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Velvet Haven Paradies der Dunkelheit

Titel: Velvet Haven Paradies der Dunkelheit
Autoren: Renwick Sophie
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werde ich dir alles offenbaren, was du wissen musst. Doch für den Anfang muss es genügen.«
    Sie lächelte, dann zog sie ihn sanft zu sich heran, um ihm eine silberne Kette mit einem großen Feueropal um den Hals zu legen. »Dies ist der einzige Weg, wie ich dir helfen kann. Im Inneren dieses Anhängers befindet sich alles, was du zu deinem eigenen Schutz brauchst. Birkenrinde für die Reinigung und die Kräftigung, die Frucht der Stechpalme zum Schutz und zur Stärkung deiner Zauberkraft. Die Blätter des Efeus: Denn die Ranken, die die Dunkelheit nicht fürchten, werden dich durch die Finsternis geleiten. Möge es dir wohl ergehen«, flüsterte sie noch, ehe sie sich in den Nebelschwaden auflöste und verschwand.
    Der Beginn und das Ende aller Dinge. Als er einen letzten Blick auf den leeren Altar warf, fragte sich Bran, was zur Hölle denn gerade endete und was wohl seinen Anfang nahm.

2
    M airi MacAuley strich über die vergoldeten Kanten, dann fuhr sie mit dem Finger die fließenden Worte auf dem faltigen Pergament nach. Diese Berührung sandte ihr einen Adrenalinstoß durch den Körper. Sie hatte noch nie zuvor etwas derart Schönes gesehen, und dazu etwas so Seltenes. Die Details und kunstreichen Verzierungen waren für ein solch winziges Buch wahrlich erstaunlich. Noch nie hatte sie ein illustriertes Manuskript dermaßen aus der Fassung gebracht.
    Doch dieses Buch schien wirklich anders zu sein. Es war irgendwie besonders, obwohl Mairi nicht hätte sagen können, inwiefern es sich von anderen unterschied. Wahrscheinlich sollte sie ein schlechtes Gewissen haben, dass sie es einfach so an sich genommen hatte, doch sie hatte nicht widerstehen können.
    Â»In dem Laden hier ist ja wohl überhaupt nichts los, ist ja wie ausgestorben.«
    Mairi blickte von dem prächtig illustrierten Buch auf und erkannte die neue Schwesternschülerin, die sie unterrichtete und die sich soeben neben ihr auf einen Stuhl fallen ließ. »So was sollte man in einem Krankenhaus wohl besser nicht sagen«, erwiderte sie. »Außerdem hören es die Patienten, die im Übrigen gleich hinter den Vorhängen da warten, bestimmt nicht gern, wenn man in ihrer Gegenwart vom Sterben spricht.«
    Â»Du weißt schon, was ich meine. Ich hatte erwartet, die Notaufnahme würde ein bisschen mehr Aufregung und Abwechslung bieten, und außerdem dachte ich, hier gäbe es viiiiel mehr scharfe Ärzte. Aber all die Ärzte, die hier sind, scheinen ja richtige Dinosaurier zu sein.«
    Â»Und zwar äußerst fähige Dinosaurier«, präzisierte Mairi. »Ganz abgesehen davon, dass man nichts mit Kollegen anfangen soll. Das kann böse enden.«
    Â»Sprichst du aus Erfahrung?«
    Der Sarkasmus war nicht zu überhören, doch Mairi ließ sich nicht dadurch provozieren. Offensichtlich hatten die Leute hinter ihrem Rücken bereits getratscht. Alle fanden es unsagbar komisch, dass Mairi alten, staubigen Büchern den Vorzug gab: gegenüber Männern.
    Â»Nein, ich bin natürlich nicht so dumm, mich am Arbeitsplatz auf ein solches Drama einzulassen, und du solltest es auch lieber lassen«, murmelte Mairi, während sie sich wieder dem Buch zuwandte, das aufgeschlagen vor ihr lag.
    Â»Du glaubst doch nicht allen Ernstes, dass ich in den Krankenhausdienst gegangen bin, nur um Krankenschwester zu werden, oder?«
    Mairi betrachtete ihre Schülerin. Natürlich konnte sie anhand der blondierten und gesträhnten Mähne, der Brüste, bei denen ein wenig nachgeholfen worden war, und der langen Fingernägel aus Acryl genau erkennen, dass Blondie, wie sie das Mädchen insgeheim getauft hatte, keineswegs dafür geschaffen war, den Kranken und Verletzten zu helfen.
    Ihre Schülerin schlug ihre langen, wohl geformten Beine übereinander und kümmerte sich nicht weiter darum, den Saum ihres ohnehin schon recht kurzen Kleides, der hochgerutscht war, nach unten zu ziehen. Über den Dresscode hatte sie Blondie längst informiert, doch die kümmerte das ganz offensichtlich nicht. Und deshalb machte sich auch Mairi keine weiteren Gedanken darüber. Weshalb sollte sie sich bei einer, der einzig und allein daran gelegen war, sich einen reichen Arzt zu angeln, auch Mühe geben?
    Â»Ich wette, du bist eine von den echten Krankenschwestern, die aus Überzeugung handeln, oder?«
    Â»Ich kümmere mich um Leute, die Schmerzen
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