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028 - Ghouls in Soho

028 - Ghouls in Soho

Titel: 028 - Ghouls in Soho
Autoren: A.F.Morland
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Sie hatte ihre alte kranke Tante besucht, und nun befand sie sich auf dem Heimweg. Der Hilferuf hatte sie am späten Nachmittag erreicht. Das Telefon hatte geläutet, und Tante Maggie hatte mit besorgniserregender Stimme geflüstert: »Kind, kannst du kommen?«
    Angie Lampert war bis ins Knochenmark erschrocken. »Mein Gott, Tante Maggie, was hast du denn?«
    »Es geht mir nicht gut, Angie.«
    »Ich… ich komme sofort. Ich nehme mir ein Taxi.«
    Obwohl es nicht weit bis zu Tante Maggie war, und obwohl Angie es sich nur selten leistete, mit dem Taxi zu fahren, machte sie diesmal eine Ausnahme.
    Als sie bei Tante Maggie eintraf – die alte Frau konnte nicht selbst öffnen, aber Angie hatte einen Schlüssel zu ihrer Wohnung –, hatte sich deren Zustand verschlechtert.
    Angie, zwanzig Jahre alt, war für einen Moment ratlos. Wie tot lag Tante Maggie auf dem Sofa, neben dem das Telefon stand. Angie vergewisserte sich, daß ihre Tante noch lebte.
    Dann rief sie den Notarzt an. Zehn Minuten später trafen ein Arzt und ein Helfer ein. Es waren die längsten zehn Minuten in Angies Leben gewesen. Sie hatte sich aufgeregt durch den »Ärztlichen Ratgeber« gewühlt, um einen Tip zu finden, was sie für Tante Maggie tun konnte.
    Da sie aber nicht wußte, was der alten Frau fehlte, wagte sie nichts zu unternehmen, bevor der Arzt sie gesehen hatte. Sie wollte nichts falsch machen.
    Nach einer kurzen, gründlichen Untersuchung, injizierte der Arzt der alten Frau ein trübes Serum. Wenige Herzschläge später schlug Tante Maggie die Augen wieder auf.
    Angie ließ einen tiefen, erleichterten Seufzer hören. Der Doktor ließ Tabletten da und erklärte Angie, wie ihre Tante sie einzunehmen hätte.
    »Ich werde dafür sorgen, daß sie sie schluckt«, versprach Angie und geleitete den Arzt und seinen Helfer zur Tür. »Ist es ernst?«
    fragte sie in der Diele.
    »Die Zustände Ihrer Tante werden von der abgenützten Wirbelsäule ausgelöst«, sagte der Doktor.
    »Kann man dagegen nichts tun?«
    »Doch, man kann einiges tun, um das Leiden zu lindern. Ihre Tante soll morgen den Hausarzt aufsuchen. Er wird ihr helfen.«
    »Ich danke Ihnen.«
    Die beiden Männer verließen die Wohnung, und Angie kehrte zu Tante Maggie zurück. Sie liebte die alte Dame, hatte eine gute Beziehung zu ihr.
    Tante Maggie lächelte matt. »Nun mache ich dir solche Umstände.«
    »Ach, das macht doch nichts. Du weißt, daß du immer auf mich zählen kannst.«
    »Hat der Doktor gesagt, was mir fehlt?«
    »Er muß Röntgenaugen haben, denn er behauptet, deine Wirbelsäule wäre abgenützt.«
    »Er vermutet es wahrscheinlich nur.«
    »Du sollst morgen zu deinem Hausarzt gehen.«
    »Das werde ich.«
    »Möchtest du, daß ich dich begleite?«
    »Wir werden sehen, wie ich mich morgen fühle.«
    Angie kümmerte sich in aufopfernder Weise um Tante Maggie.
    Sie achtete peinlich genau darauf, daß die alte Tante ihre Tabletten regelmäßig einnahm, kochte das Abendessen und machte die Wohnung sauber.
    Sie wäre bereit gewesen, die Nacht bei Tante Maggie zu verbringen, doch die alte Dame sagte, es wäre nicht nötig, und so ging Angie Lampert nach Hause.
    Es war Ende März, nebelig und kühl. Der Asphalt glänzte feucht.
    Unheimliche Schatten schienen durch die Dunkelheit zu schleichen.
    In der Nähe schlug eine Turmuhr.
    Schon spät, dachte Angie und ging etwas schneller. Eine Stunde nur noch bis Mitternacht.
    Mitternacht. Das war für Angie Lampert ein Reizwort. Sie setzte Mitternacht mit Geisterstunde gleich, und vor Geistern hatte sie Angst, obwohl sie noch nie einen gesehen hatte.
    Dennoch glaubte sie, daß es Geister gab. Dieser Glaube wurzelt in vielen Menschen. Angie dachte manchmal darüber nach, wieso sie von der Existenz solcher Wesen überzeugt war, doch sie konnte keine Erklärung dafür finden.
    Hart hallten ihre Schritte zwischen den eng beisammenstehenden Häusern wider, und plötzlich hörte Angie noch jemandes Schritte.
    An und für sich wäre das kein Grund gewesen, sich aufzuregen.
    Hatte nur sie das Recht, diese Straße entlangzugehen? Nein, dieses Recht stand jedem zu.
    Aber es war bald Mitternacht…
    Mehr und mehr bildete sich Angie ein, jemand würde ihr folgen.
    Den Schritten nach mußte es ein Mann sein. Angie blickte sich erregt um. Niemand war zu sehen, nur düsterer, unheimlicher Nebel.
    Das rothaarige Mädchen wechselte auf die andere Straßenseite hinüber. Der Mann hinter ihr tat es offenbar gleich. Konnte er sie sehen? Orientierte er sich
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