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Vampire Academy 04

Vampire Academy 04

Titel: Vampire Academy 04
Autoren: R Mead
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Blickkontakt. Das war echt merkwürdig. Sie fühlte sich in meiner Nähe ganz offensichtlich unwohl. Trotz des Tisches zwischen uns konnte sie scheinbar gar nicht genug Abstand halten. Doch ihre frühere Entrüstung war nicht gespielt gewesen, und sie hatte nachdrücklich darauf bestanden, dass ich ihren Regeln – um was auch immer es sich dabei handeln mochte – folgen müsse.
    Nun, sie mochte sich zieren, aber ich zögerte nie, mich in unbehagliche Themen zu stürzen. Im Grunde war das sogar mein Markenzeichen.
    „Also, bist du bereit, mir zu erzählen, wer du bist und was hier eigentlich los ist?“
    Sydney schaute auf. Jetzt, da wir uns in hellerer Umgebung befanden, konnte ich erkennen, dass ihre Augen braun waren. Außerdem fiel mir auf, dass sie auf dem unteren Teil ihrer linken Wange eine interessante Tätowierung hatte. Die Tinte sah aus wie Gold – so etwas hatte ich noch nie zuvor gesehen – und formte ein kunstvolles Muster aus Blumen und Blättern, das nur dann wirklich zu sehen war, wenn sie den Kopf auf bestimmte Weise neigte und das Gold das Licht auffing.
    „Das habe ich dir schon gesagt“, erwiderte sie. „Ich bin Alchemistin.“
    „Und ich habe dir gesagt, dass ich nicht weiß, was das ist. Ist das ein russisches Wort?“ Es klang eigentlich nicht danach.
    Ein schwaches Lächeln umspielte ihre Lippen. „Nein. Ich gehe davon aus, dass du auch von Alchemie noch nie etwas gehört hast, oder?“
    Ich schüttelte den Kopf, und sie stützte das Kinn auf die Hand und richtete den Blick wieder auf den Tisch. Dann schluckte sie, als würde sie sich wappnen, und schließlich kam ein ganzer Schwall Worte über ihre Lippen. „Damals, im Mittelalter, gab es Leute, die davon überzeugt waren, dass sie – wenn sie nur die richtige Formel oder Magie finden würden – Blei in Gold verwandeln könnten. Natürlich konnten sie es nicht. Das hielt sie jedoch nicht davon ab, alle möglichen anderen mystischen und übernatürlichen Dinge zu erforschen, und irgendwann fanden sie dann tatsächlich etwas Magisches.“ Sie runzelte die Stirn. „Vampire.“
    Ich dachte an meine Unterrichtsstunden zum Thema Moroi-Geschichte zurück. Tatsächlich fing unseresgleichen im Mittelalter an, sich vom Menschen zu lösen, sich zu verstecken und abzusondern. In jener Zeit wurden Vampire wirklich zu einem Mythos, soweit es den Rest der Welt betraf, und selbst die Moroi wurden für Ungeheuer gehalten, die gejagt werden mussten.
    Sydney bestätigte meine Gedanken. „Und das war die Zeit, da die Moroi begannen, sich von den Menschen fernzuhalten. Sie hatten zwar ihre Magie, doch die Menschen waren ihnen zahlenmäßig überlegen, mit steigender Tendenz. Und so ist es auch heute noch.“ Dieser Umstand entlockte ihr ein halbes Lächeln. Die Fortpflanzung der Moroi war oft schwierig, während es den Menschen nur allzu leichtzufallen schien. „Und die Moroi schlossen ein Abkommen mit den Alchemisten. Wenn die Alchemisten den Moroi und Dhampiren und ihren Gesellschaften halfen, sich vor den Menschen zu verbergen, würden die Moroi uns die hier geben.“ Sie berührte die goldene Tätowierung.
    „Was ist das?“, fragte ich. „Abgesehen vom Offensichtlichen.“
    Sie strich sanft mit den Fingerspitzen darüber und machte sich nicht die Mühe, ihren Sarkasmus zu verbergen, als sie antwortete. „Mein Schutzengel. Es ist echtes Gold und“, sie verzog das Gesicht und ließ die Hand sinken, „Moroi-Blut, belegt mit der Magie der Elemente Wasser und Erde.“
    „Was?“ Ich kreischte fast, und einige Leute im Restaurant drehten sich nach mir um. Sydney sprach weiter, und ihre Stimme war viel leiser – und sehr verbittert.
    „Ich bin nicht gerade begeistert darüber, aber es ist unsere ‚Belohnung‘ dafür, dass wir euch helfen. Das Wasser und die Erde binden es an unsere Haut und verleihen uns einige Eigenschaften der Moroi, nun, einige wenige. Ich werde eigentlich nie krank. Und ich werde ein langes Leben haben.“
    „Klingt doch ganz gut, oder?“, bemerkte ich unsicher.
    „Vielleicht für manche Leute. Aber wir haben keine Wahl. Diese ‚Laufbahn‘ liegt in der Familie – sie wird immer weitergereicht. Wir müssen alles über Moroi und Dhampire lernen. Wir nutzen verschiedene Beziehungen unter den Menschen, die es uns erlauben, euch zu decken, da wir uns natürlich viel freier bewegen können als ihr. Wir kennen Tricks und Techniken, um die Leichen von Strigoi verschwinden zu lassen – wie diesen Trank, den du gesehen
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