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Venus und ihr Krieger

Venus und ihr Krieger

Titel: Venus und ihr Krieger
Autoren: Susan Hastings
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Brauhaus weitere Krüge mit Gerstenbier ab.
    »Psst, Sigrun! Psst!«
    Sigrun blickte sich überrascht um. Hinter der aus Reisig geflochtenen Umfriedung der Tiergatter erkannte sie den indigoblau karierten Mantel von Helfgurd.
    »Helfgurd, was tust du hier? Eisenhard ist im Haus und verhandelt mit Vater!« Sigrun setzte vorsichtig den Bierkrug ab und stemmte die Arme in die Hüften.
    »Psst! Sprich nicht so laut! Natürlich weiß ich, dass Eisenhard heute die Verhandlungen führt. Dein Vater ist ziemlich hartnäckig.«
    Sigrun lachte. »Das weiß ich. Ich bin erst neunzehn Jahre alt. Wenn du nicht noch ein Jahr warten willst, musst du schon ein besonders schönes Brautgeschenk bringen.«
    »Das werde ich ganz bestimmt, verlass dich darauf! Ich hatte Sehnsucht nach dir, Sigrun, ich musste dich sehen!« Helfgurd schlug seinen prachtvollen Umhang zurück, in den er sich ganz eingehüllt hatte. Sein muskulöser Körper kam zum Vorschein und Sigrun lächelte.
    »Warte«, flüsterte sie. »Ich bringe nur die Krüge ins Haus, dann treffen wir uns hinter dem Hausgarten. Aber lass dich nicht von den Knechten sehen!«
    Sigrun packte die schweren Krüge und trug sie ohne sichtliche Anstrengung in die Wohndiele. Scheu blieb sie stehen, bis ihr Vater sie heranwinkte.
    »Ist sie nicht ein Prachtmädel?«, fragte er Eisenhard und legte liebevoll seinen Arm um Sigruns Hüfte. »Und Kindersegen wird sie euch auch geben, denn sie hat ein breites Becken und starke Schultern.«
    Eisenhard nickte und blinzelte mit seinem gesunden Auge durch den dämmrigen Raum. Auch ohne Licht wusste er, wie hübsch Sigrun war. Er wusste, dass die Werbung nur eine Formalität war, die er jedoch sehr genau nahm. Und das Bier, das Sigrun braute, war wirklich nicht zu verachten.
    Lächelnd schlüpfte Sigrun wieder aus dem Haus und lief zum Garten, den sie bereits mit der Mutter bestellt und dort Erbsen, Bohnen und Rüben gesteckt hatte.
    Helfgurd hatte sich hinter einem wilden Birnbaum versteckt und zog Sigrun in seine Arme. Sie wehrte sich zum Spaß und entwand sich ihm. »Helfgurd, warum verstößt du gegen die heiligen Sitten? Kannst du dich nicht gedulden?«
    Helfgurd lachte über sein breites Gesicht mit den kräftigen Wangenknochen. »Nein, das kann ich nicht. Warum darf ich meine zukünftige Frau nicht in den Armen halten?« Er packte sie wieder, seine Lippen suchten ihren Mund, doch sie drehte ihr Gesicht weg. So begnügte er sich mit ihrem schwanen-gleichen Hals, den er mit zarten Küssen bedeckte. Ein heißes Gefühl durchfuhr sie, und ihr Herz klopfte wild.
    »Weil deine Frau als Jungfrau in die Ehe gehen soll«, hauchte sie.
    »Ich weiß«, flüsterte er, ohne seine Liebkosungen zu unterbrechen. »Ich will dich nur küssen, deine Lippen, deinen Hals, deine wundervollen Brüste …« Er tastete mit den Händen unter ihre schlichte Bluse. Er unterdrückte ein Grollen, das in seiner Kehle aufstieg. »Welch eine grausame Prüfung, noch zu warten.«
    Sigrun hielt den Atem an, als sie seine Hände auf ihren Brüsten spürte. Ihre Beine drohten unter ihr nachzugeben. »Liebster, es ist nicht recht, was wir tun.« Sie umschlang seine breiten Schultern.
    »Wer wagt zu richten, wo die Liebe regiert? Und ich liebe dich!«
    »Daran zweifle ich nicht. Gerade deshalb sollten wir die Sitten achten.« Ihre Hände fuhren zärtlich durch sein rotblondes Haar, das bis auf seine Schultern fiel. Die Sonne zauberte rote Blitze hinein.
    »Zeig mir deine Liebe, Sigrun, nur ein klein wenig«, bat Helfgurd.
    Sie erwiderte seinen Kuss und spürte die Wärme seiner Lippen wie die Glut der Sommersonne. Seine Arme umschlangen ihren biegsamen Leib und sie spürte, wie all ihre guten Vorsätze in dem Strom dieser Leidenschaft davonzuschwimmen drohten. Er hielt seinen Körper an den ihren gepresst, die Erregung überwältigte ihn und seine Sinne schwanden in dem Taumel, den Sigrun in ihm entfachte.
    »Nein, Liebster, du musst dich gedulden. Bald, bald werde ich deine Frau sein. Doch erst musst du mich fangen!«
    Lachend riss sie sich aus seinen Armen und lief aus dem Garten. Mit kraftvollen Sprüngen rannte sie über die grüne Weide.
    »Wie kann ein Weib nur so grausam sein«, fluchte er atemlos und lief ihr nach, während Sigrun darauf achtete, dass ihr Vorsprung nicht zu groß wurde.
    »Streng dich an, Helfgurd, um deine Braut zu fangen. Sie ist nämlich eine Hirschkuh, die leicht über die Wälle springt. Und der dumme Jäger hat das Nachsehen!« Wieder lachte sie
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