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Venus 03 - Krieg auf der Venus

Venus 03 - Krieg auf der Venus

Titel: Venus 03 - Krieg auf der Venus
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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vielleicht hatte ich das Gefühl, daß er mich umgebracht hätte, wenn ich vor ihm gekrochen wäre. Ich hatte schon oft mit Männern seines Typs zu tun gehabt. Wenn man sich ihnen gewachsen zeigt, respektieren sie einen – vielleicht haben sie dann auch ein wenig Angst.
    An Deck hatte ich Gelegenheit, mir meine neuen Kollegen ein wenig näher anzusehen. Sie waren wirklich eine ziemlich wild aussehende Meute.
    »Wo ist Folar?« fragte ich einen Mann.
    »Dort drüben, Ortij Oolja«, erwiderte er im Falsett und deu tete auf einen riesigen Mann, der mich stirnrunzelnd anstarrte. Lautes Gelächter klang auf, denn Ortij Oolja bedeutet »mein Liebchen«. Offensichtlich hielt man meine kostbare Kleidung für weibisch. Ich mußte selbst ein wenig lächeln, als ich mich bei Fo lar meldete.
    »Der Kapitän hat gesagt, ich soll mich bei dir vorstellen«, sagte ich.
    »Wie heißt du?« fragte er. »Und was kannst du?«
    »Ich heiße Sofal«, erwiderte ich, »und ich kann alles!«
    »Ha! Ha!« lachte er freudlos. »Killer! Hört doch mal – der Killer hier kann alles!«
    »Dann soll er dich doch umbringen!« rief eine Stimme aus dem Hintergrund.
    Folar fuhr herum. »Wer hat das gesagt?« fauchte er, erhielt aber keine Antwort.
    »Du fürchtest dich vor ihm!« fuhr die Stimme gleich darauf fort. Folar war offenbar nicht sehr beliebt bei seinen Leuten. Er verlor auch sofort die Beherrschung und zog sein Schwert. Ohne mir Gelegenheit zu geben, meine Waffe zu ziehen, vollführte er einen wilden Hieb, der mich enthauptet hätte, wenn ich nicht rechtzeitig zurückgesprungen wäre. Ehe er sein Gleichgewicht wieder gewinnen konnte, war ich ebenfalls kampfbereit. Die Männer bildeten einen Kreis um uns. Während wir uns zu nächst abtasteten und uns über den Gegner klarzuwerden ver suchten, hörte ich einige leise Bemerkungen, die mir wenig Hoff nung machten.
    Aber wie sich herausstellte, war Folar kein Schwertkämpfer; er schlug nur wild mit der Waffe herum und teilte Hiebe aus, die einen Gantor gefällt hätten. Ehe er auch nur zu einem Schlag ansetzte, wußte ich schon, was er vorhatte, und bereits in den ersten drei Minuten hätte ich ihn mühelos umbringen können. Aber ich wußte nicht, ob er vielleicht ein Schützling des Kapitäns war, und wartete daher den richtigen Augenblick ab. Ich ließ es zu, daß er mich hierhin und dorthin jagte, allerdings ohne mich zu treffen. Schließlich wurde ich der Hetzerei müde und verwun dete ihn an der Schulter. Er brüllte auf wie ein Stier und ging zum Angriff über, aber ich ritzte ihn erneut. Jetzt wurde er vor sichtiger, denn er schien zu erkennen, daß ich ihn töten konnte, wenn ich wollte. Endlich kam der Augenblick, auf den ich gewar tet hatte – ich machte einen schnellen Ausfall, und seine Waffe klapperte zu Boden. Ich trat vor und legte ihm die Schwertspitze auf die Brust.
    »Soll ich ihn töten?« fragte ich.
    »Ja!« brüllten die Piraten erregt.
    Ich ließ das Schwert sinken. »Nein, diesmal nicht«, sagte ich. »Nimm dein Schwert, Folar. Wir machen ein Unentschieden dar aus, einverstanden?«
    Er murmelte etwas Unverständliches, bückte sich und nahm sein Schwert zur Hand. Dann wandte er sich an einen Einäugigen, der in der ersten Reihe der Zuschauer stand. »Der Mann arbeitet in deiner Wache, Nurn. Du bist mir für ihn verantwort lich.« Und mit diesen Worten verließ er das Deck.
    »Warum hast du ihn nicht umgebracht?« fragten die Män ner und umdrängten mich.
    »Weil ich keine Lust habe, vom Kapitän über Bord geworfen zu werden.«
    »Aber jetzt wird dich Folar bei der ersten Gelegenheit um bringen!« sagte Nurn.
    Das Duell hatte mich in der Achtung der Männer steigen las sen, und als sie feststellten, daß ich mit der Piratensprache durchaus vertraut war, akzeptierten sie mich völlig. Nurn schien ich besonders sympathisch zu sein. Vielleicht hoffte er, Folars Posten zu bekommen, und er schlug immer wieder vor, ich sollte ihn doch erneut zum Duell fordern und ihn dann umbringen.
    »Wir versuchen, Vepaja zu finden«, erklärte er, als ich ihn nach dem Ziel der NOJO GANJA fragte. »Und zwar schon seit einem Jahr.«
    »Und warum das?«
    »Wir suchen einen Mann, den die Thoristen haben wollen«, sagte er. »Sie haben eine Million Pandars auf seinen Kopf ge setzt.«
    .»Seid ihr Thoristen?«
    »Nein«, erwiderte Nurn, »aber wir können gut eine Million Pandars gebrauchen.«
    »Und wer ist dieser Vepajer, den die Thoristen fangen wol len?«
    »Oh, ein Mann, der einen
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