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V wie Verrat

V wie Verrat

Titel: V wie Verrat
Autoren: Anna Schwarz
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schon zum Angriff, als ER die Hand hob und mit leicht erhobener Stimme sagte: »Genug! Bleibt stehen. Alle.«
    Pierre stoppte in der Bewegung, als sei er gegen eine Wand gelaufen, heulte entrüstet auf. Meine beiden Retter erstarrten ebenfalls zu Salzsäulen, nur ihre Augen flogen von einem zum anderen. ER senkte die Hand wieder und schüttelte angewidert den Kopf.
    »Stehlt mir nicht meine Zeit mit solchen Kindereien. Was seid ihr? Jungs, die sich prügeln wollen?«
    Pierre sagte fassungslos: »Aber Vater. Das ist er. Der Mörder!«
    Er unternahm einen weiteren Versuch, sich zu bewegen. Ohne Erfolg.
    »Was geht mich das an, du Dummkopf? Außerdem ist er genauso meine Schöpfung wie du.«
    Viktor war die Anspannung und der maßlose Zorn deutlich ins Gesicht geschrieben. Seine Kieferknochen traten fast weiß hervor und das Blau seiner Augen hatte eine Intensität erreicht, in die ich nicht hineinschauen konnte, wenn ich nicht erblinden wollte. Als er die Fäuste ballte, hörte man es knacken hörte.

    »Anna.«
    Andrews leises Flüstern zog meine Aufmerksamkeit auf die andere Seite. Ich antwortete auf seinen mehr als besorgten Blick mit einem kleinen Nicken. Er atmete auf. Ich wollte, dass er sich auf die akute Gefahr vor ihm konzentrierte und nicht auf mich. Die Schnittwunden an meinen Armen brannten höllisch. Gleichzeitig schien mein Kopf langsam auf die Größe eines Kürbis anzuschwellen und ich war sicher, das war nur der Anfang. Obwohl ER mich freigelassen hatte, hing ich immer noch in Pierres Fesseln. Für einen kurzen Moment, in dem ich versuchte zu verstehen, was da gerade passiert war, wurde mir schwarz vor Augen und der Raum begann sich zu drehen. Mein Überlebensinstinkt reagierte sofort und schlug diese Tür schnell wieder zu.

P.
    James ist ein solcher Schwachkopf.
    Er hätte bei ihr bleiben sollen, stattdessen finde ich ihn hier mit dieser billigen Hure im Arm. Einen Moment war ich versucht, ihn zu töten, aber ich werde ich mich später mit ihm befassen, er bekommt seine Strafe noch. Ich muss zu ihr zurück, denn ich spüre sie nicht mehr und befürchte das Schlimmste. Ich hätte sie nicht für so schwach gehalten, dass sie einfach aufgibt und stirbt. Dabei habe ich noch gar nicht angefangen mit ihr zu spielen.
    Vater?
    Wie schön, dass du meine Einladung so schnell angenommen hast.
    Was … ?
    Rot schießt in meinen Kopf.
    Der Mörder steht neben ihr.
    Aaaah!
    Verflucht. Was war das?
    Der Schotte.
    Dich mach ich als Nächstes fertig. Aber zuerst ist er dran.
    Vater!
    Warum tust du das?
    Lass mich frei!
    Rot!
    Ich sehe nur noch Rot!
    Glühendes, alles verzehrendes Rot.
    Es frisst meine Eingeweide auf. Ich will mich auf ihn stürzen. Ihm das Herz herausreißen mit bloßen Händen.
    Aaaaaaaahhh.
    Lass mich los!
    Was soll dieses Gerede? Von was redet er?
    Vater?
    Sei still du Mörder! Ich will das nicht hören! Schweig endlich!
    Vater?
    Vater?
    Vater!!!
    Nein!!!

Kapitel 16.
    »Das ist nicht wahr. Vater. Warum sagst du so was?«
    Pierres Stimme klang weinerlich, wie die eines kleinen Jungen. Viktor wandte sich wieder an ihn: »Doch Pierre. Es ist die Wahrheit. Er hat sie vor meinen Augen ausgesaugt und weggeworfen. Ich habe mir endlose Jahre gewünscht, er hätte das Gleiche auch mit mir getan. Mir immer wieder gewünscht, sie wäre an diesem Abend nicht mit mir dort gewesen, sondern in ihrem warmen, sicheren Bett. Dann hätte sie wahr machen können, was sie heimlich geplant hatte.«
    Pierre starrte ihn verständnislos an.
    Viktor fuhr fort: »Frankreich. Wir hatten alles schon vorbereitet. Sie wollte es dir am nächsten Tag sagen, dich damit überraschen. Dass wir nach Paris gehen. Wir drei. Ich habe sie nicht getötet, ich habe sie geliebt. So sehr, dass es mich fast umgebracht hat, was er ihr angetan hat. Aber ich habe sie jetzt losgelassen. Endlich.«
    Er warf mir einen kurzen Blick zu. Tränen liefen über Pierres Wangen.
    »Das musst du auch! Lass sie los! Hör auf in ihrem Namen zu morden. Du weißt, dass sie das nicht gewollt hätte.«
    Pierre atmete in einem tiefen, zitternden Seufzen aus und seine Augen suchten hilflos den Blick seines Schöpfers. Markus war stehen geblieben und hatte die beiden die ganze Zeit beobachtet. Jetzt schloss er angeekelt die Augen und sagte zu Viktor: »Was soll denn dieser schmalzige Vortrag? Das ist ja widerlich. Du machst mir immer nur Ärger. Ich hätte dich besser genauso verrecken lassen, wie die Kleine.«

    Ein entsetzlicher Laut, geboren aus abgrundtiefer
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