seinem Hengst abgesessen war. „Feldwebel Jenkins, Mylord, zu Befehl, Mylord. Selbstverständlich können Sie passieren."
    Wilcox fiel ein Stein vom Herzen. Auch wenn er dem Kriegshandwerk den Rücken gekehrt hatte, so war er doch noch nicht ganz vergessen.
    „Rühren Sie sich, Feldwebel Jenkins." Der junge Soldat war bis unter die Haarwurzeln errötet, als er begriff, wen er am Passieren des Stadttors hindern wollte. Ungeschickt stammelte er eine Entschuldigung, doch Wilcox schnitt ihm das Wort ab.
    „Es ist gut, junger Mann. Sie haben nur Ihre Pflicht getan." Mit einem Blick auf seine schmutzigen Stiefel und das verschwitzte Hemd fügte er hinzu, „Ich sehe tatsächlich nicht gerade vertrauenerweckend aus. Aber gleichwohl, vielleicht können Sie mir helfen?"
    Eilig beschrieb er Philippe, aber die Soldaten schüttelten den Kopf. Sie waren seit sechs Uhr morgens auf dem Posten, aber niemand, auf den diese Beschreibung paßte, war hier vorbeigekommen. Das hatte Wilcox befürchtet. Er war möglich, daß Philippe die Stadt heimlich betreten hatte, um nicht aufzufallen und damit als Franzose entdeckt zu werden. Vielleicht hatte er bereits vollkommen unbemerkt den Hafen erreicht und ein Schiff bestiegen. Wilcox mußte darüber Gewißheit haben.
    So schnell es die verstopften Straßen erlaubten, ritt er zum Hafen hinunter. Aber auch hier konnte man ihm nicht helfen. Niemand hatte den jungen Mann gesehen. Doch seien heute Vormittag bereits zwei Schiffe ausgelaufen, die Kurs auf die nordafrikanische Küste genommen hatten. Der Hafenmeister, für den der Lord ebenfalls kein Unbekannter war, vertraute ihm allerdings an, daß eines der Schiffe, mit Genehmigung der Regierung, heimlich vor der spanischen Küste vor Anker gehen wollte, um Waren an Bord zu nehmen. Lachend fügte er hinzu: „Dieser französische Bastard soll bloß nicht glauben, daß wir uns von seiner Kontinentalsperre unterkriegen lassen."
    Wilcox mußte seine ganze Kraft aufbringen, um bei dieser Nachricht Haltung zu bewahren. „Und Sie können mir nicht sagen, ob besagtes Schiff Passagiere an Bord genommen hat?"
    Bedauernd schüttelte der Hafenmeister den Kopf. „Darüber ist mir nichts bekannt. Die Kapitäne sind angehalten, keine Passagiere zu befördern. Leider halten sich die wenigsten daran."
    Da der Mann ihm keine weiteren Informationen geben konnte, verließ Wilcox die Hafenmeisterei wieder. Er war ratlos und verzweifelt. Zum ersten Mal in seinem Leben wußte er nicht, wie sein nächster Schritt aussehen würde.
    Wenn es Philippe gelungen war, unerkannt den
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