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Meine Kriegsfahrten mit U-35

Meine Kriegsfahrten mit U-35

Titel: Meine Kriegsfahrten mit U-35
Autoren: Lothar von Arnauld de la Perière
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Vizeadmiral Lothar von Arnauld de la Perière
    Erfolgreichster Kommandant im U-Boot-Handelskrieg 1914-18

    Der am 24. Februar 1941 bei Le Bourget nahe Paris tödlich verunglückte Vizeadmiral Lothar von Arnauld de la Perière wurde am 18. März 1886 in Posen geboren. Die Familie Arnauld de la Perière ist 1757 aus Frankreich in Preußen eingewandert und der Urgroßvater des verunglückten Vizeadmirals zeichnete sich bereits als Generalmajor in der preußischen Armee Friedrich des Großen aus.

    Die erste Hälfte des Ersten Weltkrieges machte Arnauld als Adjudant des Chefs des Admiralstabes der Marine mit, Ende 1915 erhielt er das Kommando des Unterseebootes 35. Das Boot, das im Mittelmeer eingesetzt wurde, hat den größten Erfolg im Handelskrieg während des Ersten Weltkrieges zu verzeichnen. Mit 194 versenkten Schiffen (453.716 BRT) war Arnauld de la Perière zugleich der erfolgreichste U-Bootkommandant der Seekriegsgeschichte.

    Arnauld de la Perière erhielt für diese Leistungen im Oktober 1916 den Orden „Pour le Mérite“. Vom 15. Mai 1918 bis 14. November 1918 war er Kommandant des Unterseebootskreuzers U-139.

    Nach dem Kriege wurde er zunächst Kommandeur des Sturmbataillons der 3. Marinebrigade. Später wurde er zum Kommandeur der 11. Abteilung der Schiffsstammdivision der Ostsee in Stralsund ernannt. Von 1925 bis 1926 war er Navigationsoffizier des Linienschiffes «Elsaß» danach erster Admiralstabsoffizier beim Kommando der Nordseestation Wilhelmshaven. 1928 wurde er zum Fregattenkapitän befördert und zum Kommandanten des neuen Kreuzers «Emden» ernannt. 1930 erfolgte seine Beförderung zum Kapitän zur See. Am 30. September 1931 schied er, nachdem er zuletzt noch den Vorsitz des Erprobungsausschusses für Schiffsneubauten bekleidet hatte, aus dem aktiven Dienst der Kriegsmarine aus.

    Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges stellte er sich erneut der deutschen Kriegsmarine zur Verfügung. Am 30. Januar 1941 wurde er zum Vizeadmiral befördert. Er wurde dann zum Flottenbefehlshaber der besetzten Gebiete ernannt.

    Zu seinem Andenken wurde eine U-Boot-Gruppe im Mittelmeer unter dem Namen Arnauld zusammengefaßt. Sein Grab befindet sich auf dem Berliner Invalidenfriedhof

Vor dem Kriege Wachoffizier auf der „Emden", war ich ausgerechnet bei Kriegsanbruch Adjutant des Admiralstabschefs, des Admirals von Pohl. In einer Zeit, wo meine Alterskameraden auf Luftschiffen, Torpedobooten und U-Booten am Feinde waren, mußte ich im Großen Hauptquartier hinter der Front sitzen, in einer zwar ehrenvollen, mich aber in keiner Weise befriedigenden Stellung. Heraus wollte ich da, und zwar bald, denn sonst kam man womöglich noch zu spät. Erst im Frühjahr 1915 gelang es mir, zur Unterseeboot-Waffe zu kommen. Bis zum Herbst dauerte die Ausbildung als Unterseeboot-Kommandant, und endlich wurde dann Ende 1915 ein Front-U-Boot für mich frei, und zwar U 35 im Mittelmeer. Ich übernahm U 35 von Korvettenkapitän Kophamel, der die Mittelmeerflottille führen sollte.

    Da war noch einer bei uns, den litt es auch nicht im Hauptquartier. August Haiungs aus Dithmarschen. Groß, hager und sehnig. Viel Worte machte er nicht. Aber man wußte, was man an ihm hatte. Er quälte mich, ich solle ihn mitnehmen. Er wurde mein Bursche, und spezialisierte sich später auf das Entern der Schiffe. Wie kein anderer kletterte er an Bord, um die Ladungen festzustellen und die Sprengpatronen anzulegen. Er hat mich bis Kriegsende begleitet.

    Meine erste Frontfahrt begann Anfang Januar 1916, in einer Zeit, da der uneingeschränkte U-Boot-Krieg wegen der amerikanischen Proteste bereits wieder eingestellt worden war. Handelsschiffe durften nicht mehr ohne vorherige Warnung versenkt werden.

    AIs Operationsgebiet war mir das Seegebiet zwischen Malta und Kreta zugewiesen. „Versenken brauchen Sie nichts, die Hauptsache ist, daß Sie das Boot von Ihrer ersten Fahrt heil Zurückbringen." Mit diesen Worten entließ mich unser Flottillenchef in Cattaro. —
    Äm 17. Januar 1916 hielt ich meinen ersten Dampfer, den Engländer „Sutherland", an und versenkte ihn durch Geschützfeuer. Alles ging glatt, und nun war der Bann gebrochen. Der nächste, der in Sicht kam, war ein bewaffneter Engländer, der auf unseren Warnungsschuß abdrehte und das Gefecht annahm. Während der Verfolgung erschien ein weiterer Dampfer, unter holländischer Flagge, der unseren Kurs schneiden mußte. Mir blieb also nichts anderes übrig, als ihm einen Schuß vor den Bug zu
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