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Verarschung

Verarschung

Titel: Verarschung
Autoren: Lars Arffssen
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Salamander. «Versprichst du, es nicht gegen uns zu richten?»
    Chamelea nickte. «Fürs Erste.»
    Salamander reichte ihrer Schwester das erste Kissen. Chamelea hielt ihr kurzes Katana-Schwert horizontal vor sich und hob es dann langsam über ihren Kopf. Wie ein Blitz war das Kissen der Länge nach aufgeschlitzt.
    Salamander half ihrer Schwester, die Füllung herauszuholen.
    «Füllwatte», sagte Chamelea. «UKEA hat es als norwegische Entendaunen beworben.»
    «Alles eine Frage des Marketings», sagte Blomberg.
    Der erste Kissenbezug war leer.
    Der zweite auch.
    Ebenso wie der dritte.
    «Ich glaube, ich habe ein Recht darauf zu erfahren, was hier vor sich geht», sagte Arssen. «Ich fürchte, wenn mein Vater aufwacht und sieht, dass seine geliebten Kissen aufgeschlitzt sind, könnte er einen Anfall bekommen.»
    «Ich glaube nicht, dass Sie sich da Sorgen machen müssen», bemerkte Chamelea.
    Irgendwie gefiel Arssen ihr Ton nicht. Er untersuchte seinen Vater auf Lebenszeichen. Es gab keine. Er war tot.
    «Ich würde sagen, er ist mindestens schon einen oder zwei Tage tot», sage Chamelea, die sich vor dem vierten Kissen in Position brachte.
    «Dieses Heim ist eine Schande», schimpfte Blomberg. «Wir sind hier doch nicht in Amerika.»
    Chamelea holte aus.
    Lizzy zog die Füllwatte aus dem Bezug. Plötzlich fühlte sie Papier. Sie langte hinein und zog mehrere hundert Seiten heraus, die von zwei Gummibändern über Kreuz zusammengehalten wurden.
    «Das Manuskript!», rief Arssen. «Wie lautet der Titel?»
    «Den können Sie selbst lesen», sagte Lizzy. «Es gehört Ihnen.»
    «Nicht so schnell», unterbrach Chamelea. Sie hob ihr Katana-Schwert und nahm die Todesboten-Haltung an.
    Bubbles zog seinen Dienstrevolver. Er nahm ihn zum ersten Mal in den zwanzig Jahren seines Berufslebens aus seinem Holster. Betroffen stellt er fest, dass er völlig eingestaubt war.
    «Fröken Chamelea Salamander, ich befehle Ihnen, Ihre Waffe sofort fallen zu lassen. Sie sind wegen der Morde an Professor Doktor Jerker Ekkrot und Twig Arssen verhaftet.»
    Chamelea schob ihr handgeschmiedetes Schwert vorsichtig in seine Scheide. «In der Zeit, in der du deine Waffe gezogen hast, hätte ich euch alle köpfen können», bemerkte sie. Bubbles musste zugeben, dass darin ein Körnchen Wahrheit lag. «Ihr könnt mich gern festnehmen. Aber gebt mir vorher das Manuskript», fuhr sie fort.
    «Und warum?»
    «Weil ich das Buch geschrieben habe.»

Zwölf
    Onsdag, 23. Februari – Lördag, 16. Mars
1. d4 Nf6 2. c4 e6 3. Nf3 d5 4. g3 dxc4 5. Bg2 a6 6. Ne5 c5 7. Na3 cxd4 8. Naxc4 Bc5 9. O-O O-O 10. Bd2 Nd5 11. Rc1 Nd7 12. Nd3 Ba7 13. Ba5 Qe7 14. Qb3 Rb8 15. Qa3!? Qxa3 16. bxa3 N7f6 17. Nce5 Re8 18. Rc2 b6 19. Bd2 Bb7 20. Rfc1 Rbd8 21. f4!? Bb8 22. a4 a5 23. Nc6 Bxc6 24. Rxc6 h5?! 25. R1c4 Ne3? 26. Bxe3 dxe3 27. Bf3 g6 28. Rxb6 Ba7 29. Rb3 Rd4 30. Rc7 Bb8 31. Rc5 Bd6 32. Rxa5 Rc8 33. Kg2 Rc2 34. a3 Ra2 35. Nb4 Bxb4 36. axb4 Nd5 37. b5 Raxa4 38. Rxa4 Rxa4 39. Bxd5 exd5 40. b6 Ra8 41. b7 Rb8 42. Kf3 d4 43. Ke4
Spiel 2, Salamander – Bubbles, 25. Februari 2010
     
    Chamelea zog in Lizzys Zelle. Snorkkle traute seinen Augen nicht. «Nutte, zweiter Teil», bemerkte er. «Du bist ja soooo am Arsch.»
    Chamelea schaute nicht einmal von ihrer Proust-Lektüre auf. Lizzy hatte ihr alles dagelassen, außer ihrem Tera-10. Sie hatte sogar den Vertrag für den Kabelanschluss ihres Bang-&-Olufsen-Flachbildschirms verlängert. Aber Chamelea sah nicht fern.
    Hauptkommissar Bubbles kam am Morgen nach ihrer Festnahme.
    «Ich würde Ihnen gern ein paar Fragen stellen.»
    «Spricht meine Schwester mit Bullen?»
    «Nein.»
    «Na also. Ich auch nicht.»
    Bubbles dachte darüber nach. «Wollen Sie eine Partie Schach spielen?»
    «Ich kann kein Schach.»
    «Sie behaupten, das Manuskript geschrieben zu haben, das wir in Odder Arssens Besitz gefunden haben. Haben Sie Beweise dafür?»
    «Frag Schwesterchen.»
    Bubbles betrachtete sie einen Augenblick. «Ich konnte mich nie für Proust erwärmen.»
    «Nach den ersten tausend Seiten wird es spannender.»
    «Vielleicht versuch ich es irgendwann nochmal damit.» Er wandte sich zum Gehen.
    «He, Bulle. Vielleicht findest du das ja zwischendurch ganz interessant.» Sie warf ihm ihre Flip-Videokamera zu.
     
    Salamander zog zurück in ihr 353-Quadratmeter-Appartement in der Svartensgatan. Es war schön, wieder zu Hause zu sein, in ihrer geräumigen unmöblierten Wohnung. Sie brachte einen Stapel schimmliger Big-Bill’s-Pizzakartons in
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