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V wie Viktor

V wie Viktor

Titel: V wie Viktor
Autoren: A Schwarz
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Knurren aus seinem Mund, elektrisierte mich. Eine winzige Bewegung und seine Beherrschung war dahin. Er hob sich auf die Arme und stieß hart zu. Seine Augen erstrahlten in tiefstem Blau, die Spitzen seiner Zähne wurden sichtbar. Aber ich hatte keine Angst. Im Gegenteil, das Animalische, Triebhafte in ihm erregte mich noch mehr. Jetzt gab es kein Halten mehr. Wieder und wieder stieß er zu, meine Nägel gruben rote Striemen über seinen Rücken. Das Knurren wurde lauter, mischte sich mit meinen spitzen Schreien. Wir waren beide in eine wilde Ekstase verfallen, es gab nichts anderes mehr. Das Blau seiner Augen verstärkte sich, begann zu glühen. Ein lang gezogenes heiseres Stöhnen kündigte die nahende Erlösung an.
    Komm!
    Noch ein Stoß!
    Ja! Komm!
    Seine Augen leuchteten neongrell auf. Er sah mich an, aber er schien mich nicht wirklich zu sehen. Seine Zähne hatten sich weiter vorgeschoben. Er beugte sich nach vorne, ich hielt die Luft an, mein ganzer Körper stand unter Strom. Seine Lippen senkten sich auf meinen Hals, ich drehte den Kopf zu Seite.
    Ja! Tu es!
    Er verharrte tief in mir. Presste sich gegen mein Becken. Saugte sich an meinem Hals fest.
    Ja! Ich will es!
    Wieder und wieder drängte er seinen Schoß gegen Meinen, und endlich — pulsierend und zuckend ergoss er sich in mir. Ein leichtes Kratzen auf der Haut.
    Ja! Jetzt!
    Ich wartete atemlos. Der Druck wich von meinem Brustkorb, Viktor stützte sich schwer atmend auf die Ellbogen und sah mich verblüfft an. Enttäuschung und Erleichterung wechselten sich in mir ab. Er schüttelte lächelnd den Kopf, küsste mich auf die Nasenspitze und streckte sich dann neben mir aus.
    »Das wolltest du nicht wirklich, oder?«
    Ich antwortete nicht.
    »Engel?«
    Er stützte sich auf, drehte meinen Kopf mit sanfter Gewalt in seine Richtung.
    »Das kannst du nicht ernst gemeint haben!«
    »Warum denn nicht? Wäre das denn so schlimm?«
    »Anna, bist du verrückt geworden? Das würde ich dir niemals antun!«
    Sein Entsetzen ärgerte mich ein bisschen. Ich wand mich aus seinem Griff und sah ihn herausfordernd an.
    »Wenn ich es doch aber will? Wenn ich so sein will wie du! Warum geht das nicht?«
    »Du hast absolut keine Ahnung, wovon du redest! Und damit ist diese Diskussion für mich beendet.«
    Er zog mich an seine Schulter und gab mir einen Kuss aufs Haar. Ich lag stocksteif in seiner Umarmung und rang mit meinen Emotionen. Hatte ich das denn gewollt? Oder waren es nur die außer Kontrolle geratenen Triebe? Bei der Vorstellung, er hätte tatsächlich zubeißen können, lief es mir plötzlich eiskalt den Rücken herunter.
    Anna, irgendwas stimmt mit dir nicht.
    »Was hältst du davon?«
    Ich hatte überhaupt nicht bemerkt, dass er mit mir redete und entsprechend nicht zugehört.
    »Entschuldige Liebster, was hast du gesagt?«
    Nach einem langen, forschenden Blick sagte er: »Denk nicht mehr darüber nach. Ok? Ich wollte wissen, ob du bei der Zeremonie für Sasha dabei sein willst?«
    Seine Stimme zitterte fast unmerklich.
    »Geht das denn? Das wusste ich nicht.«
    Schon allein, weil sie ihn gerettet hatte, war ich es ihr schuldig.
    »Ja. Und ich will dich an meiner Seite haben. Ich kann immer noch nicht glauben, was sie getan hat. Wie konnte sie nur so dumm sein.«
    Dumm? Jetzt stützte ich mich auf und sah ihn irritiert an.
    »Viktor! Sie hat das für dich getan! Weil sie dich geliebt hat. Sag nicht, dass du das nicht weißt.«
    Sein Gesichtsausdruck war Antwort genug. Er schluckte hart und wandte den Kopf ab. Als er sich wieder im Griff hatte, sagte er: »Es findet morgen kurz vor Tagesanbruch statt« und erklärte mir kurz den Ablauf. Danach schwiegen wir eine ganze Weile, hingen unseren Gedanken nach.
    »Was ist …«
    »Wärst du …«
    Wir mussten beide lachen, was die Stimmung ein wenig lockerte.
    »Du zuerst Engel.«
    »Was ist denn passiert, nachdem ich weg war?«
    Grimmig berichtete er, dass Pierre geflohen war, sein Versteck verlassen und spurlos verschwunden war. Viktor war noch immer tief schockiert über die Tatsache, dass er Katjas Bruder war. Es erklärte viele seiner Handlungen, war aber keinesfalls eine Entschuldigung für die Gräueltaten, die er verübt hatte. Sie würden auf jedenFall nach Sashas »Beerdigung« nach ihm suchen, denn es waren so viele Fragen offengeblieben. Außerdem erhofften sie sich Infos über IHN, der auch nach all den Jahren immer noch ein absolutes Mysterium war. Es musste sich um einen unvorstellbar alten und mächtigen
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