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Vampire Academy 04

Vampire Academy 04

Titel: Vampire Academy 04
Autoren: R Mead
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angriff.

 
    2
    Sydney anzugreifen und nicht mich war ganz schlechter Stil von dem Strigoi. Ich war schließlich die Bedrohung; er hätte mich zuerst ausschalten müssen. Aufgrund unserer Positionierung stand Sydney ihm jedoch im Weg, sodass er sich ihrer entledigen musste, bevor er an mich herankommen konnte. Er packte sie an den Schultern und riss sie an sich. Er war schnell – das waren sie immer –, aber ich hatte heute Nacht einen richtig guten Lauf.
    Ein gezielter Tritt beförderte ihn gegen die Wand des Nachbargebäudes und befreite Sydney aus seinem Griff. Er ächzte bei dem Aufprall und sackte überrascht und benommen zu Boden. Es war nicht leicht, einem Strigoi zuvorzukommen, nicht bei ihren blitzschnellen Reflexen. Ohne sich weiter um Sydney zu kümmern, konzentrierte er seine Aufmerksamkeit auf mich; seine roten Augen funkelten wütend, und die zurückgezogenen Lippen entblößten seine Reißzähne. Er sprang mit übernatürlicher Geschwindigkeit vom Boden hoch und stürzte sich auf mich. Ich wich ihm aus und versuchte einen Boxhieb, dem er seinerseits auswich. Sein nächster Schlag traf mich am Arm, und ich stolperte, konnte gerade so mein Gleichgewicht halten. Mit der rechten Hand umklammerte ich noch immer meinen Pflock, aber ich wartete auf eine günstige Gelegenheit, um seine Brust zu treffen. Ein kluger Strigoi hätte sich so ausgerichtet, dass der direkte Weg zu seinem Herzen unzugänglich blieb. Dieser Mann machte seine Sache allerdings nur so lala, und wenn ich lange genug am Leben blieb, würde ich wahrscheinlich eine günstige Gelegenheit bekommen.
    In diesem Moment sprang Sydney heran und schlug ihm auf den Rücken. Es war kein besonders kräftiger Schlag, aber er verblüffte den Strigoi. Das war die Gelegenheit. Ich sprintete, so schnell ich konnte, und warf mich mit meinem ganzen Gewicht auf ihn. Als wir gegen die Wand krachten, durchbohrte mein Pflock sein Herz. So einfach war das. Das Leben – das untote Leben oder was auch immer – entwich aus ihm. Er hörte auf, sich zu bewegen. Sobald ich mich davon überzeugt hatte, dass er tot war, riss ich den Pflock heraus und sah zu, wie sein Körper zu Boden sackte.
    Genau wie bei den anderen Strigoi, die ich in letzter Zeit getötet hatte, erlebte ich einen Augenblick surrealer Gefühle. Was wäre gewesen, wenn es Dimitri gewesen wäre? Ich versuchte, mir Dimitris Gesicht bei diesem Strigoi vorzustellen, versuchte, mir bildlich vorzustellen, er läge vor mir. Mein Herz krampfte sich zusammen. Für den Bruchteil einer Sekunde war das Bild da. Dann – verschwunden. Es war nur ein x-beliebiger Strigoi.
    Sofort rief ich mir ins Gedächtnis, dass ich mich um einige wichtige Dinge zu kümmern hatte. Ich musste nach Sydney sehen. Selbst bei einem Menschen meldeten sich meine Beschützerinstinkte. „Bist du okay?“
    Sie nickte, wirkte erschüttert, aber davon abgesehen war sie unversehrt. „Gute Arbeit“, sagte sie. Sie hörte sich an, als versuche sie mit aller Macht, selbstbewusst zu klingen. „Ich habe nie … ich habe noch nie mit angesehen, wie einer von ihnen getötet wurde …“
    Ich konnte mir nicht vorstellen, wie sie etwas Derartiges hätte beobachten sollen, andererseits verstand ich auch nicht, wieso sie überhaupt etwas von diesen Dingen wusste. Sie machte auf mich den Eindruck, als stünde sie unter Schock, daher griff ich nach ihrem Arm, um sie wegzuführen. „Komm, lass uns hier verschwinden und irgendwo hingehen, wo mehr Leute sind.“ Die Tatsache, dass Strigoi in der Nähe der Nachtigall herumlungerten, schien mir weniger abwegig, je länger ich darüber nachdachte. Gab es einen besseren Ort, sich an die Moroi heranzumachen, als einen ihrer Treffpunkte? Obwohl die meisten Wächter hoffentlich genug Verstand besaßen, um ihre Schützlinge von solchen Gassen fernzuhalten.
    Der Vorschlag zu verschwinden riss Sydney aus ihrer Benommenheit. „Was?“, rief sie. „Du willst ihn auch einfach liegen lassen?“
    Ich warf die Hände hoch. „Was erwartest du von mir? Ich könnte ihn vermutlich hinter diese Mülleimer zerren und ihn dann von der Sonne zu Asche verbrennen lassen. So mache ich es normalerweise.“
    „Genau. Und was ist, wenn jemand auftaucht, um den Müll rauszustellen? Oder wenn jemand durch eine dieser Hintertüren kommt?“
    „Ich kann ihn ja wohl kaum wegschleppen. Oder soll ich ihn in Brand setzen? Ein Vampirbarbecue würde bestimmt eine gewisse Aufmerksamkeit erregen, meinst du nicht auch?“
    Sydney
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