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Verborgene Liebesglut

Verborgene Liebesglut

Titel: Verborgene Liebesglut
Autoren: Gaylord de Woolf
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geweckt", entgegnete der Major amüsiert.
    Für einen Augenblick versank Philippe wieder in Schweigen, als würde er der Ereignisse der damaligen Nacht gedenken. „Thomas, trinkst du ein Glas Portwein mit mir?"
    „Gerne, mein Bester."
    Philippe stand auf, schenkte zwei Gläser voll mit der dunklen Flüssigkeit und reichte eines dem Major. Als sie einander zuprosteten, erklärte Philippe feierlich: „Ich möchte dir danken, Thomas, für alles, was du für mich getan hast. Doch um eines noch muß ich dich bitten."
    Livingston blickte Philippe überrascht an. „Warum auf einmal so feierlich?"
    Philippe hob mahnend die Hand. „Du mußt mir versprechen, immer für Wilcox dazusein, wenn er dich braucht. Du darfst ihn niemals alleine lassen."
    „Philippe!" Der Major war erstaunt. „Was ist denn heute abend nur mit dir los. Warum dieser Ernst?"
    „Bitte!" Philippes Stimme hatte etwas Drängendes.
    Um ihn zu beruhigen, ging der Major auf das Versprechen ein. „Natürlich werde ich ihn nie im Stich lassen. Wie kommst du darauf?"
    Philippe schien erleichtert. „Ich weiß, daß ich mich auf dich verlassen kann, und darüber bin ich froh. Denn ich werde nicht mehr dasein, sollte Wilcox der Hilfe eines Freundes bedürfen."
    Nun war der Major ernsthaft besorgt. „Was meinst du damit? Warum wirst du nicht mehr dasein?"
    Philippe betrachtete gelassen die blutrote Flüssigkeit in seinem Glas. „Ich werde nach Frankreich zurückkehren. Heute noch."
    Langsam ließ der Major sein Glas sinken und schaute entgeistert zu Philippe. „Aber das kannst du nicht tun! Du weißt doch, was das bedeutet!"
    Philippe zuckte gleichgültig mit den Achseln. „So schlimm wird es schon nicht werden."
    „Das kann ich nicht zulassen, Philippe", erklärte der Major entschieden. „Du riskierst dein Leben. Ach, was sage ich? Wenn du nach Frankreich zurückkehrst, wird das dein sicherer Tod sein. Oder was glaubst du, wie lange du dich vor den Häschern Napoleons verbergen kannst?" Livingston war aufgesprungen und ging nun unruhig im Raum auf und ab.
    „Thomas, ich bitte dich”, erwiderte Philippe gelassen. „Du mußt dir keine Gedanken um mich machen. Ich habe immer noch Freunde in Frankreich, die mich verstecken werden."
    „Ach ja?" entgegnete der Major wenig überzeugt. „Das ist ihnen das letzte Mal aber schlecht gelungen. Ich kann umöglich zulassen, daß du gehst."
    „Aber mein Land braucht mich. Hier sitze ich nur den ganzen Tag grübelnd herum. Ich muß zurück. Dort kann ich wenigstens etwas Sinnvolles tun."
    „Ach, daher weht der Wind." Livingston begriff nun, warum Philippe so schnell wie möglich nach Frankreich zurückkehren wollte. „Es ist wegen Wilcox!"
    Trotzig erwiderte Philippe zunächst: „Mein Entschluß hat nichts mit ihm zu tun." Als er jedoch an der ungläubigen Miene des Majors erkannte, daß er diese Behauptung offensichtlich sehr in Zweifel zog, stimmte Philippe schließlich aufgewühlt zu. „Natürlich ist es wegen Wilcox. Glaubst du, ich möchte länger unter seinem Schutz stehen, da ich nun weiß, daß ich ihm mit meinen Gefühlen lästig falle?"
    „Aber Philippe, das ist doch Unsinn. Du fällst Wilcox nicht lästig. Er ist dein Freund."
    „Ich weiß", antwortete der junge Mann unglücklich. „Aber er hat mich weggeschickt, Thomas. Verstehst du nicht? Er liebt mich nicht. Das ist genauso schlimm. Ich kann unmöglich bleiben!"
    Der Major sah den jungen Franzosen nachdenklich an. Was konnte er nur sagen? Er wollte Philippe keine Hoffnungen machen, doch er kannte den Lord, und es war ihm nicht entgangen, daß dieser vielleicht mehr empfand als einfache Freundschaft. Es stimmte allerdings: Wilcox hatte Philippe weggeschickt. Offensichtlich war er nicht bereit, seine Gefühle zuzulassen. Wilcox war Soldat. Er war daran gewöhnt, Verantwortung zu übernehmen und die Kontrolle nicht aus der Hand zu geben. Vor dem Feind konnte er sich das nicht leisten, denn das hätte katastrophale Folgen für die Männer gehabt, die ihm anvertraut waren. Liebe zuzulassen bedeutete jedoch, die Kontrolle über sich einem anderen Menschen abzugeben. Wahrscheinlich schreckte Wilcox davor zurück. Diese Einsicht bedrückte Livingston, denn er hätte seinem Freund dieses Glück so sehr gegönnt. Er kannte den Lord aber gut genug, um zu wissen, daß dieser, hatte er einmal einen Entschluß gefaßt, nicht mehr davon abließ – es sei denn, er erkannte selber, daß es ein Fehler war.
    „Philippe", begann der Major erneut. „Niemandem
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