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Verarschung

Verarschung

Titel: Verarschung
Autoren: Lars Arffssen
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sich selbst bestimmte sie Ukeas Flottille ausgemusterter Kriegsschiffe. Salamander hatte sich schon immer einen eigenen Zerstörer gewünscht.
    Sie fuhr ihren Tera-10 herunter. Es war ein ausgesprochen erfolgreicher Morgen gewesen. Aber sie war noch nicht ganz fertig.
     
    Nach einem weiteren langen Tag voller Meetings mit Agenten und Verlegern kehrte Nix Arssen in sein 110-Quadratmeter-Appartement in Vasastaden zurück. Eigentlich war er überrascht von dem riesigen Interesse, das das Manuskript hervorrief. Agenten umwarben ihn mit Graved-Lachs-Lunches, und Verleger sprachen von pan-skandinavischen Lesereisen, internationalen Rechten und sogar von der Möglichkeit einer Kooperation mit Brio. Es war alles ein bisschen anstrengend.
    Er schaltete das Licht im Wohnzimmer an und erschrak. Lizzy Salamander saß in seinem dänischen Stressless-Sessel.
    «Ich sehe, dass die kriminelle Energie in der Familie liegt», sagte er. «Ich nehme an, das hier nennt man Einbruch.»
    Salamander knabberte an einem Twinkie und ließ die Verpackung auf den Boden fallen.
    So eine schlechte Kinderstube!
    « Was kann ich für Sie tun, Fröken Salamander? Ich schlage vor, dass Sie mir antworten, denn sonst rufe ich die Polizei.»
    «Meine Schwester hat das Buch geschrieben. Und du weißt das.»
    «Ihre Schwester hat meinen Sohn geköpft.»
    «Dein Sohn hat meine Schwester mit ein paar Freunden vergewaltigt. Und ihren geistigen Besitz gestohlen.»
    «Dann ziehen Sie doch vor Gericht, Fröken Salamander», sagte Arssen. «Es mag Sie überraschen zu hören, aber unser Staat hat tatsächlich eine Rechtsordnung. Es ist übrigens dieselbe Rechtsordnung, die Ihre Schwester gerade des Doppelmordes bezichtigt.»
    Salamander schüttelte den Kopf. «Ich glaube nicht an Gerichte. Ich glaube an Selbsthilfe.»
    «Was bedeutet?»
    «Dass ich dir die Haut von deinem beschissenen Gesicht abziehe, wenn du mir nicht sofort das Manuskript meiner Schwester gibst.» Sie fuchtelte mit Chameleas Katana-Ninja-Schwert. Chamelea hatte es ihr zur sicheren Verwahrung übergeben.
    «Sie sind genauso krank wie Ihre Schwester, die Mörderin.»
    «Geschlechtsspezifische Substantive sind mit dem Volvo 240 ausgestorben, du Arschloch. Und Mörder oder nicht, sie ist eine verdammt unglaubliche Schriftstellerin. Und jetzt gib mir das Manuskript.»
    Aus einer Schublade zog Arssen ein Bündel Papier und reichte es Salamander. «Da. In seiner Gesamtheit. Und nun verlassen Sie umgehend mein Appartement.»
    Salamander blätterte seelenruhig durch das Manuskript und erhob sich dann.
    Arssen sah zu, wie sie die Eingangstür öffnete und ins Treppenhaus trat. «Du kranke Schlampe», sagte er. «Du glaubst doch nicht im Ernst, ich hätte vergessen, das Manuskript zu kopieren? Wir sehen uns vor Gericht.»
     
    «Ich kann das Geschenk nicht annehmen», sagte Kommissar Bubbles verlegen. Er betrachtete die Urkunde mit dem Siegel der GrønlandsBANKEN.
    «Dann nenn es einfach nicht Geschenk», sagte Salamander. «Nenn es einfach ein … irgendwas .»
    Sie saßen bei Brunö’s, einem neuen Kaffeklub, der von den Immobilienmaklern aus Sigtuna frequentiert wurde.
    «Das muss dich doch ein Vermögen gekostet haben.»
    «Ich habe vor langer Zeit Apple-Aktien gekauft.»
    Bubbles betrachtete sie eingehend. «Du verstehst sicher, dass ich das auf keinen Fall annehmen kann, wenn das Geld für den Kauf aus illegalen Quellen stammt.»
    «Ich schwöre beim Grab meines Vaters, dass alles mit rechten Dingen zugegangen ist.»
    Bubbles betastete die Urkunde. «Das ist wirklich außerordentlich großzügig von dir.»
    «Ich hab dich auch für einen Grönländisch-für-Anfänger-Kurs angemeldet. Es ist immerhin eine der wenigen Sprachen, deren morphosyntaktische Anordnung ergativ ist.»
    Bubbles lächelte. «Bist du sicher, dass du nicht mit mir kommen willst?»
    «Ein Land ohne Menschen – das ist verführerisch. Aber nein.»
    «Was machst du dann?»
    Sie zuckte die Achseln. «Rentiere züchten, nehme ich an.»
    «Ernsthaft?»
    «Nein. Chamelea und ich denken darüber nach, gemeinsam ein Buch zu schreiben. Nicht, dass ich auch nur für fünf Pfennig schreiben könnte. Wir haben auch darüber gesprochen, vielleicht eine Schule für Ninja-Mädchen zu eröffnen.»
    «In knapp zwei Jahren kommt sie aus dem Gefängnis.»
    «Blombergs Schwester ist eine gute Anwältin.»
    «Und Chamelea hat jetzt auch noch einen riesigen Vorschuss für das Manuskript bekommen.»
    «Den sie mit diesem Scheißkerl Arssen teilen
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