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Vampire Academy 04

Vampire Academy 04

Titel: Vampire Academy 04
Autoren: R Mead
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hast. Doch als Gegenleistung wollen wir so wenig wie möglich mit euch zu tun haben – was der Grund ist, warum man den meisten Dhampiren erst von uns erzählt, nachdem sie ihren Abschluss gemacht haben. Und Moroi erfahren es so gut wie gar nicht.“ Sie brach abrupt ab. Scheinbar war die Lektion vorbei.
    Mir schwirrte der Kopf. Ich hatte so etwas nie, niemals für möglich gehalten. Moment mal. Oder vielleicht doch? Bei meiner Ausbildung war es zum größten Teil um die körperlichen Aspekte des Daseins eines Wächters gegangen: Wachsamkeit, Kampf etc. Doch vereinzelt hatte ich vage Andeutungen über Menschen gehört, die halfen, Moroi zu verstecken oder aus unheimlichen und gefährlichen Situationen herauszuholen. Ich hatte nie viel darüber nachgedacht oder auch nur den Ausdruck Alchemist gehört. Wäre ich in der Schule geblieben, hätte ich das vielleicht.
    Wahrscheinlich wäre es besser gewesen, diese Frage nicht zu stellen, aber das hätte meinem Wesen komplett widersprochen. „Warum behaltet ihr den Zauber für euch? Warum teilt ihr ihn nicht mit der Menschheit?“
    „Weil seine Macht einen weiteren Aspekt besitzt. Sie hindert uns daran, in irgendeiner Weise über eure Art zu sprechen, die euch gefährden oder bloßstellen könnte.“
    Ein Zauber, der sie am Sprechen hinderte … das klang verdächtig nach Zwang. Alle Moroi konnten ein wenig Zwang benutzen, und die meisten konnten auch einen Teil ihrer Magie in Gegenstände fließen lassen, um ihnen bestimmte Eigenschaften zu verleihen. Moroi-Magie hatte sich im Laufe der Jahre verändert, und mittlerweile galt diese Form der Einflussnahme als etwas Unmoralisches. Ich vermutete, dass diese Tätowierung ein sehr, sehr alter Zauber war, der die Jahrhunderte überdauert hatte.
    Während ich im Geiste noch einmal alles durchging, was Sydney gesagt hatte, schossen mir weitere Fragen durch den Kopf. „Warum … warum wollt ihr euch von uns fernhalten? Ich meine, nicht dass ich jetzt unbedingt deine allerbeste Freundin werden will oder so …“
    „Weil es unsere Pflicht Gott gegenüber ist, den Rest der Menschheit vor den bösen Kreaturen der Nacht zu beschützen.“ Geistesabwesend berührte sie mit der Hand etwas an ihrem Hals. Es wurde größtenteils von ihrer Jacke verdeckt, aber der offene Kragen gab für einen kurzen Moment den Blick auf ein goldenes Kreuz frei.
    Meine anfängliche Reaktion darauf war Unbehagen, da ich nicht sehr fromm war. Tatsächlich fühlte ich mich in Gegenwart Strenggläubiger nie besonders wohl. Erst dreißig Sekunden später traf mich die volle Bedeutung ihrer letzten Worte.
    „Moment mal, bitte“, rief ich entrüstet. „Redest du von uns allen – Dhampiren und Moroi? Wir sind alle böse Kreaturen der Nacht?“
    Sie ließ die Hand von dem Kreuz sinken und antwortete nicht.
    „Wir sind nicht wie Strigoi!“, blaffte ich.
    Ihr Gesicht blieb ausdruckslos. „Moroi trinken Blut. Und Dhampire sind ihre unnatürlichen, mit Menschen gezeugten Sprösslinge.“
    Niemand hatte mich je zuvor als unnatürlich bezeichnet, bis auf das eine Mal, als ich Ketchup auf die Tacos gestrichen hatte. Aber mal ehrlich, was hätte ich denn anderes tun sollen, nachdem uns die Salsasoße ausgegangen war? „Moroi und Dhampire sind nicht böse“, erklärte ich Sydney. „Schon gar nicht wie Strigoi.“
    „Das ist wahr“, räumte sie ein. „Strigoi sind noch böser.“
    „He, so hatte ich das nicht …“
    In diesem Augenblick kam unser Essen, und das gebratene Huhn lenkte mich beinahe von meiner Entrüstung ab, mit einem Strigoi verglichen zu werden. Im Wesentlichen zögerte das Brathuhn meine unmittelbare Reaktion auf ihre Behauptungen aber nur hinaus. Ich biss in die goldene Knusperhaut und schmolz förmlich dahin. Sydney hatte sich einen Cheeseburger und Pommes frites bestellt und knabberte eher zaghaft an ihrem Essen.
    Nachdem ich ein ganzes Hühnerbein verputzt hatte, war ich schließlich imstande, den Streit wieder aufzunehmen. „Wir sind ganz und gar nicht wie Strigoi. Moroi töten nicht. Du hast keinen Grund, Angst vor uns zu haben.“ Noch mal, ich war absolut nicht scharf darauf, mit Menschen vertraulich zu werden. Niemand von uns war das. Besonders nicht angesichts der Tatsache, dass Menschen dazu neigten, besonders schießwütig zu sein und mit allem herumzuexperimentieren, was sie nicht verstanden.
    „Jeder Mensch, der von euch erfährt, wird unweigerlich auch von den Strigoi erfahren“, entgegnete sie. Sie spielte mit ihren
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