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Verborgen im Niemandsland

Verborgen im Niemandsland

Titel: Verborgen im Niemandsland
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dauerte nur wenige Minuten. Die Banditen wussten, dass sie keine Chance hatten, dem Kreuzfeuer lebend zu entkommen. Aber so aussichtslos ihre Situation auch war, so zogen es doch alle vor, kämpfend zu sterben, als den Rotröcken lebend in die Hände zu fallen. Sie wollten lieber hier sterben, als in Sydney öffentlich gehängt zu werden. Nicht einer von ihnen reagierte auf die Rufe von Lieutenant Danesfield und Corporal Haines, die Waffen wegzuwerfen und zu kapitulieren. Mit wahrer Todesverachtung und unauslöschlichem Hass wehrten sie sich bis zum letzten Atemzug.

Fünfunddreißigstes Kapitel
     
    »Mein Gott, warum haben sie nicht aufgegeben?«, stieß Abby bestürzt hervor, als die letzten Schüsse verklungen waren und sich für einen beklemmenden Moment eine fast unwirkliche Stille über das Schlachtfeld legte. Der Rauch des Buschfeuers, das an vielen Stellen in sich zusammengefallen war und nur noch schwelte, vermischte sich mit den Schwaden des verbrannten Schießpulvers und trieb wie Nebel nach Süden. »So viele Tote...« Ihr war elend zumute und würgend wandte sie den Kopf ab. Sie wusste, dass dieses Bild sie noch lange verfolgen würde. Es gab keinen Ruhm auf einem Schlachtfeld, sondern nur die abstoßende Fratze des gewaltsamen Todes.
    Terence zeigte kein Mitleid. »Sie haben gewusst, was sie erwartet hätte, wenn sie sich ergeben hätten. Ich hätte an ihrer Stelle auch hier den Tod vorgezogen, als mich in Ketten legen und in Sydney aufknüpfen zu lassen«, sagte er. »Und vergiss bitte eines nicht: Diese Banditen kannten kein Erbarmen. Wenn wir sie nicht entdeckt hätten und ihnen der Überfall gelungen wäre, hätten sie jeden von uns gnadenlos niedergemacht.«
    Andrew nickte. »Ja, das sollten wir wirklich nicht vergessen. Entweder wir oder sie, das war die Alternative.« Er atmete tief durch. »So, und jetzt wartet ein bitterer Kelch auf uns... wir müssen unsere Waffen niederlegen und uns Lieutenant Danesfield ausliefern.«
    »Noch halten wir alle Trümpfe in der Hand«, sagte Terence und deutete auf die Männer und Frauen, die mit Silas Mortlock an der Spitze hinter den Barrikaden hervorkamen. »Wir brauchen ihnen nur ein Zeichen zu geben und dann ist das Schicksal der Soldaten besiegelt!«
    »Nein!«, sagte Andrew mit blassem Gesicht, aber fester Stimme. »Es ist schon genug Blut geflossen. Und wir sind keine Schlächter, Terence! Wir ergeben uns. So war es ausgemacht und dabei bleibt es auch.«
    »Dann können wir nur hoffen, dass endlich ein neuer Gouverneur eintrifft und wir vor seinen Augen Gnade finden«, murmelte Douglas. »Denn andernfalls landen wir alle auf Norfolk Island.«
    »Na, wenigstens bleiben wir zusammen«, warf Arthur Watling mit Galgenhumor ein.
    Sie warfen ihre Waffen ins niedergebrannte Gras und liefen mit hoch erhobenen Händen den Hang hinunter. Als Silas dies sah, gab er auch seinen Männern und Frauen den Befehl, die Waffen niederzulegen.
    »Was jetzt kommt, wird nicht sehr leicht sein«, sagte Andrew leise zu Abby. »Du wirst sehr tapfer sein müssen.«
    »Nicht nur ich, wir alle«, gab Abby ebenso leise zurück und sah, wie Lieutenant Danesfield in herrischer Pose vor einem der Tierkadaver Aufstellung nahm und ihnen triumphierend entgegenblickte. Und schräg hinter ihm tauchte Cleo auf. Sie bleckte die Zähne in einem höhnischen Grinsen.
    »Was immer auch geschieht, vergiss nie, dass ich dich liebe und niemals die Hoffnung aufgeben werde, dass dieser Albtraum einmal ein Ende hat und wir hier in Frieden leben können!«
    Abby kämpfte gegen die Tränen an, die ihr in die Augen stiegen. »Und ich liebe dich, Andrew! Und es gibt nichts, was ich bereue !«
    Augenblicke später standen sie vor Danesfield.
    »Ein feiner Plan, sich aus der Kolonie zu stehlen und sich hier mit anderen Gesetzlosen zu verstecken, Andrew Chandler! Und deine Flucht von der Phoenix war auch recht geschickt eingefädelt!«, begrüßte er Andrew und Abby mit einer Mischung aus Verachtung und triumphierender Genugtuung. »Aber ihr und eure Komplizen habt die unverzeihliche Dummheit begangen, euch ausgerechnet mit mir anzulegen!«
    Cleo nahm ihren Blick nicht von Abby. Der Hass und das unstillbare Verlangen nach Rache sprühten förmlich aus ihren Augen.
    »Die angeblich Gesetzlosen, von denen Sie gerade sprachen, haben Sie und Ihre Männer vor dem sicheren Tod durch die Buschbanditen bewahrt, Lieutenant. Nicht den Schimmer einer Überlebenschance hätten Sie ohne uns gehabt!«, erwiderte Andrew
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