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Venus 03 - Krieg auf der Venus

Venus 03 - Krieg auf der Venus

Titel: Venus 03 - Krieg auf der Venus
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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Treiben. Von Zeit zu Zeit tauchten Ungeheuer aus den Tiefen auf, die jeder Beschreibung spotteten. Eine besonders zahlreich vertretene Gattung erreichte eine Körpergröße von gut dreihun dert Metern. Zwischen zwei vorspringenden Augen erhob sich ein drittes Auge am Ende eines langen, beweglichen Stiels, der wie ein Sehrohr aufgerichtet werden konnte. Die Amtorier nen nen dieses Ungeheuer Rotik – das »Dreiauge«. Als ich mein erstes Exemplar zu Gesicht bekam, hielt ich es zunächst für ein riesiges Schiff, das in einiger Entfernung auf dem Wasser schwamm.
    Am Morgen des achten Tages schließlich kündigte sich eine Begegnung an, die ich lieber vermieden hätte; ein Schiff tauchte am Horizont auf. Es war kaum anzunehmen, daß mir die Be satzung wohlgesinnt war – wenn es sich nicht gerade um die SOFAL handelte, deren Mannschaft mir damals so hilfreich zur Seite gestanden hatte.
    Das fremde Schiff lag etwas Steuerbord voraus und hielt Kurs nach Osten. Es mußte meinen Weg in etwa einer Stunde kreu zen. In der Hoffnung, nicht entdeckt zu werden, holte ich mein Segel ein und ließ mich treiben. Eine halbe Stunde lang hielt das andere Schiff seinen Kurs, schwenkte dann aber auf mich zu. Es hatte mich gesichtet.
    Es war ein sehr kleines Schiff, das der SOFAL sehr ähnlich war; es hatte keine Masten, Segel oder Schornsteine. Am Heck erhoben sich übereinander zwei ovale Deckshäuser. Darüber rag te ein kleiner runder Turm auf, der von einem Krähennest gekrönt wurde. An der Stange über dem Krähennest flatterte nor malerweise die Flagge des Landes, zu dem das Schiff gehört, und am Bug die Flagge des jeweiligen Heimathafens. Als der Fremde näher kam, erblickte ich nur eine Flagge, die die privaten Insignien des Kapitäns zu zeigen schien. Das konnte nur bedeu ten, daß ich auf einen Piraten gestoßen war – auf ein Schiff ohne Heimathafen und Nationalität. Ein schlimmeres Schicksal hätte mir nicht blühen können. Aber es ließ sich nichts mehr dagegen tun. Jedenfalls wäre es sinnlos gewesen, die Flucht zu ergreifen. Da ich es für zweckmäßig gehalten hatte, vor der Abfahrt von Sanara meine schwarze Perücke zu tragen, hatte ich sie bei mir und legte sie jetzt an.
    Als das Schiff näher kam, drehte es bei, und ich konnte die Namenszeichen am Heck erkennen – NOJO GANJA. Etwa hun dert Männer hingen an der Backbordreling und beobachteten mich, ebenso wie mehrere Offiziere auf den Oberdecks.
    »Geh längsseits!« brüllte einer der Offiziere, »und dann komm an Bord!«
    Das war keine Einladung, sondern ein Befehl. Da mir nichts anderes übrigblieb, als zu gehorchen, setzte ich ein Segel und brachte mein Schiff in das Lee des Piraten. Man warf mir ein Seil zu, das ich am Bug festmachte. Dann kletterte ich über einen mit Knoten versehenen Strick an der Bordwand des Piratenschiffes hoch. Einige der finster aussehenden Gesellen ließen sich daraufhin in mein Boot hinab und reichten alle Vorräte herauf. Schließlich schnitten sie das Seil durch und ließen das Boot trei ben. Inzwischen hatte man mich auf das Oberdeck gebracht, wo ich von dem Kapitän verhört wurde.
    »Wer bist du?« fragte er.
    »Ich heiße Sofal«, sagte ich. Sofal war der Name meines Pi ratenschiffes gewesen und bedeutete »Killer«.
    »Sofal!« wiederholte er ein wenig ironisch, wie mir schien. »Und aus welchem Land kommst du?«
    »Ich habe keine Heimat«, erwiderte ich. »Mein Vater war ein Faltargan, und ich bin auf einem Faltar geboren.« Ich hatte inzwischen einige Übung im Lügen. Faltargan bedeutet Pirat.
    »Dann willst du also ein Pirat sein?« fragte er. »Und das ist dein Schiff?«
    »Ja, ich bin ein Pirat, aber das ist nicht mein Kaperschiff. Es ist ja nur ein kleines Fischerboot. Ich bin überrascht, daß du es für ein Piratenschiff hältst.«
    »Du führst leichtsinnige Reden, Bursche!« schnappte er.
    »Und du führst ein leichtsinniges Kommando!« gab ich zu rück. »Deshalb brauchst du auch einen Mann wie mich als Offizier. Ich habe einen eigenen Faltar gehabt und kenne mein Handwerk. Soweit ich bisher feststellen konnte, hast du zu we nig Offiziere, um mit dieser Bande von Halsabschneidern fer tig zu werden.«
    »Man sollte dich über Bord werfen!« sagte der Kapitän. »Melde dich unten an Deck bei Folar. Er soll dich beschäftigen! Offizier, ha! Du hast Nerven! Wenn du dich gut anstellst, darfst du am Leben bleiben – das ist alles!« Ärgerlich verschwand er nach unten.
    Ich weiß nicht, warum ich ihn herausforderte;
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