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Verborgen im Niemandsland

Verborgen im Niemandsland

Titel: Verborgen im Niemandsland
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kühl und ohne ein Zeichen von Angst. »Es wäre uns ein Leichtes gewesen, auch Ihren kleinen Trupp ins Kreuzfeuer zu nehmen und...«
    Weiter kam er nicht, denn Danesfield riss seine Reitgerte aus dem Schaftstiefel und schlug nach ihm. Andrew warf den Kopf geistesgegenwärtig zur Seite, sodass ihn die Gerte nur an der Schulter traf.
    »Du hältst dein Maul!«, schrie Danesfield ihn an. »Corporal, lassen Sie diesen Mann und dieses Weibsstück sofort in Eisen legen!«
    Jethro Haines machte eine unglückliche Miene. Er und die fünf anderen Soldaten, die den Überfall der Buschbanditen überlebt hatten, wussten nur zu gut, was sie den Siedlern zu verdanken hatten - nämlich ihr Leben.
    »Sir, reicht es nicht, wenn...«, setzte er zu einem vorsichtigen Einwand an.
    »Das ist ein Befehl, Corporal!«, schnitt Danesfield ihm herrisch das Wort ab und drohte: »Noch ein Widerwort und auch Sie werden sich in Eisen wiederfinden!« Er hob seine Stimme, damit ihn jeder hören konnte. »Und das gilt für jeden, der es wagen sollte, meinen Befehlen nicht auf der Stelle Folge zu leisten! Habe ich mich deutlich ausgedrückt, Corporal?«
    »Jawohl, Sir!«, sagte Jethro Haines mit verschlossener Miene und winkte zwei seiner Männer heran. »Ihr habt gehört, was der Lieutenant befohlen hat. Legt sie in Eisen.«
    Als sich die breiten Eisenbänder, die durch eine kurze Kette miteinander verbunden waren, um Abbys Fußgelenke schlössen, trat Cleo zu ihr.
    »Ich habe den Lieutenant auf eure Spur gebracht, mein Täubchen, damit du es nur weißt!«, sagte Cleo mit höhnischem Triumph in Stimme und Augen. »Ja, mir allein habt ihr es zu verdanken, dass euer Plan gescheitert ist und du nun doch noch auf Norfolk Island landen und dort verrotten wirst! Weißt du, was dein Fehler gewesen ist?«
    Abby hielt ihrem giftigen Blick mit unbewegtem Gesicht stand, antwortete ihr jedoch nicht.
    »Dass du Miststück dich mit mir auf der Kent angelegt und mich vor den anderen blamiert hast, das ist dein größter Fehler gewesen! Denn so etwas vergesse ich nie!«, zischte Cleo und spuckte dabei Speichel. »Und dein anderer Fehler war, dass du geglaubt hast, mich austricksen zu können. Aber mich legt man nicht ungestraft aufs Kreuz, mein Täubchen. Wer sich mich zum Feind gemacht hat, zieht am Ende immer den Kürzeren. Immer! Ich denke, das wirst auch du jetzt endlich begriffen haben. Und du wirst bestimmt noch oft daran denken, vor allem wenn du auf die Hölleninsel kommst und dort elendig vor die Hunde gehst!«
    Abby sah sie scheinbar unbewegt an. All der Abscheu und auch die Angst, die sie im Kerker von Sydney vor Cleo gehabt hatte, fiel wie tote Haut von ihr ab. Eine große seelische Erschöpfung überkam sie.
    »Du tust mir Leid, Cleo«, sagte sie ohne jeden Sarkasmus. »Ja, mit dir kann man wirklich nur Mitleid haben. Du bist von Hass und Bösartigkeit ja geradezu zerfressen. Menschen wie du schaffen sich schon auf Erden ihre eigene Hölle. Darin bist du ein Meister. Weißt du, was du bist? Du bist nichts anderes mehr als ein Sklave deines Hasses.«
    Cleos Gesicht verzerrte sich. »Wie sprichst du mit mir?«, keifte sie und riss die geballten Fäuste hoch. »Dir werde ich es zeigen!«
    Augenblicklich griff Corporal Haines ein. Er rammte Cleo den Kolben seines Gewehrs in die Seite, noch bevor sie auf Abby losgehen konnte. Cleo stürzte zu Boden und erstarrte, als der Corporal blitzschnell das Gewehr in seinen Händen umdrehte und ihr die Bajonettspitze ans Kinn setzte.
    »Du hältst dich von unseren Gefangenen fern!«, herrschte er sie mit schneidender Stimme an. »Und das gilt ganz besonders für diese Person hier! Wenn du einen der Chandlers auch nur noch einmal ansprichst oder gar die Hand gegen sie erhebst, lasse ich dir den Rücken bis auf die Knochen blutig peitschen und dich ebenfalls in Eisen legen!«
    Erst verstört, dann Hilfe suchend, blickte Cleo zu Lieutenant Danesfield hinüber.
    Doch dieser dachte gar nicht daran, sie vor seinem Corporal in Schutz zu nehmen. Dafür war seine Verachtung für sie viel zu groß. »Ja, sorgen Sie mit eiserner Hand dafür, dass sich weder dieses Weibsbild noch sonst jemand irgendwelche Eigenmächtigkeiten herausnimmt, Corporal! Wir haben einen langen Weg zurück in die Kolonie vor uns. Und wer es wagt, meinen Befehlen und den Anweisungen meiner Männer nicht unverzüglich Folge zu leisten, wird bestraft - und zwar ohne jede Ausnahme!«
    In maßloser Entrüstung schnappte Cleo nach Luft, wagte jedoch nicht ein
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