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Verarschung

Verarschung

Titel: Verarschung
Autoren: Lars Arffssen
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Computer einzuhacken war damit ein Kinderspiel. Zu schön, um wahr zu sein. Auf ihrem Desktop lag ein Ordner mit dem Titel «Meine neuesten Hackerfolge».
    Schlauer Titel. Bloß weil du damals bessere Pfefferkuchen gebacken hast, denkst du, dass du deine alte Schwester überhacken kannst. Hey, vergiss nicht, wer fünf Minuten vor wem geboren wurde!
    Der Ordner enthielt einen Unterordner mit dem Titel «Arssen». Mann, du machst es aber wiiirklich schwer, Cam.
    Und in dem Unterordner befand sich eine Datei, die erst vor zwei Stunden erstellt worden war: das Protokoll von Twigs letztem Besuch bei Odder Arssen.
    Bingo!
    Nicht, dass ihr das Spiel jemals wirklich Spaß gemacht hätte. Ihr Vater hatte es gern gespielt. Irgendwie hatte Chamelea immer gewonnen. Lizzy hatte den Verdacht, dass sie dabei gemogelt hatte.
     
    Salamander, Blomberg und Bubbles drängten sich in den Volvo-XC70-Streifenwagen des Kommissars. In der Nacht waren ein paar Meter Neuschnee gefallen, und der Verkehr war für sechs Uhr morgens noch recht ruhig. Eigentlich war es nicht nötig, das Blaulicht einzuschalten, aber Bubbles fuhr so gern mit den blinkenden Lichtern.
    Nach kaum einem Kilometer hielt er abrupt an.
    «Sicherheitsgurte!», befahl er.
    Lizzy schnallte sich verdrießlich an.
    «Warum hat Twig seinen Großvater eigentlich besucht?», fragte Blomberg.
    «Weiß ich nicht», antwortete Salamander. «Aber ich weiß, dass Chamelea es für wichtig hält. Und wie ich sie kenne, werden wir sie genau dort finden.»
    «Und wenn es eine Falle ist?»
    «Du denkst offenbar die ganze Zeit, dass meine Schwester eine Meisterstrategin ist. Ist sie aber nicht. Sie ist eine dreckige Schlampe.»
    Blomberg nickte. Soweit er sich erinnerte, war Chamelea in der Schule in allen Fächern besser gewesen als Lizzy, außer vielleicht in Mathe. Aber selbst in Mathe war sie noch ziemlich gut. Bringt nichts, das Thema jetzt zu vertiefen .
    Blomberg rief Nix Arssen an und sagte ihm, dass er zu der Anstalt kommen sollte. Er verdiente es dabei zu sein, wenn Chamelea festgenommen wurde.
    Sie bogen auf den Besucherparkplatz ein, der bis auf einen Saab 9 - 3 in Nachtblau-metallic vollkommen leer war. Der Wagen schien Öl zu verlieren.
    Sie rannten in die Eingangshalle. Am Empfangstresen saß eine dünnlippige Krankenschwester, die eine Augenklappe trug. «Besuchszeit erst ab zehn», sagte sie. «Sie können die nächsten vier Stunden im Wartesaal verbringen.»
    «Was ist mit der Cafeteria?», fragte Blomberg.
    «Öffnet um neun.»
    Auf einmal versetzte Salamander der Krankenschwester einen Kopfstoß, der sie bewusstlos hintenüberkippen ließ.
    «Fröken Salamander!», rief der Hauptkommissar.
    «Herrgott nochmal!», stieß Blomberg aus.
    Salamander wich ihren zornigen Blicken aus. «Nervenheilanstalten wecken immer so unangenehme Erinnerungen bei mir.»
    «Mund halten!», befahl Bubbles. «Wenn du dich nicht benehmen kannst, muss ich dich festnehmen. Und glaub mir, ich tu das wirklich.»
    « ’tschuldigung.»
    Hinter dem Tresen entdeckten sie eine zweite bewusstlose Krankenschwester.
    «Offenbar sind wir nicht allein.»
    Sie fanden Odder Arssens Zimmernummer und hasteten auf seine Station. Die gepolsterte Zellentür stand weit offen. Aber kaum waren sie drinnen, krachte die Tür ins Schloss. Sie fuhren herum. Vor ihnen stand eine sehr kleine Frau mit zartem Knochenbau und riesigen braunen Augen. Blonde Haare lugten unter ihrem schwarzen Ninja-Kopftuch hervor.
    «Hey, Schwesterchen.»
    «Hallo, Cam.»
     
    Nix Arssen war vor ihnen im Heim angekommen. «Sie hat mich mit vorgehaltenem Messer bedroht», beschwerte er sich. «Die Mörderin meines Sohnes.»
    «Mörderin stimmt», nickte Chamelea. «Aber es ist ein Schwert.»
    Sie tauschten Blicke und versuchten, die Situation einzuschätzen. Dann richteten sich aller Augen auf Odder Arssen, der tief und fest in seinem engen Gitterbett zu schlafen schien. Um ihn herum lagen fünf übergroße Kissen. Das Motiv zeigte jeweils ein Rentier mit großem Vorbau und weißen Flecken auf der Brust, das unter einer alten Fichte graste.
    «Nicht irgendeine Fichte», sagte Bubbles wie zu sich selbst.
    «Die Dalarna-Fichte», flüsterte Blomberg. «9550 Jahre alt.»
    Gemeinsam nahmen sie den Moment in sich auf. Nur Nix Arssen hatte nichts begriffen.
    «Würde mich vielleicht mal jemand aufklären, was hier los ist?», fragte er.
    «Geduld», sagte Bubbles.
    «Wer macht den Anfang?», fragte Blomberg.
    «Cam hat das Schwert», bemerkte
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